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Inwieweit können sich Städte nachhaltig aus der Region ernähren? Frisch geerntet, kurz transportiert, nachvollziehbare Herkunft aus der Region, wo Arbeits- plätze gesichert, Landwirtschaft von lokalen Bauern und Bäuerinnen betrieben wird, und da- mit möglicherweise sogar vielfältigere Agrarlandschaften mit Erholungs- und/ oder Biodiver- sitätswert geschaffen werden. Eine Vision, die für viele Großstadtregionen in Deutschland und Europa auch aus Nachhaltigkeitsgründen attraktiv ist: Kurze Transportwege sind klima- freundlicher. Ländliche Entwicklung und der Beziehungen zwischen Stadt und Land können gestärkt werden, weil kurze Wertschöpfungsketten positive wirtschaftliche und soziale Aus- wirkungen vor Ort haben. Lokal ausgerichtete Anbauplanung kann sogar besonders umwelt- und biodiversitätsfreundlich erfolgen, wenn die entstehenden neuen Märkte oder Politik die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Zunächst aber stellen sich wichtige Fragen: Inwieweit ist diese Vision einer re-regionalisier- ten Landwirtschaft umsetzbar? Wäre es rein theoretisch betrachtet möglich, eine Großstadt, die selbst ja kaum Flächen für die Landwirtschaft bereithält, aus der Region zu ernähren? Wie groß wäre eine solche Region, wenn man berücksichtigt, dass Bodengüte, Betriebsstruk- turen, und betriebliche Spezialisierungen vergleichsweise typische und nicht ad hoc verän- derbare Rahmenbedingungen darstellen für den Umbau einer Landwirtschaft, die neu ent- stehende regionale Märkte bedienen will? Und welchen Einfluss haben Verbraucher mit ih- rem Ernährungsverhalten? Was würde es z.B. für die mögliche Selbstversorgung einer Re- gion bedeuten, wenn weniger Fleisch konsumiert würde, dessen Erzeugung bekanntlicher- maßen viel mehr Fläche erfordert, als die Erzeugung der gleichen Menge an Proteinen auf pflanzlicher Basis? Warum und wie wir die mögliche Selbstversorgung für München ermitteln Wie in anderen Großstadtregionen etablieren sich in München und seinem Umland zuneh- mend neue und flexiblere Modelle von Produktion, Organisation und Konsum, die einen stärkeren Bezug zur Region und ihren Akteuren vor Ort aufweisen. Die Politik sieht hier ei- nen wichtigen Ansatzpunkt, geeignete Rahmenbedingungen für gesunde Ernährungsweisen, faire Ernährungsumfelder und nachhaltigere Erzeugung in der Region zu schaffen. Ein erster Schritt für Diskussionen und politische Prozesse in diese Richtung sind Potenzial- studien, wozu Foodshed-Modellierungen gehören. Sie berechnen das theoretische Einzugs- gebiet von Lebensmitteln, also den Flächenumfang der nötig ist, um die BewohnerInnen un- ter Berücksichtigung ihres Konsumverhaltens an Lebensmitteln verschiedener Produktgrup- pen aus dem direkten Umfeld zu ernähren. Wobei lokale z.B. Anbaubedingungen, Erträge und landwirtschaftliche, aber auch naturräumliche Strukturen berücksichtigt werden. Szena- rien erlauben die Berücksichtigung alternativer Produktionsmethoden, veränderter Ernäh- rungsweisen, der Beibehaltung bestehender Spezialisierung auf Sonderkulturen oder der Wiedervernässung von Moorgebieten.

