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Thromboseprophylaxestrümpfe in der Chirurgie-optional oder obligat?

Authors :
Gabriele Meyer
R. Gellert
G. Schlömer
I. Mühlhauser
Source :
Der Chirurg; Jan2004, Vol. 75 Issue 1, p45-58, 14p
Publication Year :
2004

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe (MTS) können postoperativ tiefe Beinvenenthrombosen (TBVT) wirksam reduzieren. Trotz Empfehlung der Fachgesellschaften bestehen Zweifel, ob MTS in der Praxis regelmäßig Anwendung finden. Die vorliegende Arbeit verfolgt zwei Ziele: 1. Ermittlung der aktuellen Akzeptanz von MTS in der Chirurgie am Beispiel der Stadt Hamburg; 2. Darstellung und Diskussion der Evidenz zu offenen Fragen zur Wirksamkeit von MTS. Methoden Die Leiter von 48 Hamburger chirurgischen Abteilungen wurden schriftlich zur Benutzung thromboseprophylaktischer Interventionen befragt. Zur Wirksamkeit von MTS im Vergleich zu Nichtbehandlung bzw. Applikation anderer antithrombotischer Maßnahmen allein oder kombiniert mit MTS erfolgte eine Literatursuche in Medline (1984?06/2002) und der Cochrane Library (Issue 2, 2002). Es wurden randomisiert-kontrollierte Studien, Reviews und Metaanalysen ausgewertet. Ergebnisse 39 der 48 Chirurgen antworteten. Von diesen gaben 7 an, keine MTS anzuwenden, 3 benutzten ausschließlich MTS, 25 MTS in Kombination mit Heparin und 4 benutzten MTS nur für Hochrisikopatienten. Die Literaturanalyse belegte einen Wirksamkeitsnachweis für MTS bei Patienten der allgemeinen bzw. abdominalen Chirurgie. Die Kombination mit einer anderen Intervention wie niedrig-dosiertes unfraktioniertes Heparin verspricht einen vermehrten Nutzen. In Populationen mit elektiven orthopädischen oder neurochirurgischen Eingriffen und venographisch erhobenen TBVT-Ereignisraten wurde die fehlende Wirksamkeit der alleinigen Verabreichung von MTS im Vergleich zur Kombination von MTS mit niedermolekularem Heparin gezeigt. Es fehlen valide Studien zum Nutzen von MTS bei gynäkologischen und urologischen Patienten, zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität und zur Kosten-Nutzen-Relation. Die Nebenwirkungen von MTS sind nicht systematisch erfasst. Aussagen zur angemessenen Länge von MTS können derzeit nicht getroffen werden. Schlussfolgerungen MTS gebührt es, integraler Bestandteil der TBVT-Prävention in der Chirurgie zu sein. In einigen chirurgischen Populationen ist ein fehlender Nutzen wahrscheinlich. [ABSTRACT FROM AUTHOR]

Details

Language :
German
ISSN :
00094722
Volume :
75
Issue :
1
Database :
Complementary Index
Journal :
Der Chirurg
Publication Type :
Academic Journal
Accession number :
12066495