Behandlungsstrategien bei Schizophrenie: Entwicklung einer Langzeitstudie

Die Betreuung schizophrener Patienten in der Gesellschaft hat in den letzten 25 Jahren, seit die Neuroleptika zu einem wesentlichen Bestandteil der Schizophreniebehandlung wurden, einen entscheidenden Wandel durchgemacht. Die Bewertung des Einsatzes von Neuroleptika entwickelte sich von einer enthusiastischen Anpreisung als Allheilmittel uber die Ansicht, das die begrenzten Wirkungen auf eine Noncompliance zuruckzufuhren sein musten, bis hin zum Erkennen ihrer spezifischen und begrenzten Wirksamkeit. Ahnlich verlief die Entwicklung bei der Einschatzung der Nebenwirkungen, u. zw. von Gleichgultigkeit uber Angst vor Spadyskinesien bis zur Anerkennung eines Risiko-Nutzen-Modells, bei dem sowohl die Risiken einer Entwicklung von Spatdyskinesien als auch der Nutzen in Form einer Symptomreduzierung und Ruckfallpravention abgewogen werden mussen. Eine nicht unahnliche Entwicklung nahm die psychosoziale Langzeitbehandlung bei der Betreuung schizophrener Patienten. So galt es zunachst als unethisch, schizophrene Patienten nicht mit Psychotherapie zu behandeln; eine weitere Phase war gepragt durch die nihilistische Anschauung, das psychosoziale Interventionen fur schizophrene Patienten lediglich anstandshalber oder zur Verbesserung der Compliance bei der Arzneimitteleinnahme durchgefuhrt wurden. Inzwischen besteht ein gewisser Konsens daruber, das spezifische psychosoziale Therapien bei der Verbesserung der Betreuung von schizophrenen Patienten in der Gesellschaft eine Rolle spielen.