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Zusammenfassung. Die Misophonie beschreibt ein Phänomen, bei welchem betroffene Kinder und Jugendliche eine starke negative physiologische und emotionale Reaktion bei Konfrontation mit speziellen auditiven (misophonischen) Reizen zeigen (am häufigsten Ess- oder Atemgeräusche). Einzelne Studien mit Erwachsenen liefern bereits Prävalenzen zwischen 6 und 20 % in verschiedenen (klinischen) Stichproben, wobei eine Repräsentativität der Stichproben in den meisten Studien nur sehr eingeschränkt gegeben war. Die Erstmanifestation der Symptomatik liegt jedoch bei über 80 % der Fälle im Kindes- und Jugendalter, weshalb diese Altersgruppe besonders betrachtet werden sollte. Hinsichtlich komorbider Störungen zeigt sich auch eine große Heterogenität mit Schätzungen zwischen 28 bis 76 % an komorbiden psychischen Störungen und etwa 25 % mit komorbiden körperlichen Erkrankungen. Die genaue Ätiologie ist derzeit noch nicht ausreichend untersucht. Erste neurophysiologische Erklärungsansätze und Bildgebungsstudien weisen auf eine spezifische physiologische Reaktion bei Misophoniepatient_innen hin. Obwohl mittlerweile eine Vielzahl von Fallberichten vorliegt, Diagnosekriterien und Messinstrumente entwickelt und erste kognitiv-behaviorale Behandlungsansätze evaluiert wurden, stellt die Misophonie weiterhin keine eigenständige neurologische, audiologische oder psychiatrische Störung im DSM-5 oder der ICD-11 dar.

Zusammenfassung Hintergrund und Fragestellung Gefährdungssituationen im Zusammenhang mit der Krankenbehandlung von Personen mit vermuteter extremistischer Einstellung spielen insbesondere in den letzten Jahren vermehrt eine Rolle. Eine Befragung von Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen soll Aufschluss über konkrete Gefährdungslagen bei diesen Patient:innen geben. Material und Methoden Mittels einer anonymen Online-Befragung, welche 16 Haupt- und bis zu 95 weitere Fragen umfasste, wurden insgesamt 364 Angehörige von Heilberufen zur allgemeinen Situation und zu Patient:innen sowie Angehörigen mit vermuteter extremistischer Einstellung befragt. Ergebnisse 17,5 % der Teilnehmenden sind Ärzt:innen, 72,1 % nichtärztliche Psychotherapeut:innen bzw. in Ausbildung (47,7 % arbeiten ausschließlich in einer Klinik, 34,2 % in einer niedergelassenen Praxis). Insgesamt haben 57,7 % der Teilnehmenden schon einmal Patient:innen mit vermuteter extremistischer Einstellung behandelt (46,7 % behandelten Angehörige). 27,6 % wurden im Rahmen der Krankenbehandlung mit Selbstgefährdungssituationen konfrontiert (30,1 % bei Angehörigen), 49,5 % mit Situationen der Fremdgefährdung (18,3 % bei Angehörigen), bei denen sie sich häufig im Umgang damit nicht sicher gefühlt haben. 20,3 % der Fachkräfte informierten die Sicherheitsbehörden, nicht ganz die Hälfte empfand diesen Kontakt als eher nicht/gar nicht hilfreich (45,5 % bei Angehörigen). Kontakt zu anderen Stellen, zum Beispiel auch zu spezialisierten Fachberatungsstellen für Deradikalisierung, hatte die Mehrheit nicht. Ärzt:innen erlebten Gefährdungssituationen häufiger als nichtärztliche Psychotherapeut:innen. Ein Vergleich zwischen Fachkräften aus der Klinik und niedergelassenen Praxis zeigt keine bedeutsamen Unterschiede. Diskussion Die Studie konnte zeigen, dass Extremismus und damit einhergehend Gefährdungslagen ein wichtiges Thema in der Krankenbehandlung sind und Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen darauf gut vorbereitet sein sollten. Für die Zukunft wäre eine Vernetzung mit Stellen der Extremismusprävention wichtig und eine gute Kooperation mit den Sicherheitsbehörden wünschenswert.

Age and gender differences in narcissism have been studied often. However, considering the rich history of narcissism research accompanied by its diverging conceptualizations, little is known about age and gender differences across various narcissism measures. The present study investigated age and gender differences and their interactions across eight widely used narcissism instruments (i.e., Narcissistic Personality Inventory, Hypersensitive Narcissism Scale, Dirty Dozen, Psychological Entitlement Scale, Narcissistic Personality Disorder Symptoms from the , Version IV, Narcissistic Admiration and Rivalry Questionnaire-Short Form, Single-Item Narcissism Scale, and brief version of the Pathological Narcissism Inventory). The findings of Study 1 (N = 5,736) revealed heterogeneity in how strongly the measures are correlated. Some instruments loaded clearly on one of the three factors proposed by previous research (i.e., Neuroticism, Extraversion, Antagonism), while others cross-loaded across factors and in distinct ways. Cross-sectional analyses using each measure and meta-analytic results across all measures (Study 2) with a total sample of 270,029 participants suggest consistent linear age effects (random effects meta-analytic effect of r = -.104), with narcissism being highest in young adulthood. Consistent gender differences also emerged (random effects meta-analytic effect was -.079), such that men scored higher in narcissism than women. Quadratic age effects and Age × Gender effects were generally very small and inconsistent. We conclude that despite the various conceptualizations of narcissism, age and gender differences are generalizable across the eight measures used in the present study. However, their size varied based on the instrument used. We discuss the sources of this heterogeneity and the potential mechanisms for age and gender differences.

