Entzundungen im Mund- und Rachenraum (Mukositis) treten haufig als Nebenwirkung einer Chemotherapie auf. Die je nach Schweregrad der Mukositis damit verbundenen Schleimhautschadigungen, Ulzerationen und Schmerzen konnen Probleme mit der Nahrungsaufnahme und beim Sprechen verursachen und damit die Lebensqualitat der Betroffenen erheblich einschranken. Im Rahmen einer klinischen Untersuchung wurde bei 57 Patientinnen mit Mammakarzinom, begleitend zu einer Standardchemotherapie ( Tab. 3 ), gepruft, ob und inwieweit einer oralen Mukositis vorgebeugt werden kann, wenn von Anfang an begleitend zur Chemotherapie eine Mundspul-Losung basierend auf Traubenkernextrakt (OPC) eingesetzt wird. OPC (Oligomere Proanthocyanidine) werden aus Traubenkernextrakt gewonnen. Sie sind mit 70 % der Hauptbestandteil der Mundspul-Losung. Daruber hinaus enthalt die Losung eine Mischung aus Gansefingerkraut, Salbei, Ringelblume und Lavendel. Zu Beginn der Untersuchung wies keine Patientin eine Mukositis auf. Basierend auf einer Medline-Literaturrecherche wurden Angaben zur Inzidenz der Chemotherapie-assoziierten Mukositis aus 7 relevanten klinischen Studien mit insgesamt 5006 eingeschlossenen Patientinnen mit Brustkrebs im Zeitraum 2005 bis 2015 erfasst. Die Inzidenz wurde in diesen Studien fur die Schweregrade III bis IV (nach NCI CTC-Kriterien) mit 40 % fur konventionell dosierte Chemotherapie beim Mammakarzinom angegeben. Die eingesetzten Chemotherapie-Protokolle aus den 7 Studien waren vergleichbar mit den in der hier vorgestellten Fall-Kontroll-Studie eingesetzten Therapien ( Tab. 3 ). Sie umfassen die ublichen, nach den aktuellen Leitlinien eingesetzten Standardchemotherapien. Dazu gehoren Taxane, Anthracycline, Alkylanzien und Platinsalze. Eine Prognose der Wahrscheinlichkeit eines Auftretens einer Mukositis wurde fur jede Patientin individuell auf die applizierte Chemotherapie bestimmt. Tatsachlich entwickelten in der hier vorgelegten Fall-Kontroll-Studie nur 23 % der Patientinnen eine nur Grad-II-Mukositis, die mit Rotung der Schleimhaut und leichten Schmerzen einherging, aber die Nahrungsaufnahme nicht beeintrachtigte. 11 % hatten keine Schmerzen, bei sichtbaren, entzundlichen Schadigungen der Schleimhaut (CTC Grad I), und 67 % hatten auch nach Abschluss der Chemotherapie keinen pathologischen Schleimhautbefund (CTC Grad 0). Statistisch ist der Unterschied zwischen der erwarteten Mukositis mit 40 % und der tatsachlich eingetretenen Grad-II-Mukositis mit 23 % signifikant (p Diese Ergebnisse legen nahe, dass im Hinblick auf die Entwicklung einer oralen Mukositis unter Standardchemotherapie, bei Patientinnen mit Brustkrebs, ein deutlicher Nutzen durch eine prophylaktische supportiv/komplementare Behandlung mit einer Mundspul-Losung, basierend auf Traubenkernextrakt, erreicht werden kann.