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Präklinische Tracheotomie – eine 'Ultima ratio'-Maßnahme bei einer 'Can not intubate'-Situation

Authors :
H Rupprecht
Source :
Zentralblatt für Chirurgie - Zeitschrift für Allgemeine, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie. 139
Publication Year :
2014
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2014.

Abstract

Wir berichten von 2 praklinischen Tracheotomien, die wegen eines Larynxabrisses bzw. -zertrummerung an der Unfallstelle durchgefuhrt werden mussten. Intubationsversuche schlugen fehl, da massive Blutungen aus begleitenden Mittelgesichts-, und Kieferfrakturen die Einstellung der Stimmritze, verhinderten. Alternative Atemwegshilfen (z.B. Larynxtubus) kommen bei diesem Verletzungsmuster nicht in Frage, da ein „blindes“ Einfuhren zur Knochenfragmentdislokation und somit zum kompletten Atemwegsverschluss, fuhren. Nur spontan atmende Patienten haben eine Uberlebenschance. Die in diesen verzweifelten Fallen als letzte Moglichkeit empfohlene Koniotomie, war wegen der Zerstorung der entsprechenden anatomischen Strukturen nicht moglich. Auserdem lies ein massives Hautemphysem am Hals und im Gesicht eine Orientierung durch Verlust der anatomischen Orientierungspunkte (z.B. Kehlkopf), nicht zu. Deshalb musste die Trachea wie bei einer Strumaresektion durch einen „Kocher„schen Kragenschnitt“ mit Spaltung der geraden Halsmuskulatur, freigelegt werden. Um die Spontanatmung nicht zu beeintrachtigen, wurde zuvor ein Lokalanasthetikum injiziert und nur Ketamin intravenos zur systemischen Analgesie, appliziert. Nach „U-formiger“ Exzision des 2. Trachealringes und Plazieren eines 6 – 0er Tubus, konnte dann die Narkose mit Fentanyl und Midazolam vertieft und mit 100% Sauerstoff, beatmet werden. Anschliesend erfolgte die Hubschrauberverlegung in ein Traumazentrum. Ein 35-jahriger Landwirt hat ohne neurologischen Folgeschaden uberlebt und geht wieder seiner Arbeit nach. Ein 15-jahriger Jugendlicher ist seinen schweren zusatzlichen Hirnverletzungen (u.a. Subduralhamatom, A. basilaris-Ruptur), erlegen. Aber durch die praklinische Stabilisierung mit normalen Parametern bei Klinikeintreffen (RR 120/80 mm Hg; O2-Sattigung 95%), konnte er als Organspender fungieren, so dass am 2. posttraumatischen Tag mehrere Transplantationen erfolgreich durchgefuhrt werden konnten. Bei diesen sehr seltenen „Extremtrauma“ bot nur die vor Ort durchgefuhrte Tracheotomie die einzige Uberlebenschance. In der Literatur sind dies bezuglich nur sehr wenige Falle eines erfolgreichen Verlaufes, beschrieben.

Details

ISSN :
14389592 and 0044409X
Volume :
139
Database :
OpenAIRE
Journal :
Zentralblatt für Chirurgie - Zeitschrift für Allgemeine, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Accession number :
edsair.doi...........05624c67a26864e0d4b82aac3c9ad67d
Full Text :
https://doi.org/10.1055/s-0034-1389333