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Individuelle Entwicklungswege von Schüler*innen im Rahmen von Schule zu begleiten, braucht ein Instrument. Die Lernpfade stellen für den Schulversuch Universitätsschule Dresden ein solches mögliches Instrument dar. Die in den letzten zwei Jahren entwickelten Lernpfade werden in ihrem Konzept vorgestellt hinsichtlich ihrer Funktion, den Lernprozess jedes einzelnen Schülers/jeder einzelnen Schülerin zu dokumentieren, womit das Verstehen von Lern- und Entwicklungsprozessen möglich wird. Dies wiederum bildet die Grundlage für die Gestaltung von Lernumgebungen und für eine anerkennende Feedbackkultur. Kontextualisiert werden diese Funktionen unter Bezugnahme auf die Kulturhistorische Theorie.

Zwei Jahre nach der Implementierung und praktischen Anwendung der Fortbildungsmethode "One Minute Wonder" (OMW) im Perinatalzentrum der Uniklinik Köln, wurde diese Implementierung im Hinblick auf Optimierungspotenzial, Nutzungshäufigkeit und individuellen Wissenstransfer mittels einer quantitativen Erhebung evaluiert. Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, wie die Fortbildungsmethode in einem Klinikum der Maximalversorgung dauerhaft implementiert werden kann.

Der gesellschaftlichen Relevanz digitaler Medien wird durch die Formulierung übergreifender Medienkonzepte, Kompetenzrahmen und bildungspolitische Maßnahmen zunehmend Rechnung getragen (z. B. BMBF, 2016). Digitale Medien und Werkzeuge sind durch curriculare Vorgaben zudem verpflichtender Bestandteil des Mathematikunterrichts. Die Häufigkeit, Qualität und Art des Medieneinsatzes sind dabei vorrangig abhängig von der Lehrkraft, der institutionellen Ausstattung und den individuellen Voraussetzungen der Lernenden. Um Schüler*innen im Sinne des lebenslangen Lernens (BLK, 2004; BMBF, 2016) zu befähigen, umfangreiche und funktionsmächtige digitale Mathematikwerkzeuge auch außerhalb schulischer Präsenzzeiten für ihre Lernprozesse (z. B. bei Hausaufgaben, beim Lernen, im Distanzunterricht oder später in Studium oder Beruf) einsetzen zu können, gilt es, Kompetenzen zum selbstständigen Einsatz digitaler Mathematikwerkzeuge zu fördern. Eine theoretische Grundlage für die Ausgestaltung derartiger Fördermaßnahmen ist derzeit in weiten Teilen noch fehlend. Zu den wichtigsten digitalen Mathematikwerkzeugen zählt Dynamische Geometriesoftware (DGS) wie GeoGebra. Exemplarisch soll daher zunächst der selbstständige Einsatz von DGS beim Mathematiklernen in ein Angebots-Nutzungs-Modell (vgl. Helmke, 2012; Seidel & Reiss, 2014; Stürmer & Lachner, 2017) gefasst werden. Anschließend daran können auf Basis des Modells Fördermaßnahmen entwickelt werden.

