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Masse, Krieg und Gericht: Elias Canetti im Jahrhundert der politischen Justiz.

Authors :
Portinaro, Pier Paolo
Source :
Oxford German Studies; Mar2021, Vol. 50 Issue 1, p34-46, 13p
Publication Year :
2021

Abstract

Masse und Macht (1960) was inspired by mass experiences of the 1920s, which revealed the chasm between legal judgements and justice. Works such as Otto Kirchheimer's Politische Justiz (1961) were also prompted by show trials and courts biased against the working classes. Starting with Emil Julius Gumbel's pamphlets on partisan judiciaries and the assassination of traitors within right-wing extremist organisations (so-called 'Fememorde'), this article addresses the historical context of Masse und Macht, which also includes works by Theodor Geiger (Die Masse und ihre Aktion. Ein Beitrag zur Soziologie der Revolution, 1926), plays such Masse Mensch (Ernst Toller), Staatsräson (Erich Mühsam), a dramatisation of the Sacco and Vanzetti trial, and Sladek oder die schwarze Armee (Ödön von Horvath), which presents the assassins of traitors as creatures of a sick epoch. This leads inevitably to Karl Kraus and his criticism of the contemporary judiciary, resulting in a double pathology in the form of a vicious circle of criticism of the judiciary on the part of writers and a criminalisation of critical writing. * Die Entstehungsgeschichte von Masse und Macht (1960) ist mit Massenerlebnissen der zwanziger Jahre verbunden, die die Kluft zwischen Justiz und Gerechtigkeit offenlegen. Aus Klassen- und Schauprozessen sind nicht nur Masse und Macht, sondern auch ein Werk wie Politische Justiz (1961) von Otto Kirchheimer entstanden. Von den Streitschriften Emil Julius Gumbels über Fememorde und parteiliche Justiz ausgehend wird eine 'geistesgeschichtliche' Konstellation thematisiert, die zur genealogischen Untersuchung von Masse und Macht einen Beitrag leisten kann. Dazu gehört nicht nur die sich rasch verbreitende Massensoziologie (Werke wie Die Masse und ihre Aktion. Ein Beitrag zur Soziologie der Revolution, 1926, von Theodor Geiger) sondern auch die dramaturgische Verarbeitung des Stoffes durch engagierte Literaten wie Ernst Toller (z. B. mit dem Stück Masse Mensch) oder Erich Mühsam (der die Justizgeschichte von Sacco und Vanzetti in Staatsräson auf die Bühne bringt) oder noch Ödön von Horvath (der in Sladek oder die schwarze Armee von Fememördern als Geschöpfe einer kranken Zeit handelt). Die Fragestellung führt dann unvermeidlich zu Karl Kraus und seiner kritischen Stellung zur Justiz jener Jahre; es entsteht ein Teufelskreis von literarischer Kritik an der Justiz und Kriminalisierung der kritischen Literatur, eine doppelte Pathologie der Justiz [ABSTRACT FROM AUTHOR]

Details

Language :
English
ISSN :
00787191
Volume :
50
Issue :
1
Database :
Supplemental Index
Journal :
Oxford German Studies
Publication Type :
Academic Journal
Accession number :
150497410
Full Text :
https://doi.org/10.1080/00787191.2021.1891784