Die Wahrnehmung von Körperlichkeit in Kunstwerken.

Zunächst erscheinen Soziologie und Neurowissenschaft als ungleiche Partner im Hinblick auf das Untersuchen einer Funktion von Kunst. Diese Arbeit zeigt jedoch, dass beide Disziplinen gemeinsame Ausgangspunkte und Schnittstellen hinsichtlich einer Erfassung künstlerischer Wahrnehmungspraxen bieten. Das empirische Untersuchungsdesign integriert Methoden beider Fachbereiche, um neue Erkenntnisse zur Kunstwahrnehmung zu erzielen. Eine Analyse der durchgeführten empirischen Untersuchungen bietet Aufschluss sowohl über neuronale als auch soziale Aspekte der Wahrnehmung von Kunst. Durch eine Verknüpfung differenzierungstheoretischer Argumente und neuronaler Ergebnisse wird schließlich herausgearbeitet, dass das Potential der Kunst darin zu sehen ist, dass durch sie ein neuer Fokus auf die Welt und deren Perspektivität gewonnen werden kann. Beide Untersuchungen machen deutlich, dass es nicht ausreicht, die Wahrnehmung von Kunst als binäre Beziehung zwischen Objekt und Betrachter zu verstehen. Der soziale Kontext ist als weitere Determinante zu betrachten, die das künstlerische Wahrnehmen bestimmt. Die Relevanz der Ergebnisse reicht über den bildungstheoretischen Kontext hinaus, indem die Kunst als politisch-soziale Praxis erklärt wird, die auch in anderen Lebensbereichen Bedeutsamkeit entfalten kann. [ABSTRACT FROM AUTHOR]