Ziel: Im Rahmen der vorliegenden retrospektiven Studie sollten verschiedene Parameter untersucht werden, die Einfluss auf den Erfolg und Misserfolg von Fissurenversiegelungen nehmen können, sowie ein Vergleich zwischen den Behandlergruppen Klinikzahnarzt, Praxiszahnarzt und Student durchgeführt werden. Methode: Anhand von Einträgen und Befunden aus Patientenakten wurden Daten von Kindern und Jugendlichen zwischen 5-17 Jahren erhoben, welche in der Abteilung für Kinderzahnheilkunde im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Philipps-Universität Marburg und in einer nahe gelegenen Zahnarztpraxis (Dr. Boris Jablonski, Lollar) im Zeitraum von 2010 bis 2012 an mindestens einem bleibenden ersten oder zweiten Molar mit einer klassischen Fissurenversiegelung versorgt worden waren. Es wurden verschiedene Parameter erfasst und ihr Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg der Versiegelungen untersucht. Die Überlebensrate wurde nach dem Kaplan-Meier-Schätzer analysiert und für Gruppenvergleiche der Log-Rank Test angewendet. Das Signifikanzniveau wurde auf α=0,05 festgelegt. Als Erfolg wurde gewertet, wenn es im erfassten Zeitraum zu keiner Veränderung der Versieglung kam. Als Misserfolg wurde eine Veränderung der Versiegelung im Sinne einer Erneuerung, einer erweiterten Fissurenversiegelung oder einer Füllungstherapie betrachtet. Ergebnisse: Insgesamt wurden Daten für 997 Zähne von 335 Patienten erhoben. Im Mittel besaß jeder Patient 3,0 Versiegelungen. 68 Patienten (191 Zähne) wurden durch Klinikzahnärzte behandelt, 236 Patienten (726 Zähne) durch Praxiszahnärzte und 31 Patienten (80 Zähne) durch Studenten. Der mittlere Beobachtungszeitraum lag bei 14,4 Monaten (0,2-35,0 Monate, Standardabweichung: 8,6). Am Ende wiesen 862 (86,5%) Versiegelungen keine Veränderung auf, bei 135 trat ein Ereignis ein. An 91 (9,1%) Zähnen wurde die Versiegelung erneuert, während an 14 (1,4%) Zähnen eine erweiterte Fissurenversiegelung durchgeführt wurde, 30 (3,0%) Zähne erhielten eine Füllung. Für alle Fissurenversiegelungen wurde eine mittlere Überlebenszeit von 29,4 Monate (95% Konfidenzintervall: 28,6-30,2) ermittelt. Bei einer Altersspanne von 5,6 bis 17,9 Jahren lag das durchschnittliche Alter zu Beginn der Behandlung bei 11,1 Jahren. Der mittlere dmf-t Wert betrug 1,18, der DMF-T lag bei 0,90. Die untersuchten Parameter Geschlecht, Alter, Karieserfahrung, Anamnese, Zahngruppe, Ober-/Unterkiefer, Trockenlegung, Fluoridierung und Versieglungsmaterial nahmen in der vorliegenden Studie keinen signifikanten Einfluss auf das Überleben der Versiegelungen. Eine signifikant höhere mittlere Überlebensdauer (p=0,0025) ergab sich allerdings für Zähne, die vor der Applikation gereinigt wurden (30,3 Monaten), im Vergleich zu Zähnen, die nicht gereinigt wurden bzw. keine Reinigung dokumentiert war (28,4 Monate). Die untersuchten Fissurenversiegelungen wurden von 1 bis 20 Mal im erfassten Zeitraum nachkontrolliert, im Durchschnitt lag der Wert bei 2,9 Nachkontrollen. Für Versiegelungen, die im Beobachtungszeitraum mehr als drei Mal nachuntersucht wurden (32,0 Monate), ergab sich ebenfalls eine signifikant höhere mittlere Überlebensdauer (p0,05). Schlussfolgerung: Diese Arbeit bestätigt, dass Faktoren wie eine vor Applikation durchgeführte Reinigung der Fissuren und Grübchen und regelmäßige Nachkontrollen den langfristigen Erfolg von Versiegelungen signifikant beeinflussen können. Der Faktor Behandler (Klinikzahnarzt, Praxiszahnarzt oder Student) verhielt sich in der vorliegenden Studie ohne signifikanten Einfluss auf die Überlebensdauer der Versiegelungen. Die Versiegelungstherapie der Zahnarztpraxis unterscheidet sich in ihrer Wirksamkeit nicht von der klinischen Durchführung und auch Behandler mit geringer Erfahrung wie Studenten sind in der Lage, vergleichbare Ergebnisse wie routinierte Zahnärzte zu erzielen., Introduction: The aim of this study was to examine retrospectively various parameters that influence the survival probability of fissure sealants, as well as a comparison between the operator groups dentists in a dental clinic, dentists in a private practice and students of dentistry. Method: Using medical files, data from children and adolescents between the age of 5 and 17, who had been treated with a classical fissure sealant on the first or second permanent molar in the period from 2010 to 2012 in the department of pediatric dentistry at the dental clinic of the Philipps University of Marburg and in a nearby dental private practice (Dr. Boris Jablonski, Lollar), were surveyed. Various parameters, which could influence the success or failure of sealants, were recorded. The survival probability was analyzed using the Kaplan-Meier estimator. The log rank test was applied for group comparisons. The significance level was set to α=0.05. Teeth without changes concerning the sealants during the observation period were recorded as a “success”. Teeth with a change in terms of a new sealant, an extended fissure sealant or a filling were recorded as a “failure”. Results: Data were collected from 335 patients with a total number of 997 teeth. On average each patient had 3.0 sealants. 68 patients (191 teeth) were treated by dentists in a dental clinic, 236 patients (726 teeth) by dentists in a private practice and 31 patients (80 teeth) by students of dentistry. The mean observation period was 14.4 months (0.2-35.0 months, standard deviation: 8.6). At the end 862 (86.5%) sealants remained without any changes. The sealants of 91 (9.1%) teeth were renewed, an extended fissure sealant was performed on 14 (1.4%) teeth, 30 (3.0%) teeth received a filling. An average survival time of 29.4 months (95% confidence interval: 28.6-30.2) was determined for all pit and fissure sealants. For an age range of 5.6 to 17.9 years, the average age at the beginning of the treatment was 11.1 years. The mean dmf-t was 1.18, the DMF-T was 0.90. The examined parameters gender, age, dmf-t/DMF-T, anamnesis, tooth group, maxilla/ mandibula, type of drying, fluoridation and material did not significantly influence the survival of the sealants. A significantly higher mean survival period (p=0.0025) was exhibited for teeth that had been treated with a fissure sealant after cleaning the tooth surface (30.3 months), compared to teeth which were not cleaned or no cleaning was documented (28.4 months). The fissure sealants were examined 1 to 20 times during the observation period, on average the value was 2.9 recalls. For sealants that had been examined more than three times (32.0 months) the mean survival time was significantly higher (p0.05). Conclusion: This study shows that cleaning the tooth surfaces before placement of fissure sealants and the number of recalls can significantly influence the survival rate of fissure sealants of permanent teeth. The operator (dentists dental clinic, dentists private practice, students) had no significant influence on the success of the sealants. The sealants of the dental private practice do not differ from the clinical implementation in its efficacy. And operators with low practical knowledge like students are able to achieve comparable results as experienced dentists.