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This article compares Carl Schmitt’s and Walter Benjamin’s discussion of the figure of Hamlet. This comparison evaluates Schmitt’s response in Hamlet or Hecuba to Benjamin’s discussion of the ‘exception’ in Origins of the German Tragic Drama. ‘Deciding upon the exception’ is a defining characteristic of sovereignty, so that the comparison between Schmitt and Benjamin is also an evaluation of their respective theories of sovereignty. It will appear that the notion of the aesthetic is crucial in understanding this constellation of ideas.

Die Idee der Regulierbarkeit und in ihrer Optimierung auch das Konzept der Selbstregulation stellen zwei der zentralen Faszinosa der Theoriediskurse schon der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts dar. Neben Theorien des Organischen (damit verbunden einer kulturellen Semiose aus dem Vermogen irreduzibler Individualitat1) und neben Konzepten elementarer (Zivilisations-)Beziehungen, die im Kontext und im Gefolge der Durkheim-Schule entwickelt wurden, stellt Regulation/Selbstregulation einen dritten Weg dar, mit dem nicht nur Gesellschaft beschrieben werden, sondern der alle Phanomene des ‚Seins’ in ihren gleichformigen operativen Prozessen rekonstruierbar machen soll. Regulation/Selbstregulation ubergreift dabei in ihrem Anspruch auch die drei grosen medienund kommunikationstheoretischen Ausrichtungen, die das 20. Jahrhundert pragen werden: Erstens

Die im- oder explizite Kategorie ›Normalitat‹ reguliert unser Verhaltnis zur Abweichung (etwa in der Diagnose von Pathologien), pragt unser Handeln, unser Verhalten, entscheidet uber Praferenzen (sehr prominent zur Zeit in mikrookonomischen Untersuchungen), ist auch bestimmend fur Wirkungsforschungen unterschiedlichster Provenienz (Asthetik und Rhetorik eingeschlossen) — um nur einige Felder zu nennen. Ist die Einschatzung, etwas sei ›normal‹, wissensbasiert, etwa das Ergebnis statistischen Durchschnitts, und/oder personlicher Erfahrung, entstehend aus Redundanz, einem Sozialisationseffekt, der sich bei (topischer) Wiederholung einstellt? Wie verstarkt sich beides wechselseitig? Wird dabei die auch alltagliche Erfahrung von Varianz zumindest zeitweise ausgeblendet oder werden der Anerkennung von Varianz Grenzen gesetzt? Wenn diese Einschatzung, etwas sei ›normal‹, je und je Ergebnis eines deliberativen Aktes ist, wird dann die Zuschreibung von ›Normalitat‹ immer wieder auch verschoben? Stimmte dies, was bedeutete es dann fur die Verfahrensweisen und Ergebnisse von Wissenschaft? Rhetorik statt Grammatik?

Der Band, dessen Titel Programm ist, geht auf eine Hallesche Konferenz zu Schnabel im Jahr 2002 zurück. Er unternimmt es, das Werk eines Autors, über den man bis heute nur sehr wenig weiß, über die gattungsspezifischen, diskursiven und philosophiegeschichtlichen Bezüge der Texte umfassend zu beleuchten. Geboten werden auf diese Weise sowohl eine Vielzahl von Kontextuierungsmöglichkeiten als auch ein Blick auf Schnabels Œuvre insgesamt, von dem folglich, wie häufig der Fall, nicht nur die ersten Bücher der Wunderlichen Fata (‚Insel Felsenburg‘) zur näheren Betrachtung kommen. Dies darf als großes Verdienst des Bandes gelten. Daß dabei keine zusammenhängende Interpretation, sondern jeweils aspektbezogene, durchaus miteinander konkurrierende Bilder des Werkes entstehen, ist dem Format der Aufsatzsammlung geschuldet.

Der Aufsatz verfolgt die Unterscheidung zwischen Verstandlichkeit und Unverstandlichkeit am Beispiel der antiken Diskussion, anhand kontroverser Positionen des 18. Jahrhunderts (Garve, Hamann, Jean Paul), dann in der Gegenuberstellung zweier Texte Walter Benjamins und Paul de Mans. Jeweils wird zu zeigen versucht, das entweder die eine oder die andere Seite der Differenz vorschnell zum Normalfall erklart und damit die Differenz selbst suspendiert werden soll. Im Ruckgriff auf Friedrich Schlegel wird schlieslich ein anderer Umgang mit der Unterscheidung zwischen Verstandlichkeit und Unverstandlichkeit vorgestellt.

L’article explore d’après une typologie fondée sur les relations texte/contexte deux options scientifiques fondamentales (superthéorie et théorie de la lecture) dans leurs conséquences pour la construction de leur propre texte. Sous cet angle il associe et oppose les perspectives de Niklas Luhmann et Paul de Man. Der Aufsatz untersucht — nach einer Typologie von Text- und Kontext-Beziehungen — zwei grundsätzliche wissenschaftliche Entschei-dungen (Supertheorie und Theorie des Lesens) in ihren Konsequenzen fur den jewei-ligs eigenen Textaufbau. Unter diesem Blickwinkel werden die Ansätze Niklas Luh-manns und Paul de Mans mit- und gegeneinander charakterisiert. The paper analyses — after a typologie of text- and context-rela-tions — two fundamental theoretical décisions (« supertheory » and theory of reading) in its conséquences concerning the structure of their own texts. In this point of view it contrasts the approaches of Niklas Luhmann and Paul de Man.

Die Beiträge des Bandes spüren der motivischen und der darstellungstheoretischen Bedeutung und Funktion des Blicks in der Literatur insbesondere seit dem 18. Jahrhundert nach. Sie heben ausdrücklich auf methodische und thematische Vielfalt ab; in den Blick rücken somit auch die Wechselbeziehungen zwischen der Literatur und anderen Diskursen, Disziplinen und Medien: Optik und Theologie, philosophische Anthropologie und Kunstgeschichte, Militärgeschichte und Film. Dabei zeichnet sich ab, dass die Literatur die vielfach beobachtete subjektformierende Qualität des Blicks weit mehr als Frage denn als Tatsache oder Programm verhandelt. Diese Konstellation lässt sich vom modernen Liebesblick und der Faszination als "bezauberndem" Blickkontakt über den Blick auf die Landschaft bis hin zum Blick in den Mikro- oder Makrokosmos hinein verfolgen und sie tangiert grundsätzlich auch die formale und performative Dimension literarischer Texte. Emphatisierungen des Blicks münden folglich nicht selten in Poetiken eines unverfügbaren Multiperspektivismus, eines "Versehens" oder gar der Blindheit. Es zeigt sich hierbei nicht nur, wie kompliziert, voraussetzungsreich und unkontrollierbar der Blick in der und von der Literatur eingesetzt wird, sondern auch seine mehr oder weniger latente Gewalt. In diesem Sinne machen die Beiträge des Bandes die Literatur als einen Ort der Kritik und der Subversion des Blicks und des Blickwechsels lesbar.