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Eine äußerst seltene Ursache von Hämoptysen
- Source :
- DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift. 139:1295-1298
- Publication Year :
- 2014
- Publisher :
- Georg Thieme Verlag KG, 2014.
-
Abstract
- Anamnese und klinischer Befund: Ein 70-jahriger Patient wurde zur Abklarung von Hamoptysen unter oraler Antikoagulation stationar aufgenommen. An Vorerkrankungen bestand eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) im GOLD-Stadium D mit einer Heimsauerstofftherapie; vor 6 Jahren war eine Tracheotomie wegen einer Langzeitbeatmung (uber 898 Stunden) erfolgt. Daneben war eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) mit Bypass und wiederholten Thrombektomien infolge rezidivierender Bypassverschlusse trotz effizienter Antikoagulation bekannt. Der Patient hatte alle kardiovaskularen Risikofaktoren. Untersuchungen: Der klinische Verdacht auf ein Bronchialkarzinom wurde computertomographisch bestatigt. Bronchoskopisch wurde im linken Oberlappenbereich eine etwa 2 cm grose Raumforderung biopsiert. Nebenbefundlich fand sich eine erythematose, blutig tingierte Lasion von etwa 7 mm an der Tracheotomienarbe, die zangenbioptisch abgetragen wurde. Diagnose, Therapie und Verlauf: Die aus der Bronchoskopie gewonnenen Biopsien ergaben ein Adenokarzinom im linken Oberlappen und ein onkozytares Adenom der Trachea – ein auserst seltenes benignes Adenom. Das Staging ergab cT1b cN0 cM0 G2 IASLC Ia. In Zusammenschau der gesamten Konstellation des Patienten bestand keine Operabilitat. Es wurde gemas interdisziplinarer Tumorkonferenz ein individualisiertes Vorgehen mit einer kurativ intendierten Strahlentherapie des Adenokarzinoms beschlossen. Neben dem einzuhaltenden Ziel-INR von 2 soll eine endoskopische Kontrolle des bioptisch abgetragenen onkozytaren Adenoms der Trachea nach einem Jahr stattfinden. Folgerung: Das Onkozytom ist ein sehr seltenes (tracheales) Adenom, das im vorgestellten Fall neben dem Bronchialkarzinom die Hamoptysen verursacht hat. Als Genese kann eine reaktive bzw. hyperplastische Antwort nach Tracheotomie vor 6 Jahren vermutet werden. Aufgrund des moglichen infiltrativen Wachstums ist allgemein eine Resektion die Therapie der Wahl. Aber die Entscheidung zur Behandlung richtet sich immer nach dem individuellen Nutzen.
Details
- ISSN :
- 14394413 and 00120472
- Volume :
- 139
- Database :
- OpenAIRE
- Journal :
- DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift
- Accession number :
- edsair.doi...........0788fe61f058358066ac3d53d8dd0299
- Full Text :
- https://doi.org/10.1055/s-0034-1370103