1. Die Bakerzyste – das stumpfe Damoklesschwert bei der Radiosynoviorthese (RSO)?
- Author
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Manfred Fischer, Willm Uwe Kampen, R. Klett, and Lutz S. Freudenberg
- Subjects
Gynecology ,medicine.medical_specialty ,business.industry ,medicine ,Radiology, Nuclear Medicine and imaging ,General Medicine ,business - Abstract
ZusammenfassungDie popliteale Bakerzyste galt lange Zeit als Kontraindikation bei der Durchführung einer Radiosynoviorthese (RSO). Insbesondere bei einem vorliegenden „Ventilmechanismus“ der Zyste fürchtete man eine vermehrte Anreicherung des intraartikulär injizierten Radiopharmazeutikums Yttrium-90-Kolloid in der Zyste, die aus einer mit der Kniegelenkhöhle kommunizierenden Bursa unter dem medialen Kopf des M. gastrocnemius bei chronischer Arthritis mit Ergussneigung entstehen kann. Aufgrund der im Vergleich zur Kniegelenkkapsel deutlich dünneren Zystenwand wurde die Gefahr einer radiogenen Zystenruptur mit konsekutiver Freisetzung des hoch energetischen Betastrahlers in die umgebenden Weichteile und einer dadurch hervorgerufenen Weichteilnekrose diskutiert. Daher ist vor der Kniegelenk-RSO zwingend die sonografische Abklärung einer möglichen Bakerzyste erforderlich. Neue Studien zeigen hingegen keinen Hinweis auf die Gefahr einer Zystenruptur durch eine lege artis durchgeführte Kniegelenk-RSO.Bei bereits präexistierender Zystenwandruptur ist jedoch die Gefahr eines unkontrollierten Austritts des Radiopharmazeutikums mit nachfolgender Radionekrose auch weiterhin gegeben. Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist die Methode der Wahl, um eine solche Zystenruptur im Vorfeld auszuschließen, liefert aber nicht immer zuverlässige Befunde. In derartigen Fällen ist die Binnenraumszintigrafie unter Verwendung von Tc-99m-Nanokolloid geeignet, die Integrität der Bakerzyste nachzuweisen und einen möglichen Aktivitätsaustritt aus der Zyste mit hinreichender Sicherheit auszuschließen. Die vorliegende Arbeit erläutert diese Methode an repräsentativen Fallbeispielen.
- Published
- 2021