Purpose Misophonia is a new disorder, currently defined as significant emotional and physiological distress when exposed to certain sounds. Although there is a growing body of literature on the characteristics of the disorder, the prevalence in the general population is still relatively unknown. This study therefore aims at determining the prevalence and symptom severity of misophonia in a large and representative general population sample in Germany. Methods To examine the prevalence of misophonic sounds, misophonic reactions and misophonia severity, a cross-sectional population representative survey in Germany has been conducted. Participants (N = 2.522) were questioned retrospectively about misophonic symptoms using the Amsterdam Misophonie Scale – Revised (AMISOS-R). Results Overall 33.3% reported to be sensitive to at least one specific misophonic sound. Within the total sample, subthreshold symptoms were reported by 21.3%, mild symptoms were reported by 9.9%, moderate to severe symptoms were reported by 2.1%, and severe to extreme symptoms were reported in 0.1% of participants. Conclusion Based on the diverging presentations and prevalence rates of misophonic sounds, reactions and symptoms according to the severity, it seems worthwhile to conceptualize misophonia as a continuous spectrum disorder (subthreshold, mild, moderate to severe) instead of a categorical diagnosis.

Zusammenfassung Hintergrund Um extremistische Gewalttaten zu verhindern, wurde in der Vergangenheit immer wieder diskutiert, inwieweit eine allgemeine Aufhebung der ärztlichen Schweigepflicht und der Verschwiegenheitspflichten bei psychologischen Psychotherapeut:innen und Ärzt:innen im Zusammenhang mit extremistischen Einstellungen bei Patient:innen ein sinnvolles Mittel zur Gefahrenabwehr sei. Bislang gibt es keine Untersuchung darüber, ob dies im politischen Diskurs ein mehrheitsfähiges Argument ist, da es keine Befragung zur Einstellung der Allgemeinbevölkerung im Zusammenhang mit religiösem oder politischem Extremismus und Verschwiegenheitspflichten gibt. Material und Methoden Anhand einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung (n = 2503) wurde die Einstellung der Allgemeinbevölkerung untersucht. Ergebnisse Es zeigt sich, dass über die Hälfte der Befragten (58 %) den Schutz vor möglicher Gefährdung durch extremistische Gewalt als wichtiger ansehen als die Einhaltung der Schweigepflicht bei Psychiater:innen und Psychotherapeut:innen. Über die Hälfte (54 %) stimmen dem zu, dass die Möglichkeit zum Bruch der Schweigepflicht grundsätzlich bestehen sollte, wenn Psychotherapeut:innen oder Psychiater:innen von extremistischen Einstellungen bei Patient:innen erfahren. Die Zustimmung war insbesondere dann höher, wenn die Befragten Terrorismus grundsätzlich in einen Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen brachten. Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen einerseits die Notwendigkeit, über die Bedeutung der Schweigepflicht als zentrale Grundlage einer Heilbehandlung stärker aufzuklären, andererseits aber auch sehr kritisch Stellung zu beziehen, welche Rolle psychische Erkrankungen tatsächlich bei der Entstehung von extremistischer Gewalt spielen, um eine Stigmatisierung von Betroffenen zu vermeiden.

ZusammenfassungMaßnahmen der Extremismusprävention in Deutschland erfolgen durch eine Vielzahl von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Bislang liegen jedoch keine systematischen Untersuchungen vor, wie diese in der Allgemeinbevölkerung bekannt sind und angenommen werden. Die vorliegende bevölkerungsrepräsentative Studie geht der Frage nach, wie häufig die Allgemeinbevölkerung Rat und Hilfe zum Thema Extremismus gesucht hat, und bei welchen Anlaufstellen. Sofern bislang kein Bedarf an Beratung bestand, wurden präferierte Anlaufstellen im Falle eines Beratungsbedarfs erfragt. In beiden Fällen werden eher unspezifische Anlaufstellen wie Erziehungsberatungsstellen gewählt, aber auch Sicherheitsbehörden. Weniger häufig werden spezialisierte Fachberatungsstellen genannt. Es finden sich zudem Unterschiede bei den bevorzugten Unterstützungsangeboten in Bezug auf Alter, Geschlecht, politische Orientierung sowie Haushaltseinkommen und Bildungsstatuts. Die Studie zeigt, dass Fachberatungsstellen noch stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit treten müssen, um im Bedarfsfall angesprochen werden zu können. Zudem gibt sie Hinweise darauf, dass es eine gute Vernetzung verschiedener Anlaufstellen benötigt, um Menschen mit Beratungsbedarf situationsangemessen beraten zu können.

