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ILAE-Klassifikation der Epilepsien: Positionspapier der ILAE-Kommission für Klassifikation und Terminologie
- Source :
- Zeitschrift für Epileptologie. 31:296-306
- Publication Year :
- 2018
- Publisher :
- Springer Science and Business Media LLC, 2018.
-
Abstract
- Seit der letzten ratifizierten Epilepsieklassifikation von 1989 fuhrten weitreichende wissenschaftliche Fortschritte zu einem erheblichen Erkenntnisgewinn im Hinblick auf Epilepsien und deren grundlegenden Mechanismen, sodass nun die „Internationale Liga gegen Epilepsie“ (ILAE) die Epilepsieklassifikation aktualisiert hat. Als ein grundlegendes Werkzeug fur den behandelnden Arzt muss eine Epilepsieklassifikation dynamisch und relevant auf veranderte Konzepte reagieren konnen, aber gleichzeitig auch verlasslich uberall auf der Welt anwendbar bleiben. Die Klassifikation dient v. a. der klinischen Diagnose, ist aber auch fur die Forschung, die Entwicklung antiepileptischer Therapien und fur die globale Kommunikation wichtig. Die neue Klassifikation basiert auf einem ersten Dokument, das 2013 zur offentlichen Diskussion gestellt wurde und nach vielen Ruckmeldungen der internationalen Epilepsiegemeinschaft dann in mehreren Beratungsrunden angepasst wurde. Sie besteht aus 3 Stufen. Zunachst wird die Anfallsform bestimmt. Dabei wird vorausgesetzt, dass die epileptischen Anfalle des Patienten nach der neuen 2017er-ILAE-Anfallsklassifikation eingeordnet wurden. Nach Feststellung der Anfallsform folgt als nachster Schritt die Diagnose der Art der Epilepsie einschlieslich fokaler Epilepsien, generalisierter Epilepsien, „kombinierter generalisierter und fokaler Epilepsien“ sowie einer Gruppe unklassifizierter Epilepsien. Auf der dritten Stufe wird die Erkrankung einem spezifischen Epilepsiesyndrom zugeordnet. In der neuen Klassifikation wird auf jeder Stufe die Atiologie mit einbezogen. Dies ist notwendig, da die Atiologie bei jedem Schritt Konsequenzen fur die weitere Behandlung haben kann. Die verschiedenen Atiologien konnen in 6 Gruppen eingeordnet werden, die in Bezug auf eine mogliche therapeutische Relevanz definiert wurden. Neue Begriffe werden eingefuhrt, wie z. B. „entwicklungsbedingte und epileptische Enzephalopathie“. Der Ausdruck „benigne“ wird durch die Begriffe „selbstlimitiert“ und „pharmakoresponsiv“ ersetzt. Es besteht die Hoffnung, dass dieses neue Grundgerust dabei hilft, die klinische Versorgung der Patienten und die Erforschung der Epilepsien im 21. Jahrhundert zu verbessern.
Details
- ISSN :
- 16100646 and 16176782
- Volume :
- 31
- Database :
- OpenAIRE
- Journal :
- Zeitschrift für Epileptologie
- Accession number :
- edsair.doi...........537ce3cb6a6d9ba655becf5e21705784
- Full Text :
- https://doi.org/10.1007/s10309-018-0218-6