Die Entwicklung der psychischen Gesundheit eines Kindes ist von einer Vielzahl an Faktoren abhängig. Dabei stellt das psychosoziale Umfeld einen großen Einflussfaktor dar. Je jünger die Kinder, desto einflussreicher scheint das soziale Umfeld zu sein. Dies kann sich positiv auf die psychische Gesundheit des Kindes auswirken, kann unter ungünstigen Bedingungen allerdings auch ernsthafte Auswirkungen haben. So gilt die mütterliche Depression beispielsweise als ein besonders eminenter Risikofaktor für die Entwicklung einer depressiven Störung des Kindes (z. B. Fegert et al., 2020). Dieser Zusammenhang zwischen der psychischen Gesundheit der engsten Bindungspersonen und der psychischen Gesundheit des Kindes, spiegelt sich ebenfalls in verschiedenen theoretischen Ansichten wider. So geht das Modell zur Transmission mütterlicher Depression (Goodman & Gotlib, 1999), als auch das Modell der transgenerationalen Transmission psychischer Störungen (Hosman et al., 2009) davon aus, dass die psychische Gesundheit der Mutter einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung psychischer Störungen ihrer Kinder hat. Die Depression einer Mutter wird demnach als Risikofaktor für psychische Erkrankungen ihres Sprösslings eingestuft (Goodman & Gotlib, 1999). In Anbetracht der Prävalenzrate für die maternale postpartale Depression in Deutschland, die je nach Studie auf zehn bis 23.6 % geschätzt wird (Brummelte & Galea, 2016; Hahn-Holbrook et al., 2018), muss hierbei von einem hochprävalenten Risikofaktor ausgegangen werden. Im Modell der transgenerationalen Transmission psychischer Störungen (Hosman et al., 2009) wird zudem angenommen, dass sich die maternale Depressionssymptomatik über die Eltern-Kind-Interaktion auf kindliche Outcomes, wie Problemverhalten und Psychopathologien auswirkt. Die Mutter-Kind-Interaktion wird in diesem Modell als ein entscheidender Wirkmechanismus angesehen, der für die Entwicklung der psychischen Gesundheit bzw. Krankheit des Kindes eine große Relevanz besitzt. Auch Petermann und Kollegen (2008) gehen davon aus, dass ein ungünstiges psychisches Befinden in der Familie des Kindes, ein Entwicklungsrisiko darstellt, dass mit weiteren Faktoren, wie Beeinträchtigungen der Eltern-Kind-Beziehung und kindlichen Defiziten interagiert und so zu Entwicklungsabweichungen beim Kind führen kann. Das Forschungsprojekt “COMPARE” (Children of Mentally Ill Parents At Risk Evaluation), dem die vorliegende Arbeit zuzuordnen ist, untersucht primär diese Zusammenhänge. Auch empirische Befunde unterstreichen diese theoretischen Befunde. Diese sehen nicht die depressive Störung der Mutter per se als problematisch an. Stattdessen gilt eine qualitativ ungünstige Interaktion zwischen Mutter und Kind als Wirkfaktor für die Transmission der Störung. Eine derart qualitativ beeinträchtigte Interaktion wird beispielsweise durch eine geringere Reziprozität in der Dyade oder einem zurückgezogenem Verhalten der Kinder gekennzeichnet (Field et al., 2007; Laucht et al., 2002; Mäntymaa et al., 2009). Auch konnte beobachtet werden, dass je unharmonischer die Interaktion der Dyade ausfiel, desto ungünstiger entwickelten sich die Kinder depressiver Mütter (Laucht et al., 2002). Dieser Einfluss der maternalen Depression über die Mutter-Kind-Interaktion auf die psychische Gesundheit des Kindes, auch schon in der postpartalen Periode, wurde bereits durch zahlreiche empirische Ergebnisse belegt (z. B. Brummelte & Galea, 2016; Fegert et al., 2020; Reck, et al., 2004 Tissot et al. 2017). Eine Sichtung der Forschungsliteratur gibt Aufschluss über das enorme Interesse an Entwicklungsfaktoren, die wie die maternale