Misophonia in Childhood and Adolescence: A Narrative Review

Zusammenfassung. Fragestellung: Studien zeigen eine höhere Prävalenz von psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen im Vergleich zur altersentsprechenden Allgemeinbevölkerung. Es fehlen bislang Untersuchungen zur Entwicklung über die Zeit. In der vorliegenden Studie wurden psychische Auffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen in diesen Einrichtungen und die Entwicklung des psychosozialen Funktionsniveaus über die Jahre 2008 bis 2020 untersucht. Methodik: Psychische Auffälligkeiten wurden mittels der Child Behavior Checklist (CBCL) erfasst, das psychosoziale Funktionsniveau mittels der Achse VI des Multiaxialen Klassifikationsschemas (MAS). Insgesamt wurden die Daten von 3269 Kindern und Jugendlichen in Jugendhilfeeinrichtungen analysiert. Ergebnisse: Bei der Betrachtung der Häufigkeit von psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen über die Jahre 2008 bis 2020 zeigt sich eine Abnahme externalisierender Verhaltensauffälligkeiten, wobei speziell Jungen ab 12 Jahren über die Jahre verglichen weniger auffällig sind. Bei internalisierenden Verhaltensauffälligkeiten gehen die hohen Problemwerte auf die Werte von älteren Mädchen zurück, wobei sich hier kein einheitlicher Trend über die Zeit zeigt. Bei über einem Viertel der Kinder und Jugendlichen ist das psychosoziale Funktionsniveau über die Jahre in etwa gleichbleibend deutlich beeinträchtigt. Schlussfolgerungen: In Anbetracht der Alters- und Geschlechtseffekte im Zusammenhang mit der Entwicklung psychischer Auffälligkeiten über die Zeit ist eine Überprüfung der Betreuungssituation in stationären Jugendhilfeeinrichtungen zu empfehlen.

Development of Mental Health Problems of Girls and Boys in Residential Care Between 2008 and 2020

Background Research on the prevalence of sexual violence in sport mostly focuses on incidents of sexual violence that happen in the context of sport, but few studies are available that systematically target the lifetime prevalence of sexual violence in the athletes (as persons), combining experiences in sport and outside the sport system. The aim of the current study was thus to compare sexual violence experiences of elite athletes in Germany in sport with those outside sport. Methods The study was carried out in cooperation with the German Olympic and Paralympic Committee who contacted their registered elite athletes. In total, 1529 elite athletes took part in an online survey and answered questions regarding their sexual violence experiences first in the context of sport and afterwards outside the sport context. Results Results show that 54.2% of the athletes had experienced some form of sexual violence during their lifetime, 20.6% even a severe incident of sexual violence. Incidents happened more often outside sport than in sport, but 48% of the victims were affected in both areas of life, indicating a high overlap of victimization experiences. Conclusion One recommendation from our results is therefore to make even stronger efforts to protect young athletes from becoming a victim of sexual violence. In case a sport club has a person of trust in the club, it can be an important place for athletes with sexual violence experiences (no matter whether experienced inside or outside sport), so that they are being heard and helped.

Zusammenfassung Hintergrund Im Zusammenhang mit extremistischer Gewalt wird häufig die Rolle von Psychotherapeuten in der Prävention und Früherkennung von Radikalisierung diskutiert, insbesondere um ungünstige Entwicklungsverläufe bei jungen Menschen zu verhindern. Bislang fehlen Studien, die radikalisierte Personen nach ihren Kontakten mit Psychotherapeuten befragen. Fragestellung der Studie war daher, ob radikalisierte Personen Zugang zu psychotherapeutischer Unterstützung oder zu anderen Hilfesystemen haben, und ob es dafür in ihrem Leben Anknüpfungspunkte gegeben hat bzw. hätte. Material und Methode Zur Beantwortung der Frage wurden mit 7 jungen Erwachsenen, die von Fachkräften als „radikalisiert“ eingeschätzt wurden, leitfadengestützte Interviews durchgeführt. Diese wurden im Anschluss inhaltsanalytisch ausgewertet. Ergebnisse Es zeigt sich, dass die Befragten bislang kaum bis gar keinen Kontakt mit Psychotherapeuten hatten. Gleichzeitig fanden sich bei den Probanden hohe Belastungen durch ungünstige und größtenteils traumatische Kindheitserlebnisse, bei denen eine therapeutische Intervention wahrscheinlich hilfreich gewesen wäre. Aufseiten der Probanden wird der eigene Hilfebedarf erkannt. Es besteht allerdings große Skepsis gegenüber therapeutischen Hilfen. Schlussfolgerung Es wird diskutiert, wie radikalisierte Personen einen besseren Zugang zu psychotherapeutischen Hilfen erhalten könnten, beispielsweise durch eine bessere Vernetzung und Zuweisungspraxis der verschiedenen Hilfesysteme. Zudem wird diskutiert, wie Betroffene mehr Vertrauen in das Hilfesystem gewinnen können. Die Ergebnisse dieser Pilotstudie basieren auf einer kleinen Stichprobe, weshalb weitere Arbeiten zum Thema sich trotz des erheblich limitierten Zugangs zu entsprechenden Probanden anschließen sollten.

