1. Behandlung von lokoregionären Rezidiven eines HER2-positiven Primärtumors an der Universitätsfrauenklinik Ulm und ihren Netzwerkkliniken
- Author
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Lipp, Maria, Ebner, Florian, and Fröba, Gebhard
- Subjects
Mammakarzinom ,Lokalrezidiv ,Brustkrebs ,ddc:610 ,Breast neoplasms ,DDC 610 / Medicine & health ,Triple negative breast neoplasms ,Onkogen HER-2 - Abstract
In der vorliegenden retrospektiven, deskriptiven Versorgungsanalyse wird die Therapie des lokoregionären Rezidivs (LR) „human epidermal growth factor receptor 2“ (HER2)-positiver Primärtumore (PT) beschrieben. Faktoren, welche möglicherweise im Zusammenhang mit der HER2-zielgerichteten Therapie (HER2T) des LR stehen, werden beleuchtet. In die Untersuchung eingeschlossen wurden 155 Patientinnen mit HER2-positivem PT, welche ein LR aufwiesen. Die Patientinnen wurden an der Universitätsfrauenklinik (Uniklinik) Ulm oder einer ihrer Netzwerkklinken behandelt. Die Daten wurden aus der „BREast cancer care uNDer evidenced-bAsed guidelines“ (BRENDA)-Datenbank entnommen. Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich von 1992 bis 2013. Bezüglich der untersuchten Faktoren kann für folgende ein signifikanter Zusammenhang mit der HER2T des LR beobachtet werden: Die S3-Leitlinie (LL) empfiehlt die HER2T des LR bei Trastuzumab-naiven Patientinnen. Dennoch erhielten in unserem Kollektiv Frauen mit HER2T des PT signifikant häufiger eine HER2T des LR als Trastuzumab-naive Patientinnen. Ein Erklärungsansatz für unser Ergebnis ist im Einfluss zusätzlicher Variablen (z.B. kardiale Gesundheit) zu sehen. Außerdem können die nicht standardisierte Bestimmung des HER2-Status und die zum Erhebungszeitpunkt nicht gesicherte Wirkung zu einer nicht stringenten Einsetzung des Medikaments geführt haben. Ein signifikanter Zusammenhang mit der HER2T des LR ist im vorliegenden Kollektiv auch für die zytostatische Therapie (CTX) des LR vorhanden. Unsere Ergebnisse sind zum einen mit den Empfehlungen der LL und zum anderen mit Studien zur Kombination von CTX und HER2T bei PT und FM, welche vielversprechende Ergebnisse aufweisen, vereinbar. Die vermehrt auftretende Kardiotoxizität kann durch den Einsatz neuerer HER2-zielgerichteter Substanzen oder anderer CTX-Schemata teilweise vermieden werden. Auch der HER2-Status des LR war ein signifikanter Einflussfaktor auf die HER2T des LR. Die Empfehlungen der LL für eine HER2T des HER2-positiven LR vor allem bei ungenügender Vortherapie und Risikopatientinnen sprechen für die im Kollektiv beschriebene HER2T des HER2-positiven LR. Zwischen dem Patientinnenalter mit einer Altersgrenze von 60 Jahren und der HER2T des LR konnte im vorliegenden Kollektiv kein signifikanter Zusammenhang beobachtet werden. Diese Beobachtung geht einher mit der Zusammenschau der Literatur, da sich sowohl für ältere als auch für jüngere Patientinnen jeweils Gründe für wie gegen die HER2T finden lassen. Auch die operative Therapie, die Strahlentherapie (RT) und die antihormonelle Therapie (AHT) des LR zeigten keinen signifikanten Zusammenhang mit der HER2T des LR. Was die Kombination von RT und HER2T betrifft, stehen sich ein möglicher strahlensensibilisierender Effekt der HER2T bei HER2-positiven Tumoren und die vermehrt auftretenden Nebenwirkungen gegenüber. Die derzeitige Studienlage zur Kombination von AHT und HER2T ist inhomogen. Empfehlungen zu besagter Kombination werden derzeit von der S3-LL nicht ausgesprochen. Zwischen der Therapie des LR an der Uniklinik Ulm und den BRENDA-Netzwerkkliniken konnte kein signifikanter Unterschied festgestellt werden, was auf eine exzellente Zusammenarbeit und einen intakten Informationsfluss zwischen den Kliniken hindeutet.
- Published
- 2018
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