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Ausgehend von autobiographischen Zeugnissen, die von Überlebenden der Shoah und des Tutsizids in Ruanda geschrieben wurden, beschäftigt sich der Beitrag mit der Frage nach dem „Warum?“, die den Vollzug des jeweiligen Genozids genauso begleitete wie sein „Danach“. Primo Levi hatte, als er in Auschwitz nach dem „Warum” der Gewalt zu fragen wagte, die entscheidende Antwort erhalten: „Hier ist kein Warum“. Auf welche Weise die Opfer in Europa wie in Ruanda mit der Arbitrarität und Absolutheit von genozidialen Machtinstanzen umgingen, wird in drei chronologischen Schritten nachvollzogen: Die erste Phase betraf die Frage nach der Identifizierung der zu tötenden Gruppe und die Redundanz des definitorischen Zugriffs auf den scheinbar „anderen“ Körper. Die zweite Phase zeigte das Verschwinden der Frage nach den Gründen während der Massaker selbst. Die dritte Phase entsprach der Zeit nach der Befreiung der Opfer. Hier trat die Absurdität der Verbrechen so grell zutage, dass viele Opfer momentweise selbst an der Realität des Erlittenen zu zweifeln begannen. Meine These lautet, dass die Untersuchung der extremen Grundlosigkeit von Genoziden nicht im Widerspruch zur historischen Erforschung der Ursprünge und Funktionsweise von Massengewalt steht, sondern diese ergänzt., DIVE-IN – An International Journal on Diversity and Inclusion, Vol. 3 No. 1 (2023): Täter, Mitläufer, and the Responsibility for Evil

Commencing with Günter Eich’s classic Dreams, this paper focusses on implications in medical history that acoustically emerge in this radio play on three different historical epochs: colonial history (above all with regard to sleeping sickness), the ‘Third Reich’ (questions of collective social pathologies that caused the ‘rupture in civilization’ [Zivilsationsbruch] of genocide), and finally the Cold War or the threat of nuclear war (effects of radioactive contamination in radiation patients). The real concern of the analyses, however, is to expose, with the help of a method that can be called ‘reading of disproportionality’, the stereotypes that ground Eich’s image of Africa as well as his idea of the National Socialist deportation trains. The ‘atomic war dream’, on the other hand, stands out pleasantly from contemporary literary productions on the same subject because of its critical view of the lack of sensory perceptibility of radioactivity. It has the merit, as Günther Anders, the philosopher and opponent of nuclear war, states, of warning against the danger that things are technically feasible but their consequences inconceivable., Re:visit. Humanities & Medicine in Dialogue, Vol. 1 (2022): The Noise of Medicine. Interdisciplinary Perspectives on Acoustic Phenomena in Medicine

L’art de la satire de Karl Kraus consiste pour Walter Benjamin en ceci qu’elle prépare une « communion » qui serait une « dévoration de l’ennemi ». Celui qui mange ses ennemis s’approprie leur substance et d’une certaine façon ne fait plus qu’un avec eux. Kraus entretient donc une relation intime avec ce qui nourrit sa satire, il défend ses victimes jalousement de la griffe des autres critiques, comme s’il s’agissait d’un repas qui ne revient qu’à lui. Comme chez les « cannibales », ce repas n...

La situation des juifs, partagés entre différentes identités nationales en formation en Europe centrale de la fin du xviiie siècle à la seconde guerre mondiale, est révélatrice des enjeux identitaires et politiques auxquels doivent faire face les minorités. La question de l’appartenance nationale se pose pour eux avec une acuité particulière, et ils apparaissent dès lors comme des individus au parcours à la fois singulier et paradigmatique. Les auteurs mettent en évidence à travers des chapitres consacrés à des personnalités emblématiques les mécanismes de la construction d’une identité personnelle dans un environnement complexe, qu’elle s’effectue dans la sphère privée ou publique, en passant par l’adhésion volontaire à une communauté, qu’elle soit culturelle ou politique. Les étapes de la construction d’identités apparaissent à travers des biographies qui s’inscrivent dans un vaste espace, depuis l’Europe centrale (Vienne, Prague, Budapest, Zagreb et Varsovie) jusqu’à Jérusalem et la Chine. Le parcours d’individualités juives permet de suivre l’émergence d’identités complexes, dans le contexte d’adoption d’autres cultures ou de réaffirmation d’un ancrage spécifiquement juif. À la fois chronologique et thématique, l’ouvrage analyse le lien entre écriture et identité, retrace la maturation de consciences politiques et met en évidence le rôle de Vienne, la grande métropole centre-européenne au cœur d’un vaste réseau d’échanges culturels. Ainsi apparaissent, sous un nouvel éclairage, des figures connues et méconnues de pédagogues, de rabbins, d’historiens, d’hommes et de femmes de lettres : Karl Kraus, Max Brod, Elias Canetti, mais aussi Veza Canetti, Klara Blum…

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Une publication de quelques de ces textes est prévue. Une collaboration avec Wolfram Ette (Université de Munich, Allemagne) est en cours.; Die Aufzeichnungen / Essays beschäftigen sich mit kulturellen, literarischen, politischen und alltagsgeschichtlichen Aspekten des Umgangs mit dem Coronavirus. Eine Vielfalt von literarischen Beispielen wird aufgerufen, um neue Zugänge zu dem grossen sozialen und politischen Labor zu gewinnen, in dem wir uns zur Zeit befinden.

