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Organtransplantation in Deutschland

Authors :
Hermann Haller
A. Haverich
Source :
Der Internist. 57:7-14
Publication Year :
2015
Publisher :
Springer Science and Business Media LLC, 2015.

Abstract

Die Organtransplantation in Deutschland hat sich seit den ersten erfolgreichen Transplantationen von Herz und Niere in Hannover und Berlin, sehr erfolgreich weiterentwickelt; bereits 2005 uberstieg die Anzahl der Eingriffe 4000 pro Jahr. Nicht nur die Palette der klassischen Organubertragung aus Verstorbenen wurde erweitert. In der Nieren-, Leber- und Lungentransplantation wurde als besonderes Segment auch das Feld der Spende durch lebende Verwandte befordert. Trotz dieser Fortschritte und einer Ausweitung der Kriterien fur eine Organentnahme bei Verstorbenen konnte in den vergangenen Jahren die Zahl der Transplantationen aber nicht vermehrt werden. Demgegenuber steht die stets wachsende Zahl potenzieller Organempfanger, die heute auch in einem fortgeschrittenen Lebensalter mit akzeptablem Risiko versorgt werden konnen. Die Grunde fur die stagnierende Zahl transplantierter Organe reichen von der mangelnden Aufklarung in der Bevolkerung uber die unzureichende Mitarbeit von Krankenhausern bei der Meldung potenzieller Organspender bis zu den Mechanismen der Allokation entnommener Organe. Fur die einzelnen Organe sind Dringlichkeitskriterien entwickelt worden, um jene Kranken mit besonders schlechter Prognose rasch versorgen zu konnen. Einige der insgesamt 44 Transplantationszentren meldeten ihre Patienten bei der zentralen Organvergabestelle Eurotransplant falschlicherweise in einer hoheren Dringlichkeitsstufe an, um sie rascher mit einem Organ versorgen zu konnen. Dieses Vorgehen, von der Offentlichkeit als „Transplantationsskandal“ tituliert, fuhrte neben der rucklaufigen Meldung potenzieller Spender zu einer weiteren Abnahme der Organspenden in Deutschland. Eine kritische Verbesserung der Organisation der Transplantation ist notwendig, wenn die Situation in Deutschland verbessert werden soll. Im internationalen Vergleich sind fur hierzulande gelistete Patienten mittlerweile auserst lange Wartezeiten zu verzeichnen.

Details

ISSN :
14321289 and 00209554
Volume :
57
Database :
OpenAIRE
Journal :
Der Internist
Accession number :
edsair.doi...........3b1d93510b03ddc0b36209f12565a1f9