Das Narcissistic Admiration and Rivalry Concept (NARC) unterscheidet zwischen einer agentischen Dimension („admiration“) und einer antagonistischen Dimension („rivalry“) des grandiosen Narzissmus. Beide konnen mit dem Narcissistic Admiration and Rivalry Questionnaire (NARQ) gemessen werden. Anhand einer Bevolkerungsstichprobe (n = 2513) sollte zunachst gezeigt werden, wie Admiration und Rivalry mit dem Vorliegen von psychischen Storungen sowie der Inanspruchnahme von Heilbehandlungen und Medikation in der Allgemeinbevolkerung zusammenhangen. Anhand eines klinischen Sample (n = 475) wurden dann die zweifaktorielle Struktur und Reliabilitat des NARQ im klinischen Kontext uberpruft. Uberdies sollte das nomologische Netzwerk von Admiration und Rivalry um maladaptive Personlichkeitseigenschaften und Kennzeichen von psychischem Leiden erweitert werden. In der Allgemeinbevolkerung hing Rivalry mit der Inanspruchnahme von Therapie und Medikation sowie dem Vorliegen spezifischer psychischer Storungen (Depression, bipolare Storung, Angststorung und Storung des Sozialverhaltens) zusammen. In der klinischen Stichprobe konnte die zweidimensionale Struktur des NARQ bestatigt und zufriedenstellende Reliabilitaten konnten gezeigt werden. Rivalry korrelierte positiv mit allen maladaptiven Personlichkeitseigenschaften und Kennzeichen von psychologischem Leiden. Fur Admiration zeigten sich heterogenere Befundmuster. Insgesamt weisen die Ergebnisse auf die psychotherapeutische Bedeutsamkeit interindividueller Unterschiede in grandiosem Narzissmus sowie eine reliable und valide Nutzbarkeit des NARQ in klinischen Stichproben hin.

The experience of sexual violence is known to be associated with a higher risk for depression and reduced long-term well-being, but the association has not been determined in elite athletes. Theref...

Zusammenfassung. Die Diagnostik der kognitiven Einschränkung und damit verbundener Auffälligkeiten der sozialen Entwicklung im Kindes- und Jugendalter ist essenziell für die weitere Förderung, aber auch für die Behandlungsplanung bei komorbid vorliegenden psychischen Störungen. Dieser komplexe Prozess sollte auf mehreren Ebenen mit unterschiedlichen Methoden erfolgen. Die daraus resultierende praxisrelevante Frage ist, welche Vor- und Nachteile aktuelle Verfahren zur Erfassung des psychosozialen und kognitiven Entwicklungsstandes von Kindern und Jugendlichen mit Intelligenzminderung aufweisen. Die onlinebasierte systematische Literaturrecherche in einschlägigen Datenbanken zu dieser Frage ergab 3 324 Artikel. Nach Überprüfen der Ausschlusskriterien im Volltext ergaben sich 30 Verfahren. 24 konnten der Kategorie „Entwicklungs- und Intelligenztests“ und sechs der Kategorie „Fremd- und Selbstbeurteilungsverfahren“ zugeordnet werden. Es wird deutlich, dass die Mehrheit der Verfahren für normalintelligente Kinder und Jugendliche normiert wurde bzw. nur ungenaue Informationen zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Intelligenzminderung an der Normierungsstichprobe gegeben werden. Damit einher gehen Gütekriterien, die nicht unter Berücksichtigung der Bedarfe von Personen mit Intelligenzminderung überprüft wurden. Trotz der unbefriedigenden aktuellen Lage besteht die Nachfrage an Diagnostik des psychosozialen und kognitiven Entwicklungsstandes für Kinder und Jugendliche mit Intelligenzminderung. Aktuell empfehlen sich KABC-II und ADOS-2 als Testbatterien in Kombination mit den Fremdbeurteilungsverfahren ADI-R, VFE und SRS.