Depression potentiell zur Entstehung von kindlichen Psychopathologien beitragen können. Dies liegt u. a. daran, dass derartige Grundlagenforschung die Basis für Entwicklung oder Verbesserung von Interventionen darstellt, die im Endeffekt einen beachtlichen Beitrag zur Verminderung oder gar Verhinderung von Leid leisten können (Goodman et al., 2011). Mütter sind gerade in den ersten Lebensmonaten und -jahren meist die zentrale Bezugsperson des Kindes (Field et al., 1999). Gerade in der heutigen Zeit, in der häufig beide Partner zum gemeinsamen Einkommen beitragen und die Geburtenrate sinkt, gewinnen allerdings auch die Väter für die gemeinsame Pflege und Erziehung immer mehr an Bedeutung (Park & No, 2021). Ein Vater kann so einen protektiven Faktor darstellen. Er ist sogar in der Lage, die negativen Effekte einer mütterlichen Depression abzufedern (Field et al., 1999; Tannenbaum & Forehand, 1994; Vakrat et al., 2018). Z. B. zeigen Schulkinder eine geringere Störungsrate auf, wenn sie neben einer depressiven Mutter, mit einem psychisch gesunden Vater aufwachsen (Conrad & Hammen, 1989). Außerdem ist davon auszugehen, dass die Herausforderung der Anpassung an die Elternschaft durch eine hohe Partnerschaftsqualität der Eltern beeinflusst wird. Dies ist von besonderer Bedeutung für Familien, in denen die Mutter unter einer Depression leidet (Mattey et al., 2000; Wee et al., 2011). Ein gesunder Vater kann demnach eine große Unterstützung für die Familie sein, vor allem, wenn die Mutter bereits psychisch belastet ist. Doch umgekehrt stellt sich die Frage, welche Auswirkungen auf das Kind zu erwarten sind, wenn neben der Mutter auch der Vater von einer Psychopathologie betroffen ist. Epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass ein gleichzeitiges Auftreten von Psychopathologien in partnerschaftlichen Beziehungen relativ hoch ist (Dierker, Merikangas & Szatmari, 1999; Merikangas, 1984). Ein besonders auffälliger Zusammenhang liegt zwischen perinatalen depressiven Auffälligkeiten beider Elternteile. Einer Metaanalyse zufolge korreliert die maternale mit der paternalen Depression mit einer moderaten positiver Effektstärke von r = .308 (95% KI = [0.228; 0.384]) (Paulson & Balzemore, 2010). Bei dieser hohen Rate an gleichzeitig auftretender depressiven Störungen beider Eltern stellt sich die Frage, von welchem Einfluss von der väterlichen Symptomatik auszugehen ist. Hierzu können Prävalenzschätzungen Hinweise liefern. Die Prävalenz für eine paternale postpartale Depression fällt mit bis zu zehn Prozent (z. B. Ballard & Davies, 1996; Lunn, 2008) geringer als bei den Müttern aus. Dennoch deutet diese Zahl darauf hin, dass jedes zehnte Kind potentiell den depressiven Symptomen seines Vaters ausgesetzt ist. Zudem gibt es metaanalytische Hinweise darauf, dass die Prävalenzrate während der ersten drei bis sechs Monate postpartal am höchsten zu sein scheint (Paulson & Bazemore, 2010). Gleichzeitig gewinnt die Vaterrolle bei der Kinderpflege in den ersten Lebensmonaten zunehmend an Wichtigkeit. Als Indikator für die zunehmende Wichtigkeit, kann der Väteranteil beim Elterngeld angesehen werden. Dies ist jener Anteil an Vätern, die Elterngeld beziehen, welcher sich seit der Einführung im Jahr 2007 kontinuierlich erhöht (BMFSFJ, 2012). Dem Statistischen Bundesamt (2021) zufolge stieg 2020 der Väteranteil auf ca. 25 Prozent. Gleichzeitig sank der Anteil an Frauen, die Elterngeld erhielten (Statistischen Bundesamt, 2021). Zieht man die Theorien in Betracht, die bereits im Rahmen der maternalen Depression herangezogen wurden, erscheint auch die Annahme eines potentiell ungünstigen Einflusses