E-Learning-Angebote sind ein wesentlicher Bestandteil der Hochschullehre. Sie werden beispielsweise im Inverted Classroom-Ansatz zur Vor- bzw. Nachbereitung von Lehrveranstaltungen genutzt. Diesen Ansatz verfolgt auch die Lehrinnovation "Inverted Classroom basierter Übungsbetrieb in mathematischen Anfängervorlesungen" an der Universität Münster. Die eingesetzten E-Learning-Angebote umfassen Videos sowie PDF-Lösungen mit dem Ziel, die Nacharbeitung der Hausaufgaben zu verbessern. Dies kann insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Abbruchquoten in der Eingangsphase mathematikhaltiger Studiengänge eine wichtige Unterstützungsmaßnahme darstellen. Die Arbeit beforscht diese Lehrinnovation mit einem Fokus auf die Nutzung und Akzeptanz der E-Learning-Angebote. Zusätzlich werden die Lernstrategien der Studierenden einbezogen, da diese für den Erfolg in der Studieneingangsphase als bedeutsam angesehen werden. Im theoretischen Teil der Arbeit werden daher zunächst Lernstrategien von Studierenden aufgezeigt. Anschließend werden die Nutzung und Akzeptanz von E-Learning-Angeboten betrachtet sowie Konzeptionsentscheidungen der Lehrinnovation begründet. Für den empirischen Teil wurde ein Fragebogen konzipiert, der quantitativ bzw. qualitativ ausgewertet wurde. Zentrales Ergebnis der Auswertung ist die große Akzeptanz der E-Learning-Angebote seitens der Studierenden. Darüber hinaus spielte der Einsatz von Lernstrategien eine Rolle im Hinblick auf die Nutzung und Akzeptanz der E-Learning-Angebote. Der häufigste Grund warum Studierende die E-Learning-Angebote nicht (mehr) nutzten, war der hohe wahrgenommene Arbeitsaufwand. Unterschiede zwischen leistungsschwächeren und -stärkeren Studierenden im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen Nutzungshäufigkeit und Klausurnote konnten nicht festgestellt werden. Abschließend werden die Ergebnisse im Kontext der Lehrinnovation diskutiert und dazu genutzt, Möglichkeiten zur Optimierung herauszuarbeiten., Abbildungsverzeichnis ..... III Tabellenverzeichnis ..... III 1. Einleitung ..... 1 2. Lernstrategien von Studierenden ..... 3 2.1. Kognitive Lernstrategien ..... 3 2.2. Relevanz kognitiver Lernstrategien für das Lernen an der Hochschule ..... 5 2.3. Kognitive Lernstrategien und studienbezogene Leistungen ..... 8 3. E-Learning im Lehrbetrieb an der Universität ..... 11 3.1. Was ist E-Learning? ..... 11 3.2. Einsatz von E-Learning in der Hochschullehre ..... 12 3.3. Inverted Classroom ..... 14 3.4. Nutzung und Akzeptanz von E-Learning-Angeboten ..... 20 4. Lehrbetrieb an der WWU Münster im Fachbereich Mathematik und Informatik ..... 23 4.1. Bestandsaufnahme ..... 23 4.2. Lehrinnovation "Inverted Classroom basierter Übungsbetrieb" ..... 25 5. Fragestellungen und Hypothesen ..... 28 6. Methodisches Vorgehen ..... 31 6.1. Forschungsdesign ..... 31 6.2. Erhebungsinstrument ..... 32 6.3. Versuchspersonen ..... 34 6.4. Durchführung der Erhebung ..... 35 6.5. Auswertung ..... 35 7. Ergebnisse ..... 38 7.1. Nutzung und Akzeptanz der E-Learning-Angebote ..... 38 7.2. Untersuchung des Anreizsystems ..... 41 7.3. Einfluss der Lernstrategien auf die Akzeptanz und Nutzung der E-Learning-Angebote ..... 42 7.4. Gründe gegen die Nutzung der E-Learning-Angebote ..... 45 7.5. Nutzungshäufigkeit und Klausurergebnis ..... 47 8. Diskussion ..... 48 8.1. Nutzung und Akzeptanz der E-Learning-Angebote ..... 48 8.2. Untersuchung des Anreizsystems ..... 49 8.3. Einfluss der Lernstrategien auf die Akzeptanz und Nutzung der E-Learning- Angebote ..... 51 8.4. Gründe gegen die Nutzung der E-Learning-Angebote ..... 53 8.5. Nutzungshäufigkeit und Klausurergebnis ..... 57 8.6. Kritische Auseinandersetzung mit dem Forschungsdesign ..... 58 9. Fazit ..... 60 Literaturverzeichnis ..... 62 Anhang ..... 70

For decades, self-report instruments – which rely heavily on students’ perceptions and beliefs – have been the dominant way of measuring motivation and strategy use. Eventbased measures based on online trace data arguably has the potential to remove analytical restrictions of self-report measures. The purpose of this study is therefore to triangulate constructs suggested in theory and measured using self-reported data with revealed online traces of learning behaviour. The results show that online trace data of learning behaviour are complementary to self-reports, as they explained a unique proportion of variance in student academic performance. The results also reveal that self-reports explain more variance in online learning behaviour of prior weeks than variance in learning behaviour in succeeding weeks. Student motivation is, however, to a lesser extent captured with online trace data, likely because of its covert nature. In that respect, it is of importance to recognize the crucial role of self-reports in capturing student learning holistically. This manuscript is ‘frontline’ in the sense that event-based measurement methodologies with online trace data are relatively unexplored. The comparison with self-report data made in this manuscript sheds new light on the added values of innovative and traditional methods of measuring motivation and strategy use.

