1. Untersuchungen zur jungpaläolithischen Landnutzung Europas und der Levante
- Author
-
Schoenenberg, Jonathan and Schoenenberg, Jonathan
- Abstract
Mobile Jäger- Sammler Gesellschaften werden auf vielfältige Weise durch belebte und unbelebte Bestandteile der sie umgebenden Landschaft geprägt und sind von diesen abhängig. Übergeordnete Faktoren wie Klima und Topographie beeinflussen lokale Standortfaktoren, die wiederum die Zugänglichkeit und die Diversität von Ressourcen in einer Landschaft bestimmen. Mit wechselnden Umweltbedingungen ist daher auch von einer Anpassung im Verhalten paläolithischer Gesellschaften auszugehen. Dabei können archäologische Fundstellen Aufschluss darüber geben, welche Landschaftselemente über verschiedene Zeiten hinweg aufgesucht wurden. Die Verknüpfung von Fundstellen mit der sie umgebenden Landschaft erfolgt über die Site-catchment analysis. Während derartige Untersuchungen bislang hauptsächlich auf lokaler oder regionaler Ebene stattfanden, fehlte ein überregionaler und diachroner Vergleich. Mit der Analyse von 3.998 Fundstellen für den Zeitraum zwischen 42 ka und 11,6 ka cal BP wird erstmals ein diachroner und überregionaler Vergleich jungpaläolithischer Landnutzung angestrebt. Dabei konnte gezeigt werden, dass sowohl Topographie als auch die Vegetationsbedeckung einer Landschaft maßgeblich die Zugänglichkeit von Ressourcen bestimmen. Diverse Landschaften gehen, auch gesteuert von weiteren Umweltfaktoren, mit einer breiteren Ressourcenverfügbarkeit einher. Während zu Beginn des Jungpaläolithikums ein spezifisches Spektrum an Landschaftselementen bevorzugt aufgesucht wurde, erweitert sich die Bandbreite zum Ende des Jungpaläolithikums hin. Dies zeigt, dass Menschen den Faktor Landschaften ebenfalls als Werkzeug nutzen konnte, um auf wechselnde Umweltbedingungen zu reagieren und Risiken in ihrem täglichen Subsitenzverhalten zu minimieren.
- Published
- 2024