In the development of narcissism, besides genetic factors, hostile educational conditions, including adverse childhood experiences (ACEs), are discussed as causal factors. ACE may play a causal role in the development of antagonistic behavior due to negative interpersonal experiences. However, studies assessing the role of ACEs in the etiology of narcissism are still inconsistent, particularly regarding grandiose narcissism. This may be due to the complexity of grandiose narcissism, which can be distinguished into agentic (admiration) and antagonistic (rivalry) facets. Understanding the role of early traumatic events in the etiology of grandiose narcissism may be important for psychotherapeutic treatment in both, patients with trauma history and narcissistic patients.We aimed to specify the role of ACEs in grandiose narcissism by differentiating between admiration and rivalry.In a cross-sectional survey conducted from November 2017 to February 2018, a representative sample of the German population above the age of 14 (N = 2531) was selected in a random route approach.Increased numbers of ACEs were associated with higher mean scores for rivalry in females (B = 0.04, p = 0.02) and males (B = 0.08, p 0.01), while no significant associations were seen for admiration. Focusing on individual ACEs, in males, all maltreatment experiences were associated with narcissistic rivalry, with the exception of physical neglect, while in women only emotional maltreatment and emotional neglect were significant. Associations with household dysfunction were shown only in men. There were no significant associations between individual ACEs and admiration.Our results suggest emotional coldness and negative relationship experiences play a role in the development of, in particular, antagonistic and unfavorable narcissistic traits, such as admiration. Therapy with individuals who have experienced ACEs should take into account possible narcissistic personality traits related to ACEs to facilitate successful treatment. Thus, our findings may help building a therapeutic alliance though a better understanding of the development of current behavioral problems for both patient and psychotherapist.

Mental Disorders of Adolescents in Boarding Schools: A Germany-Wide Survey Overall, research on children and adolescents in boarding schools is still scarce. Especially mental disorders of students in boarding schools have not been investigated. As part of this study, a standardized questionnaire survey helped to ask adolescents starting from the age of 15 in boarding schools about mental disorders and depressive symptoms. 169 adolescents from a total of twelve boarding schools in Germany participated in the study. The results of the present Germany-wide survey of adolescents in boarding schools show that the students are a group of rather inconspicuous adolescents, especially the group of boys. Girls show increased risk of depressive behavior and externalizing problems in comparison to the general population. Therefore, child and adolescent psychiatric care should be considered when placed in a boarding school.

Abstract.Narcissism is seen as a multidimensional construct that consists of two manifestations: grandiose and vulnerable narcissism. In order to define these two manifestations, their relationship to personality factors has increasingly become of interest. However, so far no studies have considered the relationship between different phenotypes of narcissism and personality factors in adolescents. Method: In a cross-sectional study, we examine a group of adolescents ( n = 98; average age 16.77 years; 23.5 % female) with regard to the relationship between Big Five personality factors and pathological narcissism using self-report instruments. This group is compared to a group of young adults ( n = 38; average age 19.69 years; 25.6 % female). Results: Grandiose narcissism is primarily related to low Agreeableness and Extraversion, vulnerable narcissism to Neuroticism. We do not find differences between adolescents and young adults concerning the relationship between grandiose and vulnerable narcissism and personality traits. Discussion: Vulnerable and grandiose narcissism can be well differentiated in adolescents, and the pattern does not show substantial differences compared to young adults.

Interpersonal violence in sport occurs in different forms, from emotional abuse, overtraining, bullying, physical aggression and pressuring to punishment and sexual abuse. Due to the use of different definitions, a comparison of prevalence estimates between studies in different countries has not been possible to date. The aim of the current study was thus to present the prevalence estimates of interpersonal violence in elite sport for the Netherlands, Belgium (Flanders), and Germany and to examine the overlap of three types of interpersonal violence. Data from two different surveys (one in the Netherlands and Flanders and another in Germany) of a total of 1,665 elite athletes (n = 533 from the Netherlands and Flanders,n = 1,132 from Germany) were used. Athletes were asked to answer questions about their experiences of psychological, physical, and sexual violence in the context of organized sport. In general, lifetime prevalence estimates for all three types of interpersonal violence are more than 24% in elite athletes, with the highest numbers for psychological violence. Compared to representative population samples the prevalence rate of psychological violence seems to be particularly high. Gender differences were only evident for sexual violence, with female athletes showing higher prevalence estimates than male athletes. Furthermore, a high overlap of experiences of the three different forms of interpersonal violence was found for all three countries. The differences in prevalence estimates between the three countries are discussed.

Grundkenntnisse der rechtlichen Normen und ihrer Auswirkungen sind fur die Praxis der Kinder- und Jugendpsychiatrie von Bedeutung, denn es ergeben sich vielfaltige Beruhrungspunkte mit rechtlichen Fragen (▸ Kap. 15 und ▸ Kap. 16) ▬bei der Gefahrdung des Kindeswohls ▬bei der Behandlung gegen den Willen eines Patienten ▬im Rahmen der Schweigepflicht ▬aber auch schon in der allgemeinen Behandlung Ethische Abwagungen sind in der Arbeit der Kinder- und Jugendpsychiatrie unerlasslich; hierbei geht es um ▬Wahrung von grundsatzlichen Rechten wie Autonomie, Respekt vor Entscheidungen des Patienten ▬Gebote der Transparenz, des Nichtschadens, der Partizipationsrechte des Minderjahrigen an Therapieentscheidungen Eine bestmoghliche Aufklarung des Kindes und Jugendlichen sowie seiner Eltern schafft die besten Voraussetzungen fur Transparenz, Partizipation und Mitentscheidung