Intentionalit��t, die F��higkeit des Geistes, sich auf Objekte, deren Eigenschaften oder Ereignisse zu beziehen, liegt fast allen kognitiven Prozessen des t��glichen Lebens zugrunde. Diese Arbeit entwickelt ein neuronales Prozessmodell f��r intentionale Zust��nde, welches auf der Dynamischen Feldtheorie basiert, einer mathematisch formalisierten Klasse von Modellen auf der Ebene neuronaler Populationen. Die Verankerung von intentionalen Zust��nden wird anhand einer dynamischen Feldarchitektur demonstriert, die das Verhalten eines simulierten Roboteragenten steuert. Der Agent f��hrt eine mehrstufige Aufgabe aus, die speziell so konzipiert wurde, dass sie verschiedene archetypische intentionale Zust��nde unterschiedlicher Abstraktionsebene erfordert: Wahrnehmung, Erinnerung und Annahmen sowie Handlung, Handlungsabsichten und W��nsche. Die pr��sentierte Feldarchitektur generiert autonom Sequenzen intentionaler Zust��nde, die letztendlich dazu f��hren, dass der Agent ein gew��nschtes Ziel erreicht.

Hintergrund: 50 % der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung findet in der klinischen Praxis statt. Pflegeauszubildende erwerben daher den Großteil ihrer praktischen Kompetenzen in den Praktika. Dabei fällt es den Auszubildenden oft schwer, die theoretischen Inhalte vom Unterricht in die Praxis umzusetzen. Es gibt wenig Lehr- und Lernmethoden, die in der praktischen Pflegeausbildung eingesetzt werden, um den Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege beim Kompetenzerwerb zu unterstützen. Methodik: Für die Bearbeitung wird mit einer systematischen Literaturrecherche gestartet, um die Basis für den folgenden empirischen Teil zu schaffen und die theoretische Fragestellung zu beantworten. Für die empirische Fragestellung wurden acht leitfadengestützte Interviews mit Praxisanleiter*innen und Auszubildenden geführt. Die Auswertung erfolgte nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015). Ergebnisse: Im theoretischen Rahmen können anhand der aktuellen Datenlage selbstgesteuerte Lehr- und Lernmethoden gefunden werden. Der empirische Teil dieser Masterarbeit zeigt, dass es gewisse Rahmenbedingungen geben muss, um die Leittextmethode durchführen zu können. Für die Konzeptentwicklung ergaben sich Kriterien, die berücksichtigt werden sollen. Die interviewten Praxisanleiter*innen und Auszubildenden empfinden die Leittextmethode als eine hilfreiche Methode, um den Wissenserwerb zu unterstützen. Schlussfolgerung: Die befragten Praxisanleiter*innen und Auszubildende sehen die Leittextmethode als eine sinnvolle Lehr- und Lernmethode, die in der praktischen Ausbildung angewendet werden soll. Introduction: 50 % of nursing education takes place in clinical practice. Nursing trainees, therefore, acquire their practical skills in the internships. The students often face difficulties in transferring the theoretical content of the lessons into practice. A few teaching and learning methods are used in practical nursing education to support nursing students in acquiring skills. Method: The study starts with systematic literature research to create the basis for the following empirical part and answer the theoretical question. Eight guided interviews with practice instructors and students were conducted to obtain the required data. The evaluation was based on the qualitative content analysis, according to Mayring (2015). Results: In the theoretical framework, self-directed teaching and learning methods can be found based on the current data. The empirical part of this master thesis shows that there must be certain framework conditions in order to be able to implement the guiding text method. For the development of the concept, were criteria that should be taken into account. The interviewed practice instructors and students see the guiding text method as a helpful method to increase the acquisition of knowledge. Conclusion: The interviewed practice instructors and students see the guiding text method as a useful teaching and learning method that should be used in practical education. Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers Masterarbeit Wien, FH Campus Wien 2022

Die zunehmende Diversität von Kindern und Jugendlichen in den Klassenzimmern fordert Schule heraus, didaktische Konzepte zu entwickeln, die dieser Realität gerecht werden können. Wissenschaftliche Arbeiten sowie Ansatzpunkte aus der Praxis zur individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern, die in diesem Buch vorgestellt werden, unterstützen diesen Prozess und fördern den Aufbau von Diversitykompetenz für die schulische Praxis., The increasing diversity of children and young people in the classroom challenges schools to develop didactic concepts to cope with this reality. Scientific work and experiences from professional practice at schools are presented in this book. Both focus on fostering individual learning of pupils and promote the development of diversity competence for teaching practice., FAU Lehren und Lernen; 8

