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'Fast-Track-Konzepte' in der Knieendoprothetik: Einsatz von Tranexamsäure und Technik der lokalen intraartikulären Anästhesie

Authors :
Katrin Karpinski
Wolf Petersen
Sebastian Bierke
Martin Häner
Tillmann Hees
Source :
Operative Orthopädie und Traumatologie. 31:447-462
Publication Year :
2019
Publisher :
Springer Science and Business Media LLC, 2019.

Abstract

„Fast-Track-Konzepte“ dienen der Verminderung des Risikos fur peri- und postoperative Komplikationen nach Implantation einer Knievollprothese. Die beschriebenen Konzepte werden eingesetzt bei Patienten mit der Indikation zur Implantation einer Knievollprothese. Kontraindikationen fur „Fast-Track-Konzepte“ sind: hochbetagte Patienten, Demenz, ASA-Klasse IV (gemas American Society of Anesthesiologists), Implantation groser Revisions- oder Tumorprothesen. Kontraindikationen fur Tranexamsaure sind: Blutungen im Harntrakt, Vorsicht bei bekannter Epilepsie, individuelle Risikoabwagung bei bestehenden Thrombosen bzw. erhohtem Thromboserisiko, frischer Herzinfarkt, Z. n. frischer Lungenembolie, Z. n. perkutaner transluminaler Koronarangioplastie (PTCA) oder Z. n. Stentimplantation. Kontraindikationen fur Ropivacain sind: Uberempfindlichkeit (Allergie) gegen Ropivacain und andere Lokalanasthetika vom Amidtyp, Hypovolamie. Praoperativ wird die Gabe von 1 g Tranexamsaure und intraoperativ eine lokale Infiltrationsanasthesie durchgefuhrt. Dazu erfolgt nach der femoralen und tibialen Knochenresektion, vor der Zementierung der femoralen und tibialen Komponenten, die Injektion von etwa 40 ml Ropivacain (2 %) in die posteriore Kapsel. Weiter erfolgt die Injektion von jeweils etwa 20 ml Lokalanasthetikum in die medialen und lateralen Seitenbander und die Infiltration des Hoffa-Fettkorpers sowie des Streckapparats mit ebenfalls etwa 20 ml Lokalanasthetikum. Nach der Zementierung wird das Subkutangewebe mit etwa 50 ml Ropivacainlosung infiltriert. Noch am Operationstag wird der Patient unter krankengymnastischer Anleitung mobilisiert. Dabei soll der Patient, wenn moglich, bereits einige Schritte an 2 Unterarmgehstutzen gehen. Die systemische analgetische Therapie erfolgt nach WHO-Stufenschema II mit einem schwach wirksamen Opioid und Nichtopioidanalgetika der ersten Stufe (nichtsteroidale Antirheumatika, NSAR, und/oder Metamizol). Als adjuvante Komedikation kann Gabapentin eingesetzt werden. Die medikamentose Thromboseprophylaxe erfolgt fur 2 Wochen postoperativ mit einem niedermolekularen Heparin. Bei 100 Patienten, die praoperativ 1 g Tranexamsaure sowie eine intraartikulare Infiltrationsanasthesie erhalten hatten, lag der Schmerz am Abend des Op.-Tags auf der numerischen Ratingskala (NRS) durchschnittlich bei 2,1 (±1,8). Bei einem Patienten bestand ein sensibles Defizit am Unterschenkel und Fus. Ein motorischer Ausfall wurde nicht beobachtet. Es konnten 90 Patienten das gestreckte Bein anheben. Am Op.-Tag konnten 68 Patienten mehr als 10 Schritte gehen, 22 Patienten konnten in den Stand mobilisiert werden. Die mittlere stationare Verweildauer lag bei 6,6 Tagen (5–11 Tage). Infektionen, Thrombosen und Lungenembolien traten nicht auf.

Details

ISSN :
14390981 and 09346694
Volume :
31
Database :
OpenAIRE
Journal :
Operative Orthopädie und Traumatologie
Accession number :
edsair.doi...........59463c0dc0e84eff1b7ba39882141fc2