Die Integration landwirtschaftlicher Aktivitäten in Stadtentwicklungskonzepte und die Planung der produktiven grünen Infrastruktur im urbanen Raum erfordert eine räumliche und inhaltliche Definition des Begriffs der „urbanen Landwirtschaft“. Auf der Grundlage existierender Begrifflichkeiten haben sich hier die Bundesforschungseinrichtungen aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auf eine für sie verbindliche Definition geeinigt. Die urbane Landwirtschaft umfasst danach alle Produktionssysteme und -verfahren der Landwirtschaft im weitesten Sinn, die auf Flächen, in Gewässern oder auf, an oder in Gebäuden in der Stadt oder ihrem nahen Umfeld für die kommerzielle oder nicht-kommerzielle Erzeugung von Produkten und Leistungen einschließlich Ökosystemleistungen im stadtregionalen, d. h. stadtnahem ruralem, peri-urbanen und intra-urbanen Raum genutzt werden. Zusätzlich wird ein Glossar von gebräuchlichen Begriffen der urbanen Landwirtschaft vorgeschlagen., Journal für Kulturpflanzen, Bd. 75 Nr. 01-02 (2023): Urbane Landwirtschaft

Die Formen der stadtregionalen, d. h. stadtnahen ruralen, peri-urbanen und intra-urbanen Landwirtschaft („urbanen Landwirtschaft“), wurden in dieser Studie auf der Basis einer Online-Recherche qualitativ erfasst. Die Formen der Landwirtschaft wurden Hauptakteuren und deren Hauptintention zugeteilt. Als Hauptakteure wurden gewinnorientierte Betriebe, nicht-gewinnorientierte Initiativen des urbanen Gärtnerns, einschließlich inklusiver, gemeinwohlorientierter Unternehmen, und die Verwaltungen der Städte und Kommunen benannt. In der Stadtregion bewirtschaften landwirtschaftliche Initiativen sowohl Freilandflächen als auch Gewächshausflächen, arbeiten gebäudeintegriert oder gebäudegebunden. Sie nutzen Freiflächen, Käfige, Stallungen, Pflanzenwachstumskammern oder kombinierte Systeme wie Aquaponik zur Herstellung vielfältiger Produkte. Sie verwenden Boden, Erden und Substrate, Hydrokulturmedien oder Nährmedien. Ihre Leistungen reichen von der Produktion ackerbaulicher und gartenbaulicher Kulturen bis hin zur Tierhaltung; Verarbeitung und Veredelung von Rohstoffen sind eingeschlossen. Die Rohstoffe dienen zur Nahrungserzeugung für Menschen, als Tierfutter oder zur Energieerzeugung. Naturschutz- und Biodiversitätsleistungen werden zunehmend integriert. Hinzu kommen soziale Leistungen. Für die Ausrichtung vieler Initiativen kommt Fördermaßnahmen eine wichtige Rolle zu. Nicht-gewinnorientiertes, urbanes Gärtnern findet im öffentlichen Raum, Gemeinschaftsgärten, Hausgärten und Kleingärten statt. Hier stehen Fragen der Lebensgestaltung, Selbstverwirklichung, Partizipation und Kooperation, Selbstversorgung, Gestaltung des Umfeldes und Naturerfahrung im Mittelpunkt. Die Gemeinwohl-orientierte Arbeit der Städte und Kommunen selbst führt im Sinne der Daseinsvorsorge zu Programmen und Konzepten, aber auch eigenen Maßnahmen, die den Rahmen für die urbane Landwirtschaft darstellen. Dazu werden Leitkonzepte wie die Essbare Stadt, stadtregionale Ernährungsstrategien, Ernährungsräte, Schwammstadt oder Grüne Stadt angepasst und weiterentwickelt. Die gezielte Ansprache, Vernetzung und ggf. finanzielle Förderung der ökonomisch arbeitenden Betriebe, der sozial-orientiert arbeitenden urbanen Gärtnerinnen und Gärtner und der gemeinwohl-orientierten Städte und Kommunen, die die Rahmenbedingungen für die urbane Landwirtschaft schaffen müssen, können die urbane Landwirtschaft in ihrer Multifunktionalität unterstützen und ihr vielfältiges Potenzial zeitnah und effizient weiterentwickeln., Journal für Kulturpflanzen, Bd. 75 Nr. 01-02 (2023): Urbane Landwirtschaft

This document represents Deliverable 2.1 “Overview of regulatory and incentive instruments for biodiversity management on farms” within WP2 „Identifying incentives to promote biodiversity and ecosystem services in agricultural landscapes“ of the EU Horizon 2020 project SHOWCASE. It reports the outcomes of WP2 Task 2.1 “Evaluating regulatory and incentive instruments for biodiversity management on farms”.In the 1st and 2nd chapter, the report gives a short introduction of the deliverable’s objectives, the tasks addressed, the report’s outline and the main focus of the literature review.Chapter 3 gives an overview of the main laws governing biodiversity protection in the European Union. The main elements of the Birds and Habitats directives are presented, alongside other biodiversity laws and policies, with a focus on the obligations and requirements they set on agriculture in order to protect European native wildlife. Chapter 3 also covers the features of the EU’s Common Agricultural Policy that operate as a regulatory baseline for all beneficiaries of farm subsidies, i.e., cross-compliance and greening requirements under the current CAP