Spektrum akuter Vergiftungen in einer Notfallaufnahme

Die Notfallaufnahme der Universitatsklinik fur Notfallmedizin stellt eine Drehscheibe in der Versorgung von Vergiftungspatienten am AKH Wien dar. In der folgenden Analyse wurden die Haufigkeit exogener Vergiftungen, ihre Ursachen und das weitere Management ausgewertet um allgemeine Ruckschlusse fur die Errichtung von Notfallaufnahmen zu erhalten. Die Dateneingabe erfolgte in eine Microsoft-Access Datenbank in der neben Vergiftungsdiagnosen nach ICD-10 auch Alter, Geschlecht, ambulante/stationare Betreuung, maschinelle Beatmung, Reanimation und weitere intensivmedizinische Betreuung bzw. Tod an der Notfallaufnahme erfasst wurden. Im Jahr 2003 wurden 550 Personen mit Vergiftungen—das sind 0,7% der Gesamtpatientenanzahl von 74 117—in der Notfallaufnahme behandelt. Von diesem Kollektiv konnten 161 Patienten (29,3%) bereits nach ambulanter Versorgung wieder aus dem Spital entlassen werden. 345 Patienten (62,7%) wurden auf die Notfallstation zur weiteren Versorgung aufgenommen. Zur weiteren stationaren Behandlung wurden 171 Patienten (31,1%) auf eine Normalstation uberwiesen und 18 (3,3%) benotigten eine Transferierung auf eine Intensivstation. In 35 Fallen (6,4%) war es notwendig den Patienten zu intubieren und maschinell zu beatmen. Davon erlitten 8 Personen einen Herz-Kreislauf- Stillstand von denen 6 (75%) nach kardio-pulmonaler Reanimation verstarben. In einem Fall kam der cardio-pulmonale Bypass—leider frustran—zum Einsatz. Obwohl die Zahl der Vergiftungen gemessen an der Gesamtzahl der Patienten der Notfallaufnahme relativ gering ist, zeigt unsere Analyse doch, dass es sich um eine relevante Diagnosegruppe mit potentieller Beatmungs- und Reanimationspflichtigkeit handelt. Diese Tatsachen sind bei der Errichtung von Notfallaufnahmen zu berucksichtigen.