本稿は、戦前ドイツにおける「熱帯医学」の歴史をたどりながら、それが依拠した近代細菌学の方法論とその限界、さらには植民地主義との関係について考察するものである。一九世紀末の顕微鏡の改良は、細菌学の飛躍的発展をもたらした。当時ヨーロッパ各国は世界中で植民地統治を行なっており、住民の健康維持に大きな関心を寄せていた。細菌学は、自国民と現地住民双方にとって「文明の恩恵」になると期待された。ドイツでも世紀転換期にベルリンやハンブルクに「熱帯医学」の研究拠点が整う。しかし植民地で展開される「帝国医療」はその期待に充分応えられなかった。本論ではなぜ細菌学的手法が失敗し、さらに第一次世界大戦後のドイツで「熱帯医学」はどのような展開をみせたのかを分析した。その結果「熱帯医学」の知見や思考法が植民地喪失後のドイツでも重要な役割を果たしており、今後もその過去との取り組みがドイツ史研究に必要であるとの結論に達した。, In der vorliegenden Arbeit geht es vor allem darum, den historischen Sachverhalt der Entstehung sowie der Institutionalisierung der deutschen „Tropenmedizin" oder der im Rahmen des deutschen Kolonialismus bzw. Expansionismus entfalteten „Imperialmedizin" seit dem Ende des 19. Jahrhunderts darzustellen und darüber hinaus zu erörtern, wie sich die deutschen Mediziner vor dem Zweiten Weltkrieg nicht nur in ihrem Heimatland, sondern auch in den ehemaligen Kolonien mit der Bekämpfung der Infektionskrankheiten beschäftigten. Dank des technischen Fortschrittes der Mikroskopie entwickelte sich die moderne Bakteriologie um die vorletzte Jahrhundertwende sehr rasch zu einer selbständigen medizinischen Disziplin. Deren wissenschaftliche Methode, die Ursache der Krankheiten, unabhängig von den Umweltmechanismen, in denen sich die Kranken befanden, aber auch von deren körperlichen Eigenschaften, die man oft als „Rassenmerkmale" betrachtete, ausschließlich auf winzige Krankheitserreger (Mikroben, Bakterien oder Viren) zurückzuführen, ermöglichte den Medizinern Europas die Vereinfachung der Erkrankungsprozesse und auch eine deutliche gesundheitspolitische Zielsetzung vor allem in den überseeischen Kolonien, wo sich die Deutschen täglich einem „ungewohnten Klima" ausgesetzt und mit „fremden Rassen" konfrontiert sahen. Dies führte dazu, dass die Kolonialärzte Deutschlands, dem prominenten Wegbereiter der „Mikrobenjagd" Robert Koch (1843-1910) folgend, sowohl die bis zu jener Zeit vorherrschende „Miasmentheorie", wobei man davon ausgeht, dass die Verbreitung der Krankheit der „üblen Luft (Miasma)" zuzuschreiben sei, als auch den biologisch-medizinischen Rassismus, der die Anpassungsfähigkeit oder sogar die Überlebenschance der „weißen Rasse" in den Tropen in Frage stellte, abzulehnen versuchten. Die Bakteriologen waren der Ansicht, eine komplette Beseitigung aller „Tropenkrankheiten" sei nicht unmöglich, falls es ihnen gelinge, die Krankheitserreger sowie die richtigen Arzneimittel herauszufinden. Dies sei ein „Segen der (europäischen) Zivilisation", der den „Weißen" aber auch den „Farbigen" in den Kolonien erteilt werden solle. Es war gerade 1900, dass das „Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten" in Hamburg eröffnet wurde, und damit spielte die Hansestadt neben Berlin, wo Koch sein Institut besaß, für die Erforschung der Infektionskrankheiten eine wesentliche Rolle spielte. Anders als erwartet war jedoch die deutsche „Tropenmedizin" nicht in der Lage, gegen alle Infektionskrankheiten eine entscheidende Wirkung zu zeigen. Sie konnte z.B. bei der Bekämpfung der tropischen Malaria zwar schon in der deutschen Kolonialzeit (1884-1918/19) die Erkrankungs- sowie Ansteckungsprozesse, aber auch die Behandlungsmethode mit Chinin aufklären, doch die gesundheitspolitischen Maßnahmen gegen diese Krankheit schlug wegen des Finanzmangels fehl. Oder die Schlafkrankheit (afrikanische Trypanosomiasis) schädigte trotz