Die Dissertation befasst sich mit der Lebenszufriedenheit von älteren Ordensleuten im Kontext vom lebenslangen Arbeiten. Im Gegensatz zur weltlichen Bevölkerungen findet im Orden keine Pensionierung statt, weshalb Ordensfrauen und Ordensmänner bis zum Tode aktiv tätig bleiben. Welche Bedingungen im Orden eine Anpassung an den Alterungsprozess ermöglichen und inwiefern dadurch eine „erfolgreiche Alterung“ stattfindet, wurde anhand des Lebenslaufes von älteren Ordensfrauen und Ordensmänner in Österreich qualitativ untersucht. Die Ergebnisse der episodischen Interviews sowie den empirischen Beobachtungen verdeutlichen, dass durch ein komplexes Zusammenspiel von Religion, Arbeit und Gemeinschaft die übernommenen Aufgaben von den Ordensmitgliedern als sinnerfüllend wahrgenommen werden und einen ausgeglichenen Lebensrhythmus schaffen. Trotz oder gerade durch die traditionellen Norm- und Wertvorstellungen, stellt die Ordenspopulation eine moderne Gesellschaftsform dar, die Riley (Riley et al. 1999) als „altersintegrierende Gesellschaft“ definieren würde: Arbeit, Bildung und Freizeit verlaufen während des gesamten Lebenslaufes parallel. Nicht die Altersgrenze, sondern die Gesundheitsgrenze bestimmt den Lebenslauf der Ordensgemeinschaft und trägt zu einer erfüllenden Alterung bei. Dadurch kann auf struktureller Ebene eine alternde Gesellschaft weiterhin bestehen sowie auf individueller Ebene eine Lebenszufriedenheit im Alter erreicht werden.