1. Urologische Behandlungsfehler bei chirurgischen Eingriffen
- Author
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Lent, V., Pichlmaier, H., Baumbusch, F., Weber, B., and Laaser, M.
- Abstract
Zusammenfassung: Hintergrund: Behandlungsfehler im Bereich der Urologie werden bei den Überprüfungen der Gutachterkommission Nordrhein am dritthäufigsten bei allgemein-, viszeral- und gefäßchirurgischen Eingriffen festgestellt. Im Interesse ihrer Vermeidung ist die Darstellung ihrer Ursachen angebracht. Material und Methodik: Untersucht wurden die Fälle der Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler bei der Ärztekammer Nordrhein der Jahre 1975–2005. Hierbei wurden die Ergebnisse der ersten 23 Jahre mit denen der letzten 7 Jahre verglichen. Kriterien der Beurteilung waren der fachliche Standard und die erforderliche Sorgfalt. Ergebnisse: In den Jahren 1975–2005 wurden 95 Behandlungsfehler festgestellt, von 1975–1998 waren es 60 (2,6/Jahr), von 1999–2005 waren es 35 (5,0/Jahr). Die Fehler betrafen in 14,7% der Fälle die Diagnostik, vor allem Hodentorsionen, in 7,5% der Fälle die Indikation und in 2,1% der Fälle die Aufklärung operativer Eingriffe. In etwa der Hälfte der Fälle (46,3%) war die Operationstechnik zu beanstanden, insbesondere wegen Verletzungen des Samenstranges, der Harnblase, des Harnleiters oder der Harnröhre. In etwa 1/3 der Fälle (29,4%) waren Versäumnisse bei der Nachsorge vorzuwerfen, insbesondere nach Läsionen des Samenstranges und des Harnleiters. Schlussfolgerungen: Vor allem in der Bauch- und Gefäßchirurgie bestehen erhebliche Risiken, urologische Erkrankungen zu verkennen oder zu verursachen. Dies betrifft bei der Diagnostik vor allem eine Hodentorsion. Bei der Therapie führen am häufigsten Hernienoperationen und Kolonresektionen zu Verletzungen der Hodengefäße bzw. des Harnleiters, der Harnblase und/oder der Harnröhre. Derartige Vorkommnisse sind vorwerfbar, wenn sie von vorne herein vermeidbar sind, oder, wenn sie nicht vermeidbar sind, nicht oder nicht rechtzeitig erkannt und/oder nicht fachgerecht behandelt werden.
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- 2024
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