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Ausgehend von der im Wortsinn „tragenden“ Rolle, die afrikanischen Trägerinnen und Trägern während der so genannten „Entdeckungs-“Reisen von EuropäerInnen sowie im Zuge der Kolonialisierung des Kontinents zukam, stellt der Beitrag unterschiedliche Unterrichtsmaterialien vor, die den DaF-Unterricht an afrikanischen Sprachlehreinrichtungen um post-koloniale, kultur- und sozialwissenschaftliche sowie transnationale Aspekte erweitern und den Begriff des „Kulturtransfers“ an konkreten, deutsch-afrikanischen Beispielen exemplifizieren helfen. Auf diese Weise wird ein Zugang möglich zu einer Gewaltgeschichte, die als gänzlich unaufgearbeitet gelten muss und daher auch im DaF-Bereich keine Erwähnung zu finden pflegt.

Der erste militärische Einsatz von Atombomben über Hiroshima und Nagasaki brachte Zerstörungen eines Ausmasses hervor, die in der deutschen Literatur als Spiegel und Steigerung des soeben beendeten area bombing über deutschen Städten reflektiert wurde. So erklärt sich, dass besonders deutsche science-fictionAutorInnen begannen, nach Bildern zu suchen, in denen die erwachenden Ängste vor einem neuen, dieses Mal atomaren Krieg zum Ausdruck gebracht werden konnten. Zu den Motiven, die in der Geschichte der Angst schrittweise zu einem regelrechten Topos avancierten, gehören Vergleiche zwischen der Zerstörung Pompejis im Jahre 79 v. Chr. und modernen Großstädten nach einem möglichen atomaren Schlagabtausch zwischen den beiden Supermächten des Kalten Krieges. Vorgestellt wurde das Verschwinden menschlichen Lebens bei gleichzeitiger Intaktheit von Wohnungen und Alltagsgegenständen. Es scheint, dass die Doppelbödigkeit dieses Bildes auf Tiefenschichten im kollektiven Gefühlshaushalt Westdeutschlands verweist, in der das Weiterwirken von Ängsten aus dem Zweiten Weltkrieg mit ihrer Stillstellung einherging. Diese “Naturalisierung” denkbarer militärstrategischer Entscheidungen wurde begleitet von einer verwunderlichen Tatsache, die mich ins Zentrum des Konferenzthemas hineinführt: Die äusserliche Intaktheit eines modernen Pompeji wurde kombiniert mit der Vorstellung, dass nach einem Dritten Weltkrieg neue Formen von Archäologie möglich würden (meist aus dem All oder von Lebewesen oder Menschen, die die “atomare Keule” überlebt haben) und dass diese Arbeit sich unter gewissermassen aseptischen Bedingungen abspielen werde. Zerstörungen aller Art wurden als denkbare Gefahr zugegeben, nicht jedoch die Ausbreitung von Leichengestank, die in den Trümmern der bombardierten Städte Europas (Rotterdam, London, Warschau, Stalingrad, Hamburg, Dresden) zu der Grunderfahrung der dortigen Überlebenden gehört hatte. Anders gesagt: Die Texte stanken nicht, obwohl die Realität, von der sie handelten, es tat. Mit der olfaktorischen Säuberung der Literatur scheint aber auch eine emotionale Aseptisierung einhergegangen zu sein, und um genau diese soll es in meinem Beitrag gehen. Meine These lautet, dass sich die Kritikfähigkeit gegenüber dem Wettrüsten des Kalten Krieges in der deutschen und französischen science-fiction-Literatur proportional zum Grad des historischen Bewusstseins bezüglich der “allerjüngsten” Vergangenheit verhielt. Anders gesagt: Je stärker die Schrecken des Zweiten Weltkriegs sich in einer “Olfaktisierung” der Literatur sowie einer Anerkennung der eigenen Ängste niederschlugen – nämlich als Anerkennung von Toten und Ermordeten in den Konzentrationslagern und in den bombardierten Städten –, umso wahrscheinlicher war es, dass mit Blick auf die Erfahrungen von Hiroshima und Nagasaki eine Einsicht in das erfolgte, was der Philosoph Günther Anders als das “prometheische Gefälle” moderner Gesellschaften bezeichnet hat. Die Geruch- und Emotionslosigkeit anderer science-fiction-Text ist im Gegensatz dazu ein Gradmesser für ein Beschweigen der Vergangenheit, zu der die Aseptik und vermeintliche Geruchlosigkeit Pompejis nach dem Ausbruch des Vesuvs in sprechende Parallele traten. Mein Anliegen ist es, anhand des Motivs von Pompeji einen wichtigen Ausschnitt aus der Geschichte des Kalten Krieges zu beleuchten – oder vielmehr: diesen zu beriechen, denn meine These besagt, dass die jeweilige “Riechhaltigkeit” literarischer Texte ein Spektrum von auf Politik bezogenen Gefühlen aufspannt, das für das Verhältnis zu den Bomben “little boy” und “fat man” ebenso wichtig ist wie für die Interpretation der nationalsozialistischen Geschichte und dem Umgang mit ihr in der unmittelbar bevorstehenden – atomaren? – Zukunft. Eine kleine Geschichte der atomaren Angst also soll anhand von Beispielen aus der deutschen und französischen Literatur geschrieben werden – doch nicht als isoliertes Phänomen, sondern als eines, an dem die Vergangenheit des Zweiten Weltkriegs und die antizipierte Zukunft beteiligt waren.

Vortrag gehalten auf einem Bielefelder Workshop zu Zukunftsvisionen der USA, 14. und 15. Mai 2020

Vortrag gehalten auf einem Bielefelder Workshop zu Zukunftsvisionen der USA, 14. und 15. Mai 2020

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communication lors du colloque "Konsumgeschichte, Konsumentengeschichte, Konsumpolitik seit den 1970er Jahren" (Université Trier, Allemagne), 16 au 18 janvier 2020

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