der paternalen Psychopathologie durchaus begründet. Wie bereits erwähnt, gehen u. a. Petermann und Kollegen (2008) nicht von einem alleinigen mütterlichen Einfluss aus. Stattdessen wird ungünstiges psychisches Befinden beider Eltern als relevante Entwicklungsfaktoren angesehen, die in der pränatalen, postnatalen und im weiteren Entwicklungsverlauf, neben anderen Faktoren zu kindlichen Entwicklungsabweichungen führen kann. Ebenso werden psychische Störungen väterlicherseits im Modell der transgenerationalen Transmission psychischer Störungen (Hosman et al., 2009) als Risikofaktoren angesehen, der mit anderen Risikofaktoren, wie der maternalen Depression, sowie über weitere Mechanismen, wie der Eltern-Kind-Interaktion und Vulnerabilitäten zu ungünstigen kindlichen Outcomes führen können. Zu diesen Outcomes zählen unter anderem Problemverhalten, Fehlanpassungen und psychische Störungen. Auch Goodman und Gotlib (1999) erachten im Modell zur Transmission mütterlicher Depression den Kindsvater in einer Familie mit einer depressiven Mutter als Risikofaktor für das Kind, insofern er psychopathologische Symptome bzw. eine psychopathologische Störung aufweist. So wird beispielsweise angenommen, dass eine depressive Symptomatik bzw. Störung des Vaters in Interaktion mit der mütterlichen Depression das Risiko auf eine spätere kindliche Psychopathologie erhöhen kann. Allerdings wird in diesem Modell ebenfalls davon ausgegangen, dass es einem psychisch gesunden Vater möglich sein sollte, die negativen Einflüsse der mütterlichen Depression auf das Kind zu kompensieren. Damit werden Psychopathologien des Vaters, darunter die relativ häufig auftretenden depressiven Symptomatiken in diesem Modell als Moderator für Entwicklungs- und funktionale Outcomes des Kindes angesehen (Connell & Goodman, 2002 ; Goodman & Gotlib, 1999). Eine Sichtung der Literatur zeigt, dass sich der Großteil der Forschung in diesem Feld mit Zusammenhängen zwischen Psychopathologien der Mutter und deren Einflüsse auf das Kind beschäftigt (z. B. Laucht, Esser, & Schmidt, 2002; Mäntymaa et al., 2009; Reck et al., 2004; Tronick & Reck, 2009). Die Zusammenhänge zwischen paternaler und maternaler Depression und den Auswirkungen auf deren Nachwuchs wurden dagegen relativ karg beforscht (Dietz et al., 2009; Jacobs et al., 2015; Kane et al., 2004; Paulson & Bazemore, 2010; Ramchandani et al., 2005; Tissot et al., 2017; Wee et al., 2011). Dies erscheint erstaunlich, zumal das Interesse an Entwicklungsfaktoren, die bei Kindern zu psychischen Störungen beitragen, enorm ausfällt und gleichzeitig der Vater bei der Kinderpflege und als Bezugsperson zunehmend wichtiger wird. Gründe für diese Benachteiligung des Vaters in der Forschung sehen Phares und Kollegen (2005) in der mangelnden Aufmerksamkeit gegenüber dieses Sachverhalts, sowie Schwierigkeiten dabei, Väter zu akquirieren, aber auch der zentrale Fokus der Theorien auf die Mütter, während der Vater oft ausgeklammert wird. Damit handelt es sich bei der COMPARE-Studie um eine relativ innovative Studie im Feld, die als eine der ersten Forschungsprojekte die Rolle paternalen Psychopathologien und deren intrafamiliären Beziehungen explizit miteinbezieht. Aufgrund der bereits erläuterten und noch folgenden Gründe wird der Schwerpunkt der vorliegenden Abschlussarbeit auf die väterliche Depressionssymptomatik gelegt. Auf Basis dieser theoretischen Ansichten und der Feststellung der lückenhaften Erforschung im beschriebenen Kontext, stellt sich die Frage, welche empirische Befunde in diesem Forschungsfeld bereits vorliegen. Grob zusammengefasst wurde in verschiedenen Studien festgestellt, dass die