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Über Uran anreichernde Warzen- und Knöpfchensinter an österreichischen Thermen, insbesondere in Gastein

Authors :
W. Grabherr
F. Scheminzky
Source :
Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen. 2:13-38
Publication Year :
1951
Publisher :
Springer Science and Business Media LLC, 1951.

Abstract

An den Austritten der Thermalquellen von Badgastein (Salzburg), Hintertux (Tirol) und Kleinkirchheim (Karnten) wurden bisher unbeachtet gebliebene, besonders gut entwickelte Kalksinter von Warzen-und Knopfchenform gefunden. Nach Gestalt und Grose, schaligem Bau der Warzen und ihrem Vorkommen in hohlenartig abgeschlossenen Quellfassungen, Stollen, Felsspalten oder Felsnischen erinnern diese Sinter an analoge Formen, wie sie von Hohlen her bereits bekannt sind und die nachMagdeburg unter Mitwirkung von Cyanophyceen entstehen. Auch in den Warzensintern der genannten osterreichischen Thermen wurden Blaualgen gefunden, die vermutlich den Gruppen der Chrooccocalen oder Dermocarpalen angehoren; es ist daher fast sicher, das auch diese Sinter sich unter Mitwirkung von Blaualgen bilden, wobei zunachst offen gelassen wird, ob die kalkabscheidung aktiv durch den Assimilationsprozes der Algen oder blos passiv durch das Vorhandensein einer geeigneten Matrix fur den Verdunstungsprozes erfolgt. Von besonderem Interesse ist, das diese WarzensinterUran enthalten. Bei den besonders uranreichen Sintern der Fledermaus-Quelle (Quelle Nr. X) in Badgastein mit 10−3 g U/g kann eine gelbgrune Eigenfluoreszenz im filtrierten UV.-Licht mit den charakteristischen Uranbanden im Fluoreszenzspektrum beobachtet werden; der Urangehalt der ubrigen Warzensinter (50−5.10−6g U/g in Badgastein, 30.10−6g U/g in Hintertux, 1.10−6g U/g in Kleinkirchheim) lies sich nur mit der fluoreszierenden Natriumfluoridperle nachHernegger nachweisen. Da das Material der Warzen und Knopfchen nur aus den Thermalwassern stammen kann, ist durch den Urannachweis im Sinter zugleich auch ein qualitativer Urannachweis in den Quellwassern selbst gefuhrt. Der Urangehalt der untersuchten Warzensinter liegt fast immeruber dem durchschnittlichen Urangehalt der Erdrinde mit 4.10−6g U/g und stetswesentlich uber dem Urangehalt der mit den Sintern chemisch vergleichbaren Kalk- und Dolomitgesteine. Da der Urangehalt je Gramm der genannten Thermalwasser — der eben von Dr.F. Hernegger am Institut fur Radiumforschung in Wien untersucht wird — mit hoher Wahrscheinlichkeit wesentlichunter dem Urangehalt der Warzensinter liegen wird, ist in der Sintermasse wohl eine ausgesprochene Urananreicherung anzunehmen.

Details

ISSN :
14381168 and 00413763
Volume :
2
Database :
OpenAIRE
Journal :
Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen
Accession number :
edsair.doi...........1c269f05f275698587e1ec455a41d22c
Full Text :
https://doi.org/10.1007/bf02358544