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Dekolonisation bei Nachweis von Methicillin-sensiblen Staphylococcus aureus bei Mitarbeitern einer neonatologischen Intensivstation

Authors :
Arne C. Rodloff
Brigitte König
Annika Richter
Melanie Weiss
Iris F. Chaberny
Bettina Lutze
Ulrich H. Thome
Ines Eder
Source :
Das Gesundheitswesen. 80:54-58
Publication Year :
2017
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2017.

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Auf einer neonatologischen Intensivstation am Universitätsklinikum Leipzig wurden im Jahr 2016 vermehrt Kolonisationen mit Methicillin-sensiblen Staphylococcus aureus Stämmen festgestellt. Typisierungsergebnisse zeigten einen prädominierenden spa-Typ t091. Aufgrund der nosokomialen Häufungen wurden verschiedene Maßnahmen zur Infektionsprävention etabliert, z. B. intensive Barrieremaßnahmen, Einzelzimmer, Kohortierung, Umgebungsuntersuchungen auf S. aureus, Schulungen. Ein Teil dieses Maßnahmenbündels war die Durchführung eines Mitarbeiterscreenings, um kolonisierte Mitarbeiter als mögliches Reservoir zu sanieren. Methodik Mitarbeiter mit S. aureus-Nachweis führten in der eigenen Häuslichkeit eine 5-tägige Sanierung durch. Hierfür wurden Produkte mit dem Wirkstoff Octenidin verwendet. Kontrollabstriche erfolgten frühestens 48 Stunden nach Beendigung des Sanierungsintervalls (3 im Abstand von mind. 24 Stunden). Mitarbeiter mit 2 erfolglosen Sanierungsversuchen erhielten anstelle von Octenidin-, Mupirocin-haltige Nasensalbe. Ergebnisse Bei 128 untersuchten Mitarbeitern wurde in 43 Fällen (33,6%) S. aureus nachgewiesen, der in 9 Fällen (20,9%; 9/43) dem Typ t091 entsprach. Unter den S. aureus-positiven Mitarbeitern waren 2 MRSA-Nachweise (4,7%; 2/43) als Zufallsbefund zu verzeichnen. Die Erfolgsquote nach dem ersten Sanierungsversuch von t091 und MRSA lag bei 0%. In 3 Fällen lagen nach dem zweiten Versuch 3 negative Kontrollabstriche vor und 8 Mitarbeiter konnten erst unter Einsatz von Mupirocin-haltiger Nasensalbe saniert werden. Schlussfolgerungen Ursachen für die erschwerte Sanierung können vielfältig sein: Schwer umzusetzende Sanierung im eigenen Haushalt, Vorhandensein von dekolonisierungshemmenden Faktoren, nicht konsequente Durchführung aller Sanierungsmaßnahmen und eine mögliche Rekolonisation während der Arbeitszeit oder durch Familienangehörige. Weiterhin ist zu diskutieren, ob der Erfolg der Sanierung bei Verwendung von Mupirocin-Nasensalbe in der besseren Wirksamkeit von Mupirocin im Vergleich zu Octenidin begründet ist oder ob die unterschiedliche Konsistenz der Präparate ausschlaggebend ist.

Details

ISSN :
14394421 and 09413790
Volume :
80
Database :
OpenAIRE
Journal :
Das Gesundheitswesen
Accession number :
edsair.doi...........76795c88d147eae692dea5555d400c90
Full Text :
https://doi.org/10.1055/s-0043-122277