wiederholter gesundheitspolitischer Eingriffe der Kolonialverwaltung ins Alltagsleben der Afrikaner immer weiter deren Gesundheit, denn der Versuch, Wirkungstoffe gegen die Krankheit herzustellen, war stets ohne Erfolg. Letztlich blieb den Medizinern hinsichtlich der einheimischen Leprakranken keine andere Wahl übrig, als sie von ihrer Familie zu isolieren, was selbstverständlich ihre Empörung hervorrief und deswegen bald eingestellt wurde. Wegen des Verlustes im Ersten Weltkrieg und des darauffolgenden Abschlusses des Versailler Friedensvertrags kam die deutsche Kolonialherrschaft zu einem plötzlichen Ende. Dies bedeutete jedoch nicht etwa einen Stillstand der tropenmedizinischen Forschungen des Landes; das Pharmaunternehmen Bayer hatte schon während des Krieges ein neues, arsenfreies Arzneimittel gegen Schlafkrankheit („Bayer 205") hergestellt, und wegen der positiven Behandlungsergebnisse ein großes Interesse im Kreis der internationalen Ärzteschaft erweckte. Um die Heilungskraft des „Bayer 205" klinisch zu bestätigen, erteilte sogar Großbritannien den deutschen „Tropenmedizinern" schon in den 1920er Jahren die Aufenthaltserlaubnis in den afrikanischen Gebieten, die einst zum Deutschen Kaiserreich gehört hatten, aber deren Betreten den alten „Kolonialherrn" nach dem Krieg strikt untersagt war. Unter denjenigen Ärzten, die in der Zwischenkriegszeit Afrika bereisen durften, ist der ehemalige Stabsarzt Friedrich Karl Kleine (1869-1951) zu nennen: Als Nachfolger Robert Kochs übernahm Kleine die Bekämpfung der Schlafkrankheit in Deutsch-Ostafrika. Dank seiner Karriere als Kolonialarzt hatte er enge Konnexionen mit den britischen Medizinern, was ihm ermöglichte, sich mit der Erforschung der Trypanosomenkrankheit weiter bis zum Vorabend des Zweiten Weltkriegs in Afrika zu beschäftigen und nach dessen Beendigung nach Kapstadt umzusiedeln. Während Kleine den mikrobiologischen Prinzipien Robert Kochs eher treu blieb, nahm der ehemalige Kolonialarzt Ernst Rodenwaldt (1878-1965) angesichts der obengenannten Grenze der modernen Bakteriologie frühzeitig davon Abstand, die Ursache der Krankheit nur in deren Erregern zu suchen. Stattdessen bemühte er sich darum, das Auftreten der Krankheitserscheinungen auf die körperliche Beschaffenheit der Erkrankten zu beziehen. Er behauptete, dass die Empfindlichkeit gegen die eine oder andere Infektionskrankheit in einem engen Zusammenhang mit den „rassischen Eigenschaften" einzelner Körper stehe. Auf diese Weise brachte Rodenwaldt die von Koch weggelassene Problematik der „Menschenrasse" nochmals in den Bereich der modernen Bakteriologie, was ihm 1935 den Weg zur Professur für Rassenhygiene an der Universität Heidelberg bahnte. Sein Konzept „Geomedizin", die, durch die „Geopolitik" Karl Haushofers inspiriert, die Verbreitung oder das Ausbleiben der Infektionskrankheiten als Kampf unter Menschen verschiedener „Rassen" zu betrachten versuchte, wurde vom Nationalsozialismus zum Zweck der Rechtfertigung seiner Expansionspolitik ausgenutzt. Aus der oben ausgeführten Geschichte der deutschen Tropenmedizin geht hervor, dass die Kolonialerbe Deutschlands auch in der nachkolonialen Zeit eine nicht kleine Bedeutung besaß, obwohl sich die deutschen Historiker mit ihr nicht genug auseinandersetzen wollen. In diesem Sinne ist die koloniale Vergangenheit auch heute noch zu bewältigen.