Die Aufgaben der Sozialarbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie umfassen: Einleitung padagogischer Masnahmen uber die Jugendhilfe Fragen der Krankenversorgung und der Arbeitsintegration und Rehabilitation Unterstutzung der Eltern, Hilfen nach den verschiedenen Sozialgesetzbuchern zu erlangen Bei Kindeswohlgefahrdung kann die Einbeziehung der Sozialarbeiter wichtig sein, um eine Inobhutnahme (§ 42 SGB VIII) zu veranlassen

Das Kapitel befasst sich mit Videospielabhangigkeit, pathologischem Spielen und weiteren nicht stoffgebundenen Suchten. Neben Informationen zu Klassifikation, Epidemiologie, Atiologie, Symptomatik, Diagnostik und Therapieverfahren finden sich auch zahlreiche praktische Tipps und Hilfestellungen fur den Alltag in Praxis und Klinik wieder.

Der Kinder und Jugendpsychiater wird immer wieder mit forensischen Fragestellungen konfrontiert, weswegen hier die Grundzuge forensischer Tatigkeit und die wichtigsten Situationen skizziert werden. Eine tiefere Beschaftigung mit diesem Feld, die uber die in diesem Beitrag dargestellte Ubersicht hinausgeht, ist fur den Kinder- und Jugendpsychiater allerdings unerlasslich.

Adolescents in residential institutions are considered to be a high-risk group for experiencing sexual abuse. The aim of this study was to provide a comparison of sexual abuse lifetime prevalence rates between residents in institutional settings and the general population. In total, 271 adolescents from 32 different institutions took part in the survey. Overall, 5.9% of the participants had experienced exhibitionism and 7.0% vaginal/anal penetration. Compared with the general population, significantly higher prevalence rates were evident for penetration. It has to be discussed whether population representative surveys should explicitly include these high-risk groups in order to avoid underestimating sexual abuse.

Zusammenfassung Insgesamt liegen nur wenige Forschungsarbeiten zu Kindern in Internaten vor, psychische Auffälligkeiten von Internatsschüler/innen wurden bislang noch nicht erforscht. Im Rahmen dieser Studie wurden daher anhand einer standardisierten Fragebogenbefragung Jugendliche ab einem Alter von 15 Jahren in Internaten zu ihren psychischen Auffälligkeiten und depressiven Symptomen befragt. An der Studie nahmen 169 Jugendliche aus insgesamt zwölf Internaten in Deutschland teil. Die Ergebnisse zeigen, dass es sich bei den Schüler/innen um eine Gruppe eher psychisch unauffälliger Jugendlicher handelt, insbesondere bei der Gruppe der Jungen. Bei Mädchen zeigt sich jedoch ein erhöhtes Risiko für depressives Verhalten und externalisierende Störungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, weshalb eine kinder- und jugendpsychiatrische Betreuung im Rahmen der Unterbringung mitbedacht werden sollte.

Adolescence is a vulnerable period for the development of depression. Research on depression in athletes including adolescent athletes, however, is scarce. The purpose of the present study was to assess the risk for depression depending on the athletes’ age, gender, and performance level. Data were collected from 1,799 German national and state team athletes. The PHQ-2 and the WHO-5 were administered to assess the athletes’ risk for depression and current state of psychological well-being. Overall, 13% of the athletes were screened positive for depression and 10% for impaired well-being. Adolescents, females and athletes of junior national teams showed a higher risk for depression and/or lower well-being than other subgroups. The finding that adolescent athletes are more vulnerable to suffer from depressive symptoms than adult athletes mirrors finding in the general population. Screening tools for depression should be followed up by clinical expert interviews to provide an external criterion for the obtained results.

Zusammenfassung. Fragestellung: Partizipation und Sicherheitsgefühl stellen wesentliche Aspekte eines entwicklungsfördernden Umfeldes für Jugendliche in institutioneller Erziehung dar. Obwohl diese Aspekte zunehmend aus der Sicht von betroffenen Jugendlichen untersucht werden, wurde bislang nicht berücksichtigt, ob sich psychische Auffälligkeiten auf das Erleben der o. g. Aspekte auswirken. Methodik: Insgesamt 216 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren beantworteten in einem Onlinefragebogen Items zum Sicherheitsgefühl und zu Partizipationsmöglichkeiten in ihrer Einrichtung sowie zur Wahrnehmung ihrer Einrichtung. Psychische Auffälligkeiten wurden mit dem Strenghts and Difficulties Questionnaire Self-Report (SDQ-S) erfasst. Ergebnisse: Eine signifikante Korrelation mit dem Sicherheitsgefühl ergab sich mit dem Gesamtscore des SDQ, mit prosozialem Verhalten sowie mit der positiven Wahrnehmung der Einrichtung. Es zeigte sich zudem ein signifikanter Einfluss der Faktoren des SDQ, der positiven Wahrnehmung der Einrichtung sowie den Items zu Partizipationsmöglichkeiten der Jugendlichen auf das Sicherheitsgefühl. Auch die anschließenden t-Tests ergaben signifikante Ergebnisse und es konnte gezeigt werden, dass der Faktor „Probleme unter Gleichaltrigen“ signifikant mit dem Sicherheitsgefühl zusammenhängt. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse geben einen ersten Hinweis darauf, dass eine Verbindung zwischen Sicherheitsgefühl und psychischen Symptomen sowie Partizipationsmöglichkeiten und der Wahrnehmung der Einrichtung besteht. Bei der Erarbeitung von Schutzkonzepten zur Steigerung des Sicherheitsgefühls sind neben Partizipationsmöglichkeiten insbesondere Probleme der Jugendlichen im Umgang mit Gleichaltrigen zu berücksichtigen.

