Bezüglich der Winteraussenhaltung von Rindern liegen umfassende Untersuchungen zu Teilaspekten wie Futterqualität und Ertrag des Winterfutters auf dem Halm, Wirtschaftlichkeit, physikalische und chemische Einflüsse auf den Boden am Weidestandort sowie Verhalten, Wohlbefinden und Gesundheit der Weidetiere vor. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Schädigung der Grasnarbe nach Winterbeweidung sowie deren Regeneration. Grundlage waren fünf Betriebe mit überwiegend langjährig praktizierter Winteraussenhaltung von Fleischrindern und Mutterkühen in den Regionen Westerwald und Lahn-Dill-Bergland. Teilbereiche der Winterweiden mit den Schadensintensitäten 0 (ungeschädigt), 25, 50, 75 und 100 % (Totalausfall der Vegetation) dienten zur Anlage von Dauerbeobachtungsflächen. Wiederholt erfasste Zielgrößen waren die Bodenbedeckung sowie die Ertragsanteile der vorkommenden Arten, die nach ökologischen und funktionellen Artengruppen gegliedert zusammengefasst wurden. Untersuchungen der Bodensamenbank und ein Versuch zur Trittwirkung mit einer mechanischen Rinderklaue ergänzen die über Vegetationsaufnahmen gewonnen Daten. Folgende Ergebnisse lassen sich herausstellen: 1. Eine einmalige Winterbeweidung bewirkt auch bei starken Trittschäden keine signifikante Veränderung des anstehenden Pflanzenbestandes, obwohl Etablierungsmöglichkeiten für z. T. unerwünschte Arten eröffnet werden. Bei langfristiger Durchführung dieser Haltungsform kann es in Bereichen, die regelmäßig stark geschädigt werden zu nachhaltigen Änderungen in der Narbenzusammensetzung kommen. Ansonsten unterscheiden sich auch nach langjähriger Nutzung die Winterweiden nicht grundsätzlich von reinen Sommerweiden. 2. Weidebereiche mit nicht völlig zerstörter Grasnarbe regenerieren sich bei Verzicht auf Nachsaat deutlich besser als vegetationslose Areale. Als geeignete Schadschwelle, deren Unterschreitung noch eine ausreichende Selbstregeneration ermöglicht, kann eine Lückigkeit von bis zu 75 % angesehen werden. 3. In Weidebereichen, die wiederholt zu mehr als 75 % geschädigt werden, treten signifikant erhöhte Ertragsanteile von Therophyten, Stickstoffzeigern und Arten mit hoher Tritt- und Weideverträglichkeit sowie geringem Futterwert auf. Dementsprechend können diese ökologischen Kennwerte sowie die Lebensform Therophyt als Indikatoren für durch Winterbeweidung beeinflusste Pflanzenbestände herangezogen werden. 4. Die Simulation von Trittbelastung mit Verbiss zu verschiedenen Terminen im Winter hat nach zwei Jahren Versuchsdauer noch keinen Einfluss auf die Bestandszusammensetzung. Jedoch sind im Mai erhobene Wuchshöhen und TS-Erträge von im November trittbehandelten bzw. beernteten Beständen geringer als die von im Februar bei Frost behandelten Beständen. 5. Für eine rasche Regeneration ist es vorteilhaft, totale Narbenschäden durch Wechsel der Futterplätze und Umtrieb zu vermeiden bzw. kleinflächig zu halten. Hierfür sind mobile Systeme empfehlenswert. 6. Darüber hinaus können offenbar vor allem die Gräser Dactylis glomerata, Festuca pratensis und Lolium perenne bezogen auf Ausdauer, Belastbarkeit im Winter und Futterwert als für Winterweiden gut geeignet beurteilt werden. Previous studies concerning to year-round outdoor keeping of livestock give attention to aspects like fodder quality and yield of the fodder on the spear, economics, physical and chemical impacts on the soil of the pasture, behaviour, animal-comfort and health. The thesis at hand concerns the damaging of the sward after winter pasturing and its regeneration. Bases were five farms with longstanding practise of year-round outdoor keeping of suckler cows and beef cattle, located in the regions Westerwald- and Lahn-Dill-Highlands. Plots with the extents of sward damage 0 (unharmed), 25, 50, 75, and 100 % (no aboveground vegetation left) had been established in these winter pastures. Targets were percentage of gaps and yield proportions of present species, summarized to ecologic and functional groups. A seed bank analysis and a treading experiment with a mechanical cow foot were additional conducted. The results can be summarized as follows: 1. No significant changes in sward composition were evident if winter pasturing was practised once. Even though, damages of sward by treading allow unwanted species to establish. Areas, which are periodical damaged in longstanding practice of winter pasturing, are at risk to lasting changes in sward composition. Otherwise winter pastures do not basically differ from pure summer pastures. 2. Pasture areas with sufficient residual vegetation regenerate themselves much better than areas without any aboveground biomass as long as no repair seeding has been undertaken. A damage intensity of 75 % still allows an adequate self-regeneration of the sward. 3. In repeated disturbed pasture areas with a damage intensity up to 75 % increased proportions of nitrogen indicator species, treading tolerant and undesirable species as well as therophytes are found. These biological and ecological characteristics can be used as indicators for degenerated sward composition by longstanding winter pasturing. 4. Simulation of treading and defoliation at different winter dates alone had no effect on sward composition. Sward height and dry-matter yield in May are significantly lower when treading was simulated in November compared to treading simulation in February under freezing conditions. 5. It is advisable for a rapidly regeneration to minimize completely sward damages by altering feeding grounds and rotational grazing systems. 6. As an additional conclusion, mainly Dactylis glomerata, Festuca pratensis and Lolium perenne can be assessed to be good dedicated species for winter pastures relating to persistence, winter-hardiness and forage value.