1. Evaluation der diagnostischen Aussagekraft präoperativer Magnetresonanztomographien des Schultergelenkes - ein Vergleich zwischen orthopädischer und radiologischer Auswertung
- Author
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Herbst, Boris
- Subjects
ddc:610 ,MRT, Schulter, Rotatorenmanschette ,610 Medizin - Abstract
Zielsetzung: Ziel dieser retrospektiven Studie war es zu untersuchen, wie zuverlässig und exakt typische Pathologien des Schultergelenks mit Hilfe der MRT diagnostiziert werden können. Des Weiteren sollte evaluiert werden, ob es relevante Unterschiede in der Beurteilung der MRT Untersuchungen zwischen einem Radiologen und einem Orthopäden/Unfallchirurgen gibt. Methode: In einer retrospektiven Auswertung wurden 69 präoperative MRT Untersuchungen der Schulter aus der orthopädischen Klinik Lindenlohe aus den Jahren 2016 und 2017 von zwei Untersuchern, einem Orthopäden/Unfallchirurgen und einem Radiologen, im Abstand von 6 Wochen zweimal ausgewertet und anhand klinisch etablierter Klassifikationssysteme beurteilt. Diese Ergebnisse wurden mit den intraoperativen Bildern und den OP-Berichten (Positivkontrolle) verglichen. Zusätzliche Informationen, wie Klinischer Befund oder Anamnese, standen den Untersuchern nicht zur Verfügung. Für alle Patienten wurde ein einheitliches, standardisiertes, natives MRT Untersuchungsprotokoll mit anatomischer Schulterspule an einem 1,5T Scanner verwendet