paternale depressive Symptomatik für sich bzw. in Kombination mit einer maternalen depressiven Störung im Zusammenhang mit Fehlanpassungen steht, sowie mit Verhaltensproblematiken und sozio-emotionalen und kognitiven Auffälligkeiten bzw. Störungen bei Kindern (z. B. Dietz et al., 2009, Jacobs et al., 2015; Middleton et al., 2009; Paulson & Bazemore, 2010; Ramchandani et al., 2015; Sethna et al., 2017). Darunter befinden sich einerseits Studien, welche direkte Effekte von depressiven Vätern auf infantile Outcomes fanden (z. B. Jacobs et al., 2015; Middleton et al., 2009; Ramchandani et al., 2015; Sethna et al., 2017). Andererseits gibt es gute Gründe zur Annahme eines komplexeren Zusammenhangs. So ist anzunehmen, dass es sich bei dem Einfluss der paternalen Depressionssymptomatik eher um einen moderierenden, als einen direkten Effekt zwischen der maternalen Depressionssymptomatik und kindlichen Outcomes handelt. Diese Meinung wird unter den Theorien vor allem im Modell zur Transmission mütterlicher Depression explizit angenommen. Auch die Tatsache, dass der Väteranteil beim Elterngeld zwar steigt, allerdings immer noch nur bei ca. 25 Prozent liegt, liefert Hinweise darauf, dass die Mütter selbst heutzutage noch die primäre Bezugsperson sind (Statistischen Bundesamt, 2021). Dementsprechend lässt sich vermuten, dass Väter durch ihre fortgeführte Berufstätigkeit, im Vergleich zu Müttern weniger Zeit mit ihren Babys verbringen und somit vermutlich auch von geringeren Einflüssen ausgegangen werden kann (Field, Hossain, & Malphurs, 1999). Für diesen moderierenden Effekt sprechen auch verschiedene empirische Studien, die einen psychisch gesunden Vater als protektiven Faktor für die infantile psychische Gesundheit anerkennen, welcher negative Effekte der mütterlichen Major Depression kompensieren kann, wohingegen eine väterliche depressive Symptomatik einen modulierenden Risikofaktor für den Nachwuchs darstellt (u. a. Field, Hossain, & Malphurs, 1999; Tannenbaum & Forehand, 1994; Vakrat et al., 2018). Außerdem wurde unter Schulkinder mit depressiven Müttern, aber gesunden Vätern seltener eine psychische Störung verzeichnet (Conrad & Hammen, 1989), wohingegen jene Kinder mit zwei depressiven Elternteilen einem signifikant höheren Risiko ausgesetzt zu sein scheinen (Kane und Garber 2004; Weissman, Leckman, Merikangas, Gammon, & Prusoff, 1984). Dieser Befund ist allerdings nicht immer konsistent (Jacobs et al., 2015). Zudem besteht vorläufige metaanalytische Evidenz für einen moderierenden Effekt der paternalen Psychopathologie auf den Zusammenhang zwischen einer psychischen Erkrankung der Mutter und einer Fehlanpassung bei Schulkindern (Connell & Goodman, 2002). Allerdings gibt es auch wenige Studien, die gegen einen moderierenden Einfluss sprechen und damit Inkonsistenz erzeugen (z. B. Goodman, Brogan, Lynch, & Fielding, 1993). Deutlich schwieriger gestaltet sich diese Suche nach Befunden zu Kleinkindern und Säuglingen. Dietz und Kollegen (2009) untersuchten in diesem Kontext Kleinkinder. Ihre Analysen deuten darauf hin, dass die väterliche Psychopathologie den Zusammenhang zwischen einer remittierten maternalen Depression im Kindesalter von 18 Monaten und externalisierenden Verhaltensauffälligkeiten im Kindesalter von 34 Monaten moderiert. Ebenso moderierte die väterliche Psychopathologie in diesem Paper den Zusammenhang zwischen einer akuten maternalen Depression im Kindesalter von 18 Monaten und internalisierenden Verhaltensproblemen im Kindesalter von 34 Monaten. Jedoch wurde in den zugehörigen Analysen lediglich zwischen internalen und externalisierenden Störungen des Vaters