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Banditen

Authors :
Yenen, A.A.
Asch, R.G.
Aurnhammer, A.
Feitscher, G.
Schreurs-Morét, A.
Source :
Compendium heroicum. Freiburg: Sonderforschungsbereich 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ der Universität Freiburg, Compendium heroicum
Publication Year :
2020

Abstract

Im juristischen Sinne basiert die Grenzüberschreitung des Banditentums auf dem Tatbestand des Raubs, der die rechtswidrige Zueignung von Eigentum unter der Anwendung von Gewalt oder der Drohung mit Gewalt bezeichnet. Der Raub des Banditen kann von ihm selbst oder von anderen als eine Herausforderung der herrschenden materiellen Güterverteilung und der sozioökonomischen Gerechtigkeitsordnung dargestellt werden, vor allem dann, wenn asymmetrische Machtverhältnisse in der Gesellschaft als ein strukturelles Problem wahrgenommen werden. Während insbesondere die staatliche Obrigkeit bemüht sein kann, den Banditen zum Straftäter – oder gar Terroristen – zu erklären und somit zu deheroisieren, basiert die populäre Heroisierung von Banditen darauf, dass er für die gewaltsame Umkehrung einer als ungerecht wahrgenommenen Güterverteilung steht, von der bis dahin vor allem die Obrigkeiten profitierten. In der Heroisierung von Banditentum wird also kontextbezogen eine gewaltsame Grenzüberschreitung der normativen Ordnung mit einer erstrebten Umkehrung der sozioökonomischen Gerechtigkeitsordnung verbunden, sodass Banditen als heroische Kippfiguren im typologischen Feld des Heroischen zu verorten sind. Über die Frage nach der Verehrung eines Banditen als Sozialheld oder umgekehrt der Markierung desselben Akteurs als Straftäter lassen sich somit Aussagen über die im Feld der Macht konkurrierenden sozialen Akteure treffen.

Details

Language :
German
Database :
OpenAIRE
Journal :
Compendium heroicum. Freiburg: Sonderforschungsbereich 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ der Universität Freiburg, Compendium heroicum
Accession number :
edsair.dedup.wf.001..4ddafeb946455da4b9e293e2e5ceb8d1