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Über Grundlagen und Bedeutung der Vorversilberung und Verwandter Methoden nach Untersuchungen am Aortenendothel
- Source :
- Cell and Tissue Research; January 1956, Vol. 44 Issue: 1 p27-56, 30p
- Publication Year :
- 1956
-
Abstract
- Zusammenfassung 1.Die chemischen Grundlagen der Vorversilberung wurden an Häutchenpräparaten des Aortenendothels des Menschen und von Schlachttieren (vor allem von Schweinen) systematisch untersucht.2.Die Erscheinungen der Vorversilberung (Linien, Flecke, Körnchen und diffuse Bräunung) werden ausschließlich durch metallisches Silber hervorgerufen, das analog dem pathochemischen Vorgang aus der lichtempfindlichen Verbindung Silberchlorid als unlöslichem Produkt der Reaktion zwischen dem einwirkenden Silbernitrat und Cl-Ionen des Gewebes entsteht.3.Die primäre Keimbildung der typischen Vorversilberung ist nach dem Ergebnis eigener Dunkelkammerversuche an die Lichteinwirkung gebunden, also offenbar nicht von reduzierenden Eigenschaften bestimmter Gewebsorte abhängig.4.Die Versilberungseffekte werden durch Anwendung von Reduktionsmitteln erheblich verstärkt, wobei anstatt der diffusen Bräunung vermehrt körnige Niederschläge auftreten. Als Reduktionsmittel sind stark alkalisehe Entwickler (Photoentwickler) am besten geeignet.5.Sämtliche Erscheinungen der Vorversilberung entstehen an der Oberfläche des Endothels, sind also Adsorptionsphänomene.6.Linienförmige Adsorptionseffekte an der Endotheloberflache nach Art der Silberlinien lassen sich auch durch andere kolloidale Teilchen, z. B. Tusche, Quecksilbersulfid, Bleisulfid u. a. hervorrufen. Die den Linien entsprechenden Gewebsorte des Zytoplasmas zeichnen sich vermutlich durch ein höheres Adsorptionspotential aus.7.Da die Ursachen dieser örtlichen Adsorptionsunterschiede an der Endotheloberfläche aus dem chemischen Vorgang nicht zu erschließen und auch mit anderen Mitteln nicht eindeutig zu klären sind, andererseits ein gewebliches Substrat der Linien noch nicht nachgewiesen ist, bleibt die Erklärung der Silberlinien und verwandter Erscheinungen nach wie vor hypothetisch.8.Die bisherigen Deutungen der Silberlinien und anderer Versilberungseffekte werden kritisch erörtert. Die Vorversilberung ist ungeeignet, die Existenz bestimmter Grenzstrukturen im seitlichen Zusammenhang des Endothels (Kittsubstanz, Zement, Interzellularsubstanz, Plasmahaut) zu beweisen oder etwas über Charakter und Aufbau eventueller Grenzstrukturen auszusagen.9.Die kernfreien Maschen des Silberliniensystems („Stomata“ oder „Schaltplatten“ des Schrifttums) ebenso wie die fleckförmigen und körnigen Effekte sind wahrscheinlich durch zufällig unregelmäßige oder überschüssige Adsorptionserscheinungen hervorgerufen und daher als Kunstprodukte zu werten.10.Grenzen und Möglichkeiten der Vorversilberung des Gefäß-endothels werden aufgezeigt. Die Anwendung der Methode zur histologischen Untersuchung des normalen und des pathologisch veränderten Endothels ist durch die Variabilität der Methode erheblich eingeschränkt. Die hierfür verantwortlichen Faktoren werden beschrieben und diskutiert. Gegen die Einführung der Vorversilberung in die Untersuchungstechnik pathologischer Endothelveränderungen bestehen schwerwiegende Bedenken. Zur Beurteilung der Lebensfähigkeit des Endothels ist die Methode ungeeignet.
Details
- Language :
- English
- ISSN :
- 0302766X and 14320878
- Volume :
- 44
- Issue :
- 1
- Database :
- Supplemental Index
- Journal :
- Cell and Tissue Research
- Publication Type :
- Periodical
- Accession number :
- ejs16308879
- Full Text :
- https://doi.org/10.1007/BF01409566