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Die geriatrische Frührehabilitation nach hüftgelenknahem Oberschenkelbruch

Authors :
Lögters, T.
Hakimi, M.
Linhart, W.
Kaiser, T.
Briem, D.
Rueger, J.
Windolf, J.
Source :
Der Unfallchirurg; 20240101, Issue: Preprints p1-8, 8p
Publication Year :
2024

Abstract

Zusammenfassung: Hintergrund: Im Rahmen moderner Versorgungsstrategien von hüftgelenknahen Oberschenkelbrüchen erfolgt meist im Anschluss an die belastungsstabile Versorgung der Fraktur im Akutkrankenhaus eine stationäre interdisziplinär-geriatrische Frührehabilitation. Ob diese Versorgungssysteme einen effektiven Beitrag zur nachhaltigen Versorgungsqualität darstellen oder lediglich zu einer Kostenverschiebung mit Verkürzung der Verweildauer im operierenden Krankenhaus führen, wird kontrovers diskutiert. Patienten und Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden 282 Patienten mit einer hüftgelenknahen Fraktur und einem Lebensalter von durchschnittlich 86±7,9 Jahren (Range 65–110) eingeschlossen. Alle Patienten wurden operativ versorgt und anschließend nach durchschnittlich 12±9 Tagen (4–103) in eine stationäre geriatrische Rehabilitation verlegt. Die mittlere Rehabilitationsdauer dort betrug 27±13 Tage. Zielparameter der Studie waren die Alltagsaktivität gemessen am Barthel-Index (BI) und die Wohnsituation der Patienten zum Zeitpunkt der Entlassung aus dem Akutkrankenhaus, unmittelbar nach der Rehabilitation und 1 Jahr nach dem Unfallereignis. Des Weiteren wurde der Einfluss definierter patientenbezogener Variablen auf das langfristige Aktivitätsniveau untersucht. Ergebnisse: Bei Entlassung aus dem Akutkrankenhaus lag der BI bei 42±20 Punkten und erhöhte sich auf 65±26 Punkte nach Abschluss der Rehabilitation. Ein Jahr später lag er bei 67±28 Punkten. Während der Rehabilitation verbesserten sich 90% aller Patienten im BI. Innerhalb eines Jahres kam es bei 40% der Patienten wieder zu einer Verschlechterung der Alltagsaktivität. 51% der Patienten konnten in ihr gewohntes Umfeld reintegriert werden. Ein Jahr nach dem Unfallereignis war der BI von Patienten, die nach der Rehabilitation in ihr häusliches Umfeld reintegriert wurden (BI 75±24) signifikant höher als bei Patienten, die bereits vor dem Unfall institutionalisiert waren (BI 52±27). Die Parameter Alter, kognitive Leistungsfähigkeit und Verletzungsart hatten keinen Einfluss auf das langfristige Aktivitätsniveau. Schlussfolgerung: Die geriatrische Frührehabilitation nach einer hüftgelenknahen Fraktur führt kurzfristig bei nahezu allen Patienten zu einer Verbesserung der Versorgungsqualität. Langfristig profitieren vor allem Patienten, die vor dem Unfall zu Hause lebten und auch im Anschluss an die Rehabilitation auf Dauer in ihr häusliches Umfeld reintegriert werden können. Ob jedoch die soziofunktionelle Effektivität stationärer Rehabilitationen die mit steigender Gesamtverweildauer erhöhten Gesamtkosten rechtfertigen, bleibt Gegenstand weiterer gesundheitsökonomischer Untersuchungen.

Details

Language :
English
ISSN :
01775537 and 1433044X
Issue :
Preprints
Database :
Supplemental Index
Journal :
Der Unfallchirurg
Publication Type :
Periodical
Accession number :
ejs14534279
Full Text :
https://doi.org/10.1007/s00113-008-1469-x