unterschieden, anstatt zwischen spezifischen Störungsbildern. Bei diesen aufgeführten Forschungsarbeiten fällt eine große Altersspanne der Kinder von zwei bis acht Jahren, maximal 23 Jahren auf. Ein besonderes Augenmerk sei hier auf die jüngeren Altersstufen gelegt. Ab Beginn des zweiten Lebensjahres wurden größtenteils konsistente Befunde zu Assoziationen zwischen der paternalen Depression und psychischen Auffälligkeiten der Kleinkinder gefunden (Kane & Garber, 2004; Middleton et al., 2009; Ramchandani et al., 2015). Eine mögliche Schlussfolgerung könnte demnach sein, dass der ungünstige Einfluss bereits davor, also bei Neugeborenen bzw. im Säuglingsalter auftritt. Erste psychische Auffälligkeiten können in diesem Alter durch Indikatoren im Verhalten beobachtet werden. Um Verhaltensauffälligkeiten feststellen zu können, ist allerdings die Fähigkeit zur direkten Interaktion vorausgesetzt. Babys weisen jedoch erst ab dem dritten Monat die Fähigkeit zur direkten Face-to-Face-Interaktion auf (Feldman, 2007). Folglich ist der erste Testzeitpunkt (T1) der COMPARE-Studie an dem die Kinder zwischen drei und vier Monaten alt sind, der in der aktuellen Forschung frühestmögliche und daher der optimale Zeitraum, um Aussagen über Verhaltensauffälligkeiten bei Säuglingen zu treffen. Dieser Zeitraum beinhaltet die Phase, in der die postpartale Depression bei beiden Elternteilen auftreten kann (Falkai et al., 2018). In dieser Phase sind außerdem jene Väter, die Elterngeld beantragen, bis durchschnittlich 3.7 Monate Postpartum zu Hause bei ihrem Kind. Dieser Zeitabschnitt überdeckt sich gleichsam mit jenem, in dem die Prävalenz der paternalen postpartalen Depressionssymptomatik oftmals einen Höchststand erreicht (Paulson & Bazemore, 2010). Dadurch könnten die Säuglinge in dieser Phase einer besonderen Belastung ausgesetzt sein. Die aktuelle Studie kann damit einen Beitrag zur Forschung leisten, indem Forschungslücken aufgedeckt und Inkonsistenzen aufgeklärt werden. So werden Erkenntnisse darüber generiert, ob dieser ungünstige Einfluss bereits im Säuglingsalter einsetzt. Dies wäre eine Voraussetzung dafür, den bestmöglichen Zeitpunkt für Interventionen zu eruieren, bevor sich feststellbare Verhaltensauffälligkeiten zu einer infantilen Störung entwickeln. In Anbetracht der aufgeführten Befunde und Überlegungen stellt sich somit die Forschungsfrage, wie sich die paternale postpartale Depressionssymptomatik auf den Zusammenhang zwischen maternaler postpartaler Depressionssymptomatik und der Qualität der Mutter-Kind-Interaktion in den ersten drei bis vier Lebensmonaten auswirkt. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass der angenommene moderierende Einfluss der väterlichen Depressionssymptomatik als Moderator von weiteren Konstrukten, Prozessen bzw. Mechanismen beeinflusst werden könnte. Signifikante Ergebnisse in dieser Studie würden daher weitere Analysen notwendig machen, deren Vielfalt jedoch die Möglichkeiten dieser Abschlussarbeit übersteigen. Demnach muss größtenteils auf weiterführende Forschung verwiesen werden. Allerdings ist durchaus anzunehmen, dass sich die paternale postpartale Depressionssymptomatik negativ auf die subjektiv wahrgenommene Partnerschaftsqualität der Mutter auswirkt und damit auch der Zusammenhang zwischen maternaler postpartaler Depressionssymptomatik und der Qualität der Mutter-Kind-Interaktion beeinflusst wird (Mattey et al., 2000; Wee et al., 2011). Da ein solcher Einfluss die Ergebnisse verfälschen könnte, sollte der beste Prädiktor für die Partnerschaftsqualität, das sogenannte “Dyadische Coping” (Bodenmann, 2008), als potentielle Kovariate berücksichtigt werden.