In den letzten Jahren wurde verschiedentlich geforscht über die psychosexuelle Entwicklung bei Jugendlichen mit einer Autismus-Spektrum-Störung. Es fanden jedoch eher Umgebungsuntersuchungen statt, Befragungen der Bezugspersonen, meistens der Eltern; es wurden auch den Betroffenen Fragebögen vorgelegt zu ihrem Sexualverhalten. Es gibt aber kaum Studien über die Sexualität bei Jugendlichen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) oder einem Asperger Syndrom (AS), in denen die Jugendlichen selbst zu Worte kommen. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Einblick zu vermitteln in die Sexualität von betroffenen Jugendlichen mit ASS / AS in unterschiedlichen Altersgruppen. In dieser Studie wurde 28 Jugendliche mit ASS / AS (26 männlich, 2 weiblich) zwischen 15 und 20 Jahren im Rahmen von halbstrukturierten Interviews untersucht, welche mit strukturierter Inhaltsanalyse ausgewertet wurden. Es zeigte sich, dass autistische Jugendliche ebenso wie andere Jugendliche sexuelle Bedürfnisse entwickeln. Es liegen jedoch spezielle Wahrnehmungsmuster bei den betroffenen Jugendlichen vor, welche die sexuelle Entwicklung erheblich beeinflussen und eine sexuelle Identitätsfindung erheblich erschweren. Die große Mehrheit der Jugendlichen berichtet, wenn auch mit Einschränkung, über lustvolle Masturbation. Intime sexuelle partnerschaftliche Beziehungen kamen bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht vor; die Masturbation stellt somit meist die einzige Möglichkeit der sexuellen Betätigung dar. Einige Adoleszenten äußern durchaus Wünsche nach Partnerschaft, einer eigenen Familie; es bleibt aber dabei unklar, inwieweit hierbei ureigene Bedürfnisse geäußert werden. Die Ergebnisse der Studie bekräftigen, dass Sexualität zur Entwicklung von Jugendlichen mit ASS gehört. Es ist nicht immer erkennbar, wie weit manche frustriert sind, da sie intime Beziehungen nicht erreichen können. Aus den Aussagen der Jugendlichen wird an vielen Stellen deutlich, dass die begrenzten kommunikativen Fähigkeiten die Interaktion in sozialen Situationen, somit auch die sexuellen Sozialisationsmöglichkeiten erheblich einschränken. Eine sexuelle Erziehung müsste sehr zugeschnitten sein auf die wirklichen Bedürfnisse des einzelnen Jugendlichen. Zu erkennen, welcher nächste Schritt der Richtige ist bei einem einzelnen Jugendlichen, wäre ein großer Fortschritt. Oft sind sicherlich kommunikative Hemmnisse zu behandeln (Ängste, depressive Verstimmungen oder Zwänge). Eltern und Angehörige autistischer Menschen sollten frühzeitig pädagogisch und therapeutische Hilfen für die Förderung und Erziehung ihres Kindes in Anspruch nehmen können, eng mit Autismus-Therapie-Zentren zusammenarbeiten und über die Natürlichkeit sexueller Entwicklung und das Selbstverständnis von Sexualität bei autistischen Menschen aufgeklärt werden, In recent years, a variety of studies about the psychosexual development of young people with Autism Spectrum Disorder have been conducted. Most however, were social environmental investigations, interviews with the main care givers, mostly parents; those affected have been given questionnaires about their sexual behavior. There are very few studies about the sexuality of young people with an Autism Spectrum Disorder (ASD) or an Asperger Syndrome (AS) in which the young people actively participate. The aim of this research is to give an insight into the sexuality of young people affected by ASD /AS in different age ranges. This research was conducted with a semi structured interview of young people with ASD/AS (26 male, 2 female) between the ages of 15 and 20, which was evaluated with a structured content analyses. It shows that autistic young people develop sexual needs similar to other youth. However there are specific cognition and perception patterns of those young people affected, which considerably influencing their sexual development, exacerbating the development of a sexual identity. The majority of young people indicate that intimate sexual relationships, except very few, have not taken part, therefore masturbation is the only sexual activity. Some adolescent young people express wishes to have intimate relationships and their own family; it is, however, unclear, if these are their innermost believes. The results of this study confirm that sexuality is part of young peoples with ASD / AS development. Ones frustration of not being able to achieve intimate sexual relationship is not always observable. Participants clearly report on many occasions, that the limitation in communication skills restricts social interaction and therefor sexual socialization. Therefore, sexual education has to be tailored to the actual needs of the individual young person. It would be a great advantage to identify which next step is the right one for each individual young person. Often, the treatment of communicative barriers (anxieties, depressive moods or compulsions) is necessary. At an early stage, parents and relatives of people with ASD / AS should take advantage of pedagogical therapeutic facilities to support and educate their children, to work closely with specialized autistic therapeutic centres as well as the instinctiveness of sexual development and naturalness of sexuality. For this purpose, psychoeducational programs are available.