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Proaktives Screening nach Rehabilitationsbedarf bei Typ-2-Diabetikern im Disease-Management-Programm einer AOK: Welche Patienten können identifiziert werden?

Authors :
Heiner Raspe
Oskar Mittag
A. Döbler
Hartmut Pollmann
Source :
Die Rehabilitation. 53:17-24
Publication Year :
2013
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2013.

Abstract

Die medizinische Rehabilitation bietet gute Bedingungen zur Umsetzung eines multimodalen Behandlungsansatzes bei Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2). Grundsatzlich ist die Rehabilitation eine Antragsleistung, und ein aktives Fahnden nach Rehabilitationsbedarf durch die Kostentrager wurde bislang nur in Modellprojekten erprobt. Ein Ansatz zur Identifikation von Rehabilitationsbedarf bei DMT2 mittels Selbstausfullbogen und nachfolgender Rehabilitationsempfehlung lasst einige Vorteile erkennen. Unklar ist, wie Patienten mit DMT2, bei denen mittels Selbstausfullbogen Rehabilitationsbedarf festgestellt wurde, sich hinsichtlich ihres Gesundheits- und Risikoprofils von anderen Patientengruppen mit derselben Erkrankung unterscheiden. Ein Vergleich kann Hinweise auf die Validitat (Sinnhaftigkeit) des eingesetzten Screeningverfahrens liefern. Im Projekt PARTID (Proaktive Rehabilitation und telefonische Intervention bei Diabetes mellitus Typ 2) wurde Versicherten im Disease-Management-Programm (DMP) DMT2 einer Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) zur Bestimmung von Rehabilitationsbedarf ein Selbstausfullbogen zugesandt. Erfasst wurden 13 diabetesspezifische Problembereiche (Rehaindikatoren), die 10 therapeutischen Behandlungen zugeordnet sind. Bei ≥ 3 Behandlungen wurde von Rehabilitationsbedarf ausgegangen. Patienten mit Rehabilitationsbedarf wurden hinsichtlich ihres Gesundheits- und Risikoprofils sowohl mit Reha-Patienten verglichen, die sich auf ublichen Zugangswegen in stationarer Rehabilitation befanden, als auch mit Diabetes-Patienten aus ambulanten Praxen. 5 500 AOK-Versicherte erhielten zur Bestimmung von Rehabilitationsbedarf einen Selbstausfullbogen (Rucklauf 15,5%). Von 829 Patienten erfullten 94% das Kriterium fur Rehabilitationsbedarf, 55% benotigten ≥6 Behandlungen (komplexe Problemlage). Hinsichtlich der gesundheitlichen Beeintrachtigung und des Risikoprofils sind die durch das Screening ausgewahlten PARTID-Patienten in fast allen verglichenen Parametern hoher belastet als ambulante Patienten aus primararztlichen Praxen. Im Vergleich zu Reha-Patienten mit ublichen Zugangswegen zur Rehabilitation sind die PARTID-Patienten, mit Ausnahme beim Body-Mass-Index (BMI), vergleichbar oder hoher belastet. Die grosere gesundheitliche Beeintrachtigung und Belastung der durch das Screening ausgewahlten ­PARTID-Patienten im Vergleich zu den ambulanten Diabetes-Patienten spricht fur ein sinnvolles (diskriminativ valides) Auswahlverfahren. Der geringe Rucklauf und hohe Rehabilitationsbedarf deuten auf einen Selektionsprozess hin. Moglicherweise haben vor allem gesundheitlich stark belastete Patienten am Screening teilgenommen.

Details

ISSN :
14391309 and 00343536
Volume :
53
Database :
OpenAIRE
Journal :
Die Rehabilitation
Accession number :
edsair.doi...........15c7c9bb26939e9193312853b55131f5