Die Eroberung Mexikos Hernán Cortés

Mit dem Mythos des Mexikofeldherrn Hernan Cortes verbindet man bis in die Gegenwart hinein folgende Episode: nach seiner Landung an der mexikanischen Kuste und der Grundung von Veracruz im Fruhjahr 1519, last er im dortigen Hafenbecken die eigenen Schiffe auf Grund laufen und abwracken — ein Praventivschlag, der jede weitere Rebellion der Soldaten und Matrosen abwendet. Diesen bleibt mithin nur noch die Flucht nach vorn, die Eroberung und Besiedlung Mexikos. Der erste Brief von Cortes’ Cartas de relacion — offiziell vom Stadtrat der neuen Ortschaft verfast — spricht in diesem Zusammenhang von einer ’trojanischen Tat’ („un hecho troyano“1). Erst die Dichter, Historiker und Schriftsteller des avancierten 18. Jahrhunderts haben die vereinzelten apokryphen Versionen vom Schiffsbrand dankbar aufgegriffen und Cortes in ein loderndes Licht getaucht, so als ware seine Gestalt in den kontroversen Debatten der Aufklarung noch nicht schillernd genug gewesen.2 Zuvor allerdings ist der weniger dramatische Forschungsstand der Historie sogar im Don Quijote nachzulesen: „?quien barreno los navios y dejo en seco y aislados los valerosos espanoles guiados por el cortesisimo Cortes en el Nuevo Mundo?“3, so fragt der Ritter von der traurigen Gestalt seinen Knappen rhetorisch. ‘Wer bohrte die Schiffe an’?