and the new conditionality in the CAP 2023-2027.Chapter 4 gives an overview of economic and non-economic approaches potentially promoting farmers’ pro-biodiversity behaviour. Whereas economically oriented approaches imply positive or negative monetary flows – compensation payments or rewards vs. penalties – to motivate farmers to implement biodiversity-friendly management practices or to prevent them from harming biodiversity, partnerships and networks steer farmers’ behaviour through agreeing on a common goal and working towards it by sharing resources, skills and risk. With regards to the agricultural focus of SHOWCASE, Chapter 4 looks in more detail at the incentives provided by the Common Agricultural Policy (CAP) of the European Union. This covers both the current and future CAP, with an overview of how the novel eco-schemes can provide new incentives for farmers to adopt biodiversity friendly practices.Chapter 5 looks into how the combination of regulatory frameworks and incentives operate in practice for farmers in the EU. To this end, grey literature and European Commission publications related to farming for biodiversity have been reviewed. A specific focus is set on biodiversity-friendly farming in Natura 2000 sites, as central exemplary areas of continuous and long-lasting efforts in biodiversity conservation. This is followed by revising some of the main conclusions from very recent grey literature assessing the successes and failures of the CAP in relation to biodiversity.Chapter 6 provides an overview of approaches that have already been implemented to incentivize farmers’ pro-biodiversity behaviour. Based on grey literature, various types of approaches – i. e. focusing on plot or farm level, land tenure or the entire value chain, building on organic farming or including market-based, value-based or measure-based mechanisms – were identified within the EBA countries, further EU member states and selected western countries outside the EU. In sum, 62 examples of pro-biodiversity schemes were included in the further analysis representing highly divergent incentivizing mechanisms and the most important agricultural systems of the EBAs as well as in consequence serving as an information platform for further EBA scheme design activities.Based on the preceding chapters and their focus on result-based approaches, Chapter 7 casts a critical eye on their suitability with regards to various regulatory, policy, social and administrative contexts also considering potential national differences. On the international level, WTO requirements such as Green Box rules are a limiting factor with regards to result- based payment modalities and thus scheme design. On the national and regional level, issues to be considered include long-term availability of funding, guaranteeing additionality if requested, stakeholders’ and decision-makers’ attitudes towards agri-environment-climate measures in general as well as towards result-oriented approaches specifically, availability of suitable indicators and IT-systems, access to extension services and profound know-how of farmers and public authorities regarding the interlinkages between biodiversity and farming practices. On individual level, farmers’ trust in involved institutions and their willingness to participate are additionally discussed as highly relevant factors affecting the suitability of result- based approaches.In Chapter 8 a structured overview on factors influencing farmers’ willingness to promote biodiversity by implementing voluntary biodiversity measures is presented. Based on the review of scientific literature, the chapter describes several determinants which have been identified along three scales, i.e. 1) society, community and landscape, 2) farm scale, and 3) farmers’ intrinsic factors. The main influencing factors at the first scale range from the design of policies, to economic aspects, to socio-cultural norms. The second scale encompasses relevant farm characteristics, such as farm type and size to field conditions. For the farmers’ intrinsic factors age, education, experience, and self-identity play an important role. However, it is important to make a distinction between farmers’ willingness to participate in schemes and their actual behaviour, because the latter is determined by their ability to do so.Chapter 9 closes the Deliverable by giving an outlook on the further use of the results for scientific analyses within SHOWCASE, supporting mainly the work of designing interventions in WP1 and of developing surveys and model designs in WP2, as well as providing a basis for communication and policy recommendation material for WP4.

Regulatory and incentive instruments for biodiversity management on farms (Short summary for practitioners)