Tanner, D., Dietrich, P., Nielbock, R., Röhling, H., Krawczyk, C., and Vogel, D.
Einleitung Die Einhornhöhle am Südwestlichen Harzrand war bereits seit Jahrhunderten Anlaufpunkt wissensbegieriger Menschen. Nachdem die Höhle zunächst vor allem von Einhorn-Ausgräbern, sie wurde aber auch schon früh von Geowissenschaftlern und Forschern aufgesucht. Hier sind besonders u. a. die Universalgelehrten Leibniz (1685), Goethe (1784) und später Virchow (1872) zu nennen. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts begannen intensive wissenschaftliche Untersuchungen in der Einhornhöhle (Nielbock 2002). Trotz der vielen dann folgenden Ausgrabungen, war jedoch bis vor wenigen Jahren wenig über die Vielfalt und das tatsächliche Alter der fossilen Tierwelt, die Begehung durch Neandertaler als auch über die tatsächliche Größe der Einhornhöhle bekannt. Völlig neue Erkenntnisse über die eiszeitlichen Bewohner und die Ausmaße der Höhle dieser Höhle brachte jedoch erst eine 1985 zunächst durch das Geologische Institut der TU Clausthal begonnene interdisziplinäre Grabungs- und Forschungskampagne, die sich unter Anleitung der Gesellschaft Unicornu fossile e. V. (GUF e.V. (s. u.) bis heute fortsetzt. Die heute begehbare „Höhle“ ist nur ein Teil des lufterfüllten Dachbodens eines wesentlich großen Höhlensystems, das in seiner Gesamtheit seiner Entdeckung und Erforschung harrt. Erst geophysikalische Ansätze zeigen bereits die Möglichkeiten der modernen Technik in der Erkundung auf. Kaufmann et al. (2010) nutzten geoelektrische und gravimetrische Methoden an der Oberfläche über der Höhle, unter anderem, um weitere versteckte Höhlenteile zu finden. In den Jahren 2011 und 2012 wurden durch das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG, Hannover) drei geophysikalische Untersuchungen durchgeführt. Zunächst wurde ein Scherwellen-Seismik-Profil an der Oberfläche über der Höhle gemessen; es befindet sich noch in der Auswertung. Begleitend zu dieser Messung wurde ein genaues LIDAR-Scan des Inneren der Einhornhöhle durchgeführt. Die Auswertung dieser 3D-Darstellung der Höhle ist das Thema der vorliegenden Arbeit. Noch im selben Jahr wurde ein zweites, 200 m langes Scherwellen-Seismik-Profil durch das Innere der Höhle gemessen. Dieses Profil, das zur Zeit ebenfalls noch in der Bearbeitung ist, soll dazu dienen, ein genaueres Abbild der Höhlenbasis zu erstellen.