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Die Ohrfeige. Teil 1 – Allgemeines und Biomechanik
- Source :
- Rechtsmedizin. 30:1-7
- Publication Year :
- 2019
- Publisher :
- Springer Science and Business Media LLC, 2019.
-
Abstract
- Bei (fraglichen) Gewaltdelikten wird haufig zwischen Faustschlagen und Schlagen mit der flachen Hand differenziert; daruber hinaus werden nicht selten Begriffe wie Ohrfeige (Watsche, Backpfeife o. A.) verwendet, die jedoch keine klare und allgemein akzeptierte Bedeutung haben. Auserdem liegen keine belastbaren naturwissenschaftlichen Daten zur Intensitat bzw. zum Verletzungspotenzial derartiger Handlungen vor. Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, die fur eine traumatomechanische Analyse wesentlichen Aspekte des Phanomens Ohrfeige zu untersuchen bzw. darzustellen. Es erfolgten eine Befragung insgesamt 30 Freiwilliger zu ihrem individuellen Verstandnis des Begriffs „Ohrfeige“, insbesondere in Bezug auf den Begriff „Schlag mit der flachen Hand“, einerseits und eine Messung schlagrelevanter Parameter (Schlagkraft im Zeitverlauf, Schlaggeschwindigkeit) im biomechanischen Labor andererseits. Aus den Messergebnissen wurden die wesentlichen Schlagparameter (Kraftstos, effektive Masse) errechnet und Unterschiede zwischen diversen Gruppen statistisch bewertet. Es zeigten sich deutliche Unterschiede im Verstandnis des Begriffs „Ohrfeige“ und entsprechend in den biomechanischen Charakteristika der Schlage, die eine ganze Bandbreite von sehr leichten Kontakten bis zu intensiven Stosen umfassten. Ferner zeigten sich zu erwartende Differenzen in der Schlagintensitat zwischen Frauen und Mannern und zwischen der dominanten und nichtdominanten Hand. Bei der Bewertung von Schlagen erwies sich die Beschreibung mittels Begriffen wie „Ohrfeige“ als wertlos; vielmehr mussen in jedem Einzelfall die konkreten Merkmale der Schlagbewegung eruiert werden. Betrachtet man die messtechnisch ermittelten Stosparameter im Kontext bekannter biomechanischer Belastbarkeit im Kopfbereich, kommen nicht nur banale Verletzungen, sondern evtl. auch mittelschwere Verletzungen als direkte Schlagfolgen durchaus in Betracht.
Details
- ISSN :
- 14345196 and 09379819
- Volume :
- 30
- Database :
- OpenAIRE
- Journal :
- Rechtsmedizin
- Accession number :
- edsair.doi...........6fa7182a87db3e4c662c1bc7c69a8d32
- Full Text :
- https://doi.org/10.1007/s00194-019-00362-3