Während die Staatsangehörigkeit bei Erwachsenen nur wenig über den Stand der Integration aussagt, ist sie bei Kindern ein guter Indikator für eine nur kurz zurückliegende Migrationsgeschichte. So erhalten seit der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000 alle in Deutschland zur Welt kommenden Kinder mit Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn sich mindestens ein Elternteil rechtmäßig seit mindestens acht Jahren im Land aufhält und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht hat. Das bedeutet, dass in der Regel nur noch Kinder, die selbst zugewandert sind oder deren Eltern erst vergleichsweise kurz vor ihrer Geburt ins Land gekommen sind, nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Da dies typischerweise die Gruppen sind, die eine besondere Unterstützung im Bereich der Integration benötigen, sind die Anteile der Kinder ohne deutsche Staatsangehörigkeit ein guter Indikator für entsprechende Handlungsbedarfe. Dabei war in den letzten Jahren ein starker Anstieg zu verzeichnen. Hatten am 31.12.2011 noch nur 4,3 Prozent der unter Sechsjährigen in Deutschland nicht die deutsche Staatsangehörigkeit, waren es am 31.12.2021 mit 14,2 Prozent mehr als dreimal so viele. Betrachtet man alle unter 15-Jährigen, lag der entsprechende Anteil zu diesem Zeitpunkt bei 13,6 Prozent. Von diesen war mit 54,5 Prozent mehr als die Hälfte selbst zugewandert, wohingegen dies bei den unter Sechsjährigen mit 20,2 Prozent nur auf eine Minderheit zutraf. Diese Kinder ohne deutsche Staatsangehörigkeit sind regional sehr ungleich verteilt. Dies zeigt sich bereits auf Ebene der Bundesländer. So lag ihr Anteil an allen unter 15-Jährigen in Bremen am 31.12.2020 mit 23,6 Prozent mehr als dreimal so hoch wie in Mecklenburg-Vorpommern mit 6,6 Prozent. Auf Kreisebene liegen die Spitzenwerte in den kreisfreien Städten Offenbach mit 29,9 Prozent, Bremerhaven mit 28,1 Prozent, Hof mit 27,2 Prozent, Pforzheim mit 27,1 Prozent und Gelsenkirchen mit 26,8 Prozent sogar noch höher. Insgesamt ist eine starke Konzentration auf die größeren Städte und insbesondere das Rhein-Main- und Ruhrgebiet zu verzeichnen, wohingegen die Anteile in den ländlichen Gebieten im Osten häufig sehr niedrig sind. Dabei kann es gerade ärmeren Kommunen mit hohen Anteilen an Kindern, deren Familien erst vor Kurzem zugewandert sind, schwerfallen, eine gute Förderkulisse im Bereich der Integration zu realisieren. Daher sollten Bund und Länder die Kommunen in diesem Bereich auch noch stärker unterstützen. Dies ist umso wichtiger, da die Zahlen der Kinder mit besonderen Förderbedarfen im Bereich der Integration mit dem Zuzug der Geflüchteten aus der Ukraine im Lauf des Jahres 2022 nochmals sprunghaft angestiegen sein dürften. While the citizenship says little about the state of integration of adults, it is a good indicator of a recent migration history in the case of children. Since the reform of the citizenship law in 2000, all children born in Germany are granted German citizenship at birth if at least one parent has been legally resident in the country for at least eight years and has an unlimited right of residence. This means that, as a rule, only children who have immigrated themselves or whose parents came to the country comparatively recently before their birth do not have German citizenship. Since these are typically the groups that need special support in the area of integration, the proportion of children without German citizenship is a good indicator of the need for action here. There has been a strong increase in recent years. Whereas on 31 December 2011 only 4.3 percent of the children under six years in Germany did not have German citizenship, on 31 December 2021 the figure was 14.2 percent, more than three times as high. If all children under 15 years are considered, the corresponding proportion at that time was 13.6 per cent. Of these, more than half (54.5 per cent) were immigrants themselves, whereas this only applied to a minority (20.2 per cent) of the children under six years. These children without German citizenship are very unevenly distributed regionally. This is already evident at the level of the federal states. On 31.12.2020, their share of all children under 15 years in Bremen was 23.6 per cent. This was more than three times as high as in Mecklenburg-Western Pomerania with 6.6 per cent. At the district level, the highest values are found in the independent cities of Offenbach with 29.9 per cent, Bremerhaven with 28.1 per cent, Hof with 27.2 per cent, Pforzheim with 27.1 per cent and Gelsenkirchen with 26.8 per cent. Overall, there is a strong concentration in the larger cities and especially in the Rhine-Main and Ruhr areas, whereas the proportions in the rural areas in the east are often very low. In particular, poorer municipalities with high proportions of children whose families have only recently immigrated may find it difficult to implement a good infrastructure in the area of integration. Therefore, the federal and state governments should provide more support to the municipalities in this area. This is even more important as the number of children with special needs in the area of integration is likely to increase sharply again with the influx of refugees from Ukraine in the course of 2022.