Childhood Experiences of Adolescents in Boarding Schools. A Comparison with Adolescents in Residential Care and with the General Population Various studies indicate that students in boarding schools experience a lot of violence during their accommodation. However, it is not proved whether adolescents in boarding schools are also a burdensome group regarding early childhood experiences such as neglect and abuse. The aim of the study was to find out more about the experiences of adolescents in boarding schools and to determine whether there are differences between adolescents in residential care and between the general population. Furthermore, it should be examined whether boys and girls differ in their experiences. In the study, adolescents of boarding schools and of residential care all over Germany, starting at the age of 15 (n = 322), were asked regarding physical and emotional neglect/abuse, light/severe parent violence, negative/positive educational behavior of the parents. The results show that students in boarding schools were less likely to be affected by childhood maltreatment and more likely to have experienced positive parental behavior compared to children in residential care. Compared to the general population, students in boarding schools were more often and more severely affected by parental violence. Moreover, girls had experienced parental violence more often than boys. The results indicate that in boarding schools there is a need for support offers for adolescents with a history of violent experiences and that the risk group should be identified directly at the admission to the school.

Due to increased empirical interest in narcissism across the social sciences, there is a need for inventories that can be administered quickly while also reliably measuring both the agentic and antagonistic aspects of grandiose narcissism. In this study, we sought to validate the factor structure, provide representative descriptive data and reliability estimates, assess the reliability across the trait spectrum, and examine the nomological network of the short version of the Narcissistic Admiration and Rivalry Questionnaire (NARQ-S; Back et al., 2013). We used data from a large convenience sample (total N = 11,937) as well as data from a large representative sample (total N = 4,433) that included responses to other narcissism measures as well as related constructs, including the other Dark Triad traits, Big Five personality traits, and self-esteem. Confirmatory factor analysis and item response theory were used to validate the factor structure and estimate the reliability across the latent trait spectrum, respectively. Results suggest that the NARQ-S shows a robust factor structure and is a reliable and valid short measure of the agentic and antagonistic aspects of grandiose narcissism. We also discuss future directions and applications of the NARQ-S as a short and comprehensive measure of grandiose narcissism. (PsycINFO Database Record

Although the topic of sexual violence in sport has gained considerable attention in recent years, prevalence rates of sexual violence experience in German athletes are not yet available. Therefore, the current study aimed to address this by assessing prevalence rates in a comprehensive sample of German elite athletes. Overall, 1529 German elite athletes over 16 years of age from 128 different sports took part in an online survey. Mean age was 21.6 years; 56% were female. Participants were presented with seventeen different sexual violence situations (from sexist jokes to forced penetration) and asked to indicate how often they had experienced each particular situation in the sport setting. Results revealed that 37.6% of the athletes had experienced at least one sexual violence situation in organized sport; 11.2% reported a severe form of sexual violence. Female athletes were affected significantly more often than male athletes, and persons with a sexual orientation other than heterosexual more often than heterosexuals. No significant differences could be found with regard to age, level of performance, type of sports, dis-/ability or migration background of the athletes. These results indicate that sexual violence is a problem that needs to be addressed across elite sports in Germany. Prevention concepts need to be developed and applied across sports contexts.

Intervention and Therapy for Perpetrators and Victims of Bullying: A Systematic Review Bullying is a form of repeated and aggressive behavior with serious consequences for victims and perpetrators, who often suffer from their experiences long after the bullying episodes have ended. However, the therapeutic treatment of bullying and its consequences represents a neglected topic in bullying research. Objective of the present article is to review publications systematically describing targeted interventions for the treatment of bullying (for victims and perpetrators) and associated disorders. The selection process consisted of a comprehensive systematic search in national and international databases that identified 34 targeted interventions in 31 publications from 14 different countries. The review of ten interventions featuring a controlled design revealed that in particular treatments on both the individual and socio-ecological level (particularly parents) are effective. The remaining 24 treatments lack a controlled evaluation. Two thirds of the interventions focus on victims. In contrast to the treatment of perpetrators, the emphasis here lies on group therapy. Although treatments of bullying apply a range of therapeutic approaches and methods, cognitive behavioral therapy is represented most prominently. As a conclusion one can observe an existing lack of research in evidence-based targeted interventions for the treatment of bullying and its consequences for victims and perpetrators. To our knowledge, this is the first systematic review of therapeutic interventions for bullying in children and adolescents.

