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Gefährlicher Sex: Zum Fortpflanzungsverhalten der Kugelspinnen

Authors :
Thaler-Knoflach, Barbara
Source :
Biologie in unserer Zeit; Mai 2002, Vol. 32 Issue: 3 p166-173, 8p
Publication Year :
2002

Abstract

Aus einer Untersuchung zum Fortpflanzungsverhalten von Kugelspinnen, der etwa 50 Arten zugrunde liegen, werden einige Verhaltensweisen vorgestellt — bei besonderer Berücksichtigung einiger Theridion-Arten und der bizarren “Eintasterspinnen” der Gattungen Echinotheridion und Tidarren. Im Gegensatz zu den meisten Spinnen ist bei Theridion die Spermaaufnahme in den Kopulationsablauf eingegliedert. Theridionmännchen unterbrechen die Kopula mehrmals zur Samenaufnahme, sodass Kopulationsserien und Spermaaufnahmen alternieren. Bei den Arten der T. varians-Gruppe wurde erstmals für Theridiidae eine Pseudokopula nachgewiesen. Die Arten zeigen spezifische Kopulationsmuster. Während der letzten Kopulationsphase wird ein Begattungszeichen aus Sekreten des männlichen und weiblichen Genitaltraktes gebildet. Männchen der “Eintasterspinnen” Echinotheridion und Tidarren amputieren einen Taster einige Stunden nach der Häutung zum subadulten Stadium — einzigartig bei Spinnen. Die Kopula umfasst nur eine einzige Insertion und ist bei allen bisher untersuchten Arten mit dem Tod des Zwergmännchens verbunden, dem gegenwärtig einzigen Fall von obligatorischem Sexualkannibalismus bei Kugelspinnen. Das Leben der Männchen ist daher auf eine Kopula beschränkt, während die Weibchen polyandrisch sind. Dadurch ergibt sich eine Umkehr der Geschlechterrolle: Der hohe Einsatz der Männchen legt den Verdacht auf Männchenwahl nahe.

Details

Language :
English
ISSN :
0045205X and 1521415X
Volume :
32
Issue :
3
Database :
Supplemental Index
Journal :
Biologie in unserer Zeit
Publication Type :
Periodical
Accession number :
ejs2160931
Full Text :
https://doi.org/10.1002/1521-415X(200205)32:3<166::AID-BIUZ166>3.0.CO;2-1