Das Konzept des ‚selbstgesteuerten Lernens‘ ist seit den 1980er-Jahren von zentraler Bedeutung und wird in sämtlichen Bereichen pädagogischer Praxis thematisiert (Schule, Hochschule, berufliche als auch betriebliche Weiterbildung, Erwachsenenbildung und Freizeit). Der Stand der Forschung ist diesbezüglich unklar. Forschungsarbeiten sind in hoher Zahl vorhanden, zudem fließen sämtliche Forschungsschwerpunkte und -traditionen in die Diskussion ein. Um die Forschungslandschaft rund um selbstgesteuertes Lernen zu entschlüsseln, werden die Forschungsbemühungen systematisch aufgearbeitet. Die daraus abgeleiteten Erkenntnisse sind wegweisend für die durchgeführte, empirische Studie. Es zeigt sich ein Prozess, der darlegt, dass es die jeweiligen institutionellen Anforderungen sind, die Lernende dazu veranlassen, selbstgesteuert zu lernen. eingereicht von Andrea Schneeweiß Diplomarbeit Universität Linz 2022

Die Realität durch Augmented Reality (AR) zu erweitern, kann zur Unterstützung selbstgesteuerter Lernprozesse ein nützliches Werkzeug sein. Diese Möglichkeit wird im Projekt SelTecAR (Selbstgesteuertes Lernen im Technikstudium durch Augumented Reality) der AG Technische Bildung der Universität Oldenburg zur Verbesserung der handwerklich-praktischen Ausbildung von Techniklehramtsstudierenden genutzt. Innerhalb dieses Projekts wird eine AR-Umgebung in den Lehrwerkstätten etabliert und die Einführung des Systems wissenschaftlich begleitet. Zu dieser Begleitung zählt unter anderem die Erfassung der Unterstützungsbedarfe der Studierenden in den Werkstätten. Der Artikel beschreibt, welche Möglichkeiten die AR-Technologie im Bereich des selbstgesteuerten Lernens bietet und zeigt erste Ergebnisse einer Bedarfsanalyse, die aufzeigt, bei welchen praktischen Inhalten des Studiums Studierende besonders hohen Unterstützungsbedarf sehen. (DIPF/Orig.)

Objective: Space for personality development as well as for the development of critical, creative and interdisciplinary thinking is rarely found in medical curricula in Germany. To be prepared for the challenges of modern medicine, future physicians need a visionary mindset. The aim of this study is to determine the need for teaching such content among medical students in the context of visionary elective curricula and to examine these with regard to the desired topics and organizational structure. Methods: This is a cross-sectional study with 236 medical students from all semesters of the Ludwig-Maximilians-University Munich. The survey consists of 50 questions and includes single choice, multiple choice, matrix questions, open-ended questions and Likert scales. Responses were examined using descriptive statistics and compared parametrically in sub-aspects. Results: Three-quarters of respondents would like to see curricular content on interdisciplinary interfaces with other disciplines. A suitable framework for this is seen by 87% of the respondents in a visionary elective curriculum. Students would like to see a broad range of specific content such as global health, politics, business, and computer science. The majority of respondents would like to see 1 unit of instruction per week and would participate in an appropriate program. Such an offering would promote creative (53.6%), critical (63.7%), and interdisciplinary thinking (69.0%) and train to become better physicians (87%). Conclusion: Participants in this study are positive toward the introduction of visionary content in medical school. Faculties should build visionary elective curricula according to the graduate profile requirements of the new NKLM 2.0 to make medical education sustainable., Zielsetzung: Platz f��r Pers��nlichkeitsbildung sowie f��r die Entwicklung kritischen, kreativen und interdisziplin��ren Denkens findet sich nur selten in medizinischen Curricula in Deutschland. Um auf die Herausforderungen der modernen Medizin vorbereitet zu sein, brauchen angehende ��rztinnen/��rzte eine vision��re Geisteshaltung. Ziel der Studie ist es, den Bedarf f��r die Vermittlung solcher Inhalte unter Medizinstudierenden im Rahmen von vision��ren Wahlcurricula zu ermitteln und diese hinsichtlich der gew��nschten inhaltlichen und organisatorischen Struktur zu untersuchen. Methodik: Es handelt sich um eine Querschnittstudie mit 236 Medizinstudierenden aus allen Semestern der Ludwig-Maximilians-Universit��t M��nchen. Die Umfrage besteht aus 50 Fragen und beinhaltet Single-Choice, Multiple Choice, Matrixfragen, offene Fragen und Likert-Skalen. Die Antworten wurden mittels deskriptiver Statistik untersucht und in Teilaspekten parametrisch verglichen. Ergebnisse: Dreiviertel der Befragten w��nschen sich curriculare Inhalte zu interdisziplin��ren Schnittstellen mit anderen Fachrichtungen. Ein geeigneter Rahmen daf��r wird von 87% der Befragten in einem vision��ren Wahlcurriculum gesehen. Die Studierenden w��nschen sich ein breites Angebot spezifischer Inhalte wie Global Health, Politik, Wirtschaft und Informatik. Die Mehrheit der Befragten w��nscht sich einen Zeitumfang von 1 Unterrichtseinheit pro Woche und w��rde an einem entsprechenden Programm teilnehmen. Ein solches Angebot w��rde das kreative (53,6%), kritische (63,7%) und interdisziplin��re Denken (69,0%) f��rdern und zu besseren ��rztinnen/��rzten ausbilden (87%). Schlussfolgerung: Die Teilnehmenden dieser Studie sind gegen��ber der Einf��hrung vision��rer Inhalte im Medizinstudium positiv eingestellt. Fakult��ten sollten entsprechend der Anforderungen des Absolventenprofils des neuen NKLM 2.0 vision��re Wahlcurricula aufbauen, um die Ausbildung von ��rztinnen und ��rzten zukunftsf��hig zu machen.