Zusammenfassung. Die Skala zur Erfassung der Impulsivität und emotionalen Dysregulation (IES-27) bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) hat sich in Forschung und Praxis bei Erwachsenen bewährt. In adaptierter Form soll das Instrument auch bei Jugendlichen (IES-27-J) sowie deren Angehörigen (IES-27-A) eingesetzt werden können. Ziel der vorliegenden Studie war die Evaluation dieser Selbst- und Fremdbeurteilungsskalen. Die psychometrischen Kennwerte der IES-27-J wurden anhand von zwei unabhängigen psychiatrischen Stichproben (n = 109 und n = 170) und die der IES-27-A von Angehörigen (n = 31) überprüft. Die Itemanalyse zeigt für beide Instrumente gute Ergebnisse. Die interne Konsistenz beträgt für die IES-27-J in beiden Stichproben α = .95 sowie α = .92 für die IES-27-A. Die Test-Retest-Reliabilität fiel sehr gut aus (ρ = .97). Für die IES-27-J ergaben sich in der exploratorischen Hauptkomponentenanalyse Hinweise auf eine einfaktorielle Struktur. Jugendliche mit einer BPS erzielten signifikant höhere Summenwerte als Patientinnen und Patienten mit depressiver Störung und Störung des Sozialverhaltens, was als Hinweis auf die diskriminative Validität der IES-27-J gewertet werden kann. Die IES-27-J weist einen moderaten Zusammenhang zur IES-27-A auf. Beide Instrumente können für die Forschung und Praxis eingesetzt werden. Zukünftig sollte eine Normierung mithilfe einer Stichprobe von gesunden Jugendlichen erfolgen.

Psychische Belastung von (sozial-) padagogischen Fachkraften wird als wichtiges Thema fur padagogische Einrichtungen betrachtet. Dazu liegen allerdings nur wenige Studien vor. In der Ubersichtarbeit wird uber Pravalenz, Entstehungsbedingungen und Folgen von psychischen Belastungen von Fachkraften in sozialen Einrichtungen und uber Moglichkeiten der Unterstutzung und Hilfestellung berichtet. Zur Klarung kausaler Zusammenhange fur Belastungserleben und fur eine gezielte Unterstutzung von Fachkraften sind umfassende Studien notwendig.

Adolescents in institutionalized care are at a particularly high risk of exhibiting sexually aggressive behavior including sexual harassment. So far, however, studies about the prevalence of sexually aggressive behavior in institutions are lacking. In this survey, 322 adolescents (43% female, average age 16.7 years) from 32 residential care facilities and boarding schools across Germany were asked about sexually aggressive behavior via a standardized questionnaire. Overall, 23.5% of the participants engaged in some form of sexually aggressive behavior in their lives, and 4.6% reported having committed a sexual assault with (actual or attempted) penetration. A closer look at the circumstances of those offenses shows that the victims were in most cases acquainted with and of the same age as the offenders, that threats and violence were used in some cases, and especially in the case of actual or attempted penetration, and that only a minority of offenders suffered any consequences for their acts. The implementation of protective measures for institutions and the treatment of adolescents in institutions will be discussed.

Die Rekrutierung von Kindern und Jugendlichen als Teilnehmer*innen fur wissenschaftliche Untersuchungen stellt eine wesentliche Herausforderung in Forschungsprojekten dar, besonders wenn es um sensible Themen wie beispielsweise sexuelle Gewalt geht. Es fehlt jedoch bislang an einer systematischen Darstellung von Zugangsbarrieren auf der Grundlage empirischer Daten. Ziel der vorliegenden Studie war es, Erfahrungen von Studienmitarbeiter*innen im Rahmen von Forschungsprojekten zum Thema der sexuellen Gewalt bezuglich Zugangsschwierigkeiten im Zusammenhang mit Forschung mit Kindern und Jugendlichen anhand eines telefonischen Leitfrageninterviews zu erheben. Die Ergebnisse zeigen, dass Forscher*innen mit vielfaltigen Herausforderungen beim Feldzugang konfrontiert sind. Dabei spielt eine Rolle, dass Kinder und Jugendliche in Einrichtungen nur uber Gatekeeper erreichbar sind. Die Befragten berichteten insbesondere uber fehlende Zeit und Uberforderung der Kontaktpersonen im Feld und einen befurchteten hohen Aufwand im Zusammenhang mit einer Studienteilnahme. Zudem fuhrten hohe ethische Standards bei der Befragung von Kindern und Jugendlichen sowie ein hoher burokratischer Aufwand zu Schwierigkeiten. Es zeigte sich, dass dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor moglichen Belastungen durch die Befragung ein groserer Wert eingeraumt wurde als ihrer Teilhabemoglichkeit. Kinder und Jugendliche selbst hatten wenig Einfluss darauf, ob sie an Forschungsprojekten teilnehmen durften. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Wahrscheinlichkeit fur die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Forschungsprozessen steigt, wenn die Interessen aller hieran beteiligten Personen und Organisationen angemessen im Forschungsprozess berucksichtigt werden konnen.