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Autosomal-rezessive Bestrophinopathie (ARB): klinische und molekulare Beschreibung zweier Patienten im Kindesalter

Authors :
C. Pasquay
Birgit Lorenz
Melanie Jäger
W Bowl
Christoph Friedburg
Monika Andrassi-Darida
Markus N. Preising
Source :
Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde. 229:1009-1017
Publication Year :
2012
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2012.

Abstract

Hintergrund: Die autosomal-rezessive Bestrophinopathie (ARB) ist mit Mutationen des BEST1-Gens assoziiert. ARB wird im Vergleich zur BEST1-assoziierten autosomal-dominanten (a. d.) juvenilen vitelliformen Makuladegeneration (Morbus Best, VMD) selten diagnostiziert, was nicht nur auf ihre geringe Pravalenz, sondern auch auf die phanotypischen Unterschiede zur VMD zuruckzufuhren ist. In dieser Arbeit werden die diagnoserelevanten Merkmale anhand von 2 Patienten dargestellt und neue Erkenntnisse aus der weiterfuhrenden ophthalmologischen Diagnostik diskutiert. Material und Methoden: Zwei unabhangige Patienten mit Visuseinschrankung im Kindesalter sowie 5 weitere Familienmitglieder wurden einer umfassenden ophthalmologischen Untersuchung einschlieslich Elektroretinografie (ERG) und Elektrookulografie (EOG) nach ISCEV-Standard, Fundusautofluoreszenz (FAF) und Spectral-Domain optischer Koharenztomografie (SD-OCT) unterzogen. Aufgrund der Verdachtsdiagnose wurde das BEST1-Gen auf Mutationen untersucht. Ergebnisse: Die Patienten hatten einen Visus zwischen 0,2 und 0,5. Im Fundus waren multifokale gelbliche paramakulare und periphere Lasionen auffallig, die mit Stellen erhohter FAF korrelierten. Im OCT entsprachen diese Lasionen Verdickungen im Bereich des RPE. Vor allem im Bereich der inneren Kornerschicht waren optisch leere Raume zu erkennen, die an eine Retinoschisis erinnerten und keine veranderte FAF zeigten. Das Ganzfeld-ERG war bei beiden Patienten im Normbereich, das mfERG zeigte eine deutliche Amplitudenminderung im zentralen Bereich. Im EOG fehlte der Hellanstieg. Das Goldmann-Gesichtsfeld zeigte keine auffalligen Einschrankungen, in der funduskontrollierten Perimetrie fand sich ein zentraler Empfindlichkeitsverlust. Die molekulargenetische Analyse ergab 4 (2 neu beschriebene) Mutationen im BEST1-Gen jeweils im compound heterozygoten Zustand. Die untersuchten Familienmitglieder trugen jeweils eine der Mutationen im heterozygoten Zustand und zeigten ophthalmologisch keine Auffalligkeiten, auserhalb altersbedingter Veranderungen. Schlussfolgerung: ARB ist eine seltene Erkrankung, die deutliche Unterschiede zum a. d. Morbus Best aufweist. Der Phanotyp ist an den extramakularen multifokalen gelblichen Lasionen mit erhohter FAF bei gleichzeitig fruh auftretender Visuseinschrankung gut zu erkennen. Spezielle Untersuchungsverfahren wie das OCT, die FAF-Aufnahme und die Elektrophysiologie stutzen die Diagnose. Die molekulargenetische Untersuchung sichert sie ab und beweist den autosomal-rezessiven Erbgang.

Details

ISSN :
14393999 and 00232165
Volume :
229
Database :
OpenAIRE
Journal :
Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde
Accession number :
edsair.doi...........006df6b1fb983fdba61b33205ac8e4cc
Full Text :
https://doi.org/10.1055/s-0032-1327782