Bei akademischer Prokrastination handelt es sich um einen freiwilligen Handlungsaufschub einer geplanten studienbezogenen Tätigkeit, trotz Antizipation negativer Konsequenzen (Steel & Klingsieck, 2016). Theoretisch kann Prokrastination als Resultat einer misslingenden Motivationsregulation konzeptualisiert werden (Wolters, 2003) und steht in engem Zusammenhang mit Gewissenhaftigkeit (negativ) und Neurotizismus (positiv; Steel, 2007). Wenngleich bereits relativ viel zu den Determinanten von Prokrastination bekannt ist, ist bislang unklar, wie Prokrastination im Studium zustande kommt: Inwiefern ist Motivationsregulation für akademische Prokrastination bedeutsam – prokrastinieren Studierende, weil sie eine zu geringe Nutzung von Strategien zur Motivationsregulation aufweisen oder weil die Passung der Strategien zu der motivationalen Problemsituation nicht gegeben ist? Stellt Motivationsregulation einen erklärenden Mechanismus der Zusammenhänge zwischen Gewissenhaftigkeit bzw. Neurotizismus und akademischer Prokrastination dar? Neben diesen individuellen Faktoren ist eine Berücksichtigung der Lernsituation – sowohl auf Prozessebene als auch hinsichtlich universitärer Kursmerkmale – essentiell, um der Frage nachzugehen, ob das Auftreten akademischer Prokrastination generalisierbar oder auf situationsspezifische Aspekte zurückzuführen ist (van Eerde, 2000). Bisher ist allerdings nicht hinreichend geklärt, inwiefern Merkmale universitärer Kurse für akademische Prokrastination relevant sind (Pychyl et al., 2000). Um die Forschungslücken zu adressieren, wurden in dieser publikationsorientierten Dissertation als Ausgangspunkt (Fachartikel I) die Zusammenhänge zwischen konditionalem Strategiewissen zur Motivationsregulation (Strategiepassung), Effektivität der Regulation, akademischer Prokrastination und Studienabbruchsintentionen von 515 Studierenden untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass Studierende mit hohem konditionalem Strategie-wissen zur Motivationsregulation auch eine bessere Regulationseffektivität aufwiesen, weniger prokrastinierten sowie geringere Studienabbruchsintentionen äußerten. Weiterhin deuten Mediationsanalysen auf kaskadierende intrapsychische Prozesse. Um diese detailliert zu untersuchen, wurde in zwei Folgestudien (Fachartikel II) der Fokus auf die Prozesse in konkreten Lernsituationen gelegt. In zwei Tagebuchstudien wurden 3 121 Einzelmessungen von 128 Studierenden und 1 450 Einzelmessungen von 218 Studierenden erfasst. Die Analysen zeigten, dass akademisches Prokrastinationsverhalten zwischen Studierenden variiert, während der Prüfungsphase abnimmt und insbesondere durch eine Strategiepassung reduziert werden kann. In Fachartikel III wurde mittels einer Sekundäranalyse untersucht, ob Motivationsregulation einen erklärenden Mechanismus für die Zusammenhänge zwischen Gewissenhaftigkeit bzw. Neurotizismus und akademischem Prokrastinationsverhalten darstellt. In der Tat konnte der Effekt zwischen Gewissenhaftigkeit und Prokrastinationsverhalten durch Motivationsregulation erklärt werden. Schließlich fokussierte Fachartikel IV die Bedeutung spezifischer Kursmerkmale universitärer Lehrveranstaltungen für akademische Prokrastination. Die Ergebnisse von Mehrebenenanalysen mit 1 809 Studierenden aus 90 Kursen zeigten, dass akademische Prokrastination in beachtlichem Maße mit Kursmerkmalen assoziiert war und insbesondere negativ mit wahrgenommener Autonomie, sozialer Eingebundenheit und Kompetenzerfahrungen sowie Klarheit der Instruktion und positiv mit wahrgenommener Aufgabenschwierigkeit zusammenhing. Zusammenfassend liefert die Arbeit eine umfassende Betrachtung akademischer Prokrastination im Hinblick auf die individuellen Faktoren der Motivationsregulation, der Gewissenhaftigkeit und des Neurotizismus sowie auf die situativen Faktoren bezüglich Kursmerkmalen universitärer Lehrveranstaltungen. Korrespondierend zu bisherigen Erkenntnissen zeigte sich, dass Prokrastinationsverhalten zeit- und situationsspezifisch variiert (vgl. Wieland et al., 2018) sowie im Verlauf der Prüfungsphase abnimmt (vgl. Wäschle et al., 2014). Darüber hinaus veranschaulicht die vorliegende Dissertation, dass neben einer reinen Strategienutzung (vgl. Schwinger et al., 2012) insbesondere eine Strategiepassung (vgl. Steuer et al., 2019) hilfreich zur Überwindung akademischer Prokrastination ist und Motivationsregulation den Zusammenhang zwischen Gewissenhaftigkeit und akademischer Prokrastination erklären kann (vgl. Ljubin-Golub et al, 2019). Zudem ergab eine umfassende Betrachtung verschiedener Merkmale universitärer Lehrveranstaltungen belastbare Hinweise darauf, dass Kursmerkmale eng im Zusammenhang mit akademischer Prokrastination stehen (vgl. Svartdal et al., 2020). Theoretisch tragen die vorliegenden Befunde zu einem besseren Verständnis der Aktualgenese akademischer Prokrastination bei. Praktisch implizieren die Ergebnisse, dass in Interventionen zur Verringerung akademischen Prokrastinationsverhaltens auf Möglichkeiten zur Motivationsregulation eingegangen und Wissen über die Eignung von Motivationsregulationsstrategien zur Überwindung spezifischer motivationaler Probleme beim Lernen vermittelt werden sollte. Weiterhin können Interventionen auf einer instruktionalen Ebene zusätzlich zu bisherigen Trainingsansätzen (vgl. Grunschel et al., 2018) ein vielversprechender Ansatz zur Verringerung akademischer Prokrastination sein.

Das Buch Selbstgesteuertes Lernen von Konrad und Traub, das mittlerweile in der sechsten Auflage im Schneider Hohengehren Verlag erscheint, kann als Plädoyer für eine Schule gelesen werden, die nach zeitgemäßen Antworten auf die Herausforderungen zunehmender Heterogenität im Klassenraum, lebenslangen Lernens und veränderter sozialer Zusammenhalte sucht. In sehr strukturierter und differenzierter Weise legen Klaus Konrad und Silke Traub in insgesamt neun Kapiteln dar, worin die theoretischen Grundlagen selbstgesteuerten Lernens liegen, welche Ziele sich damit verwirklichen lassen und welche Formen beziehungsweise Implementierungsmöglichkeiten dafür zur Verfügung stehen. Ob und wie die Zielsetzungen des Buches erreicht werden und für welches Publikum die Lektüre besonders geeignet scheint, bespricht Jan Theurl in der vorliegenden Rezension., Medienimpulse, Bd. 59 Nr. 3 (2021): Data Literacy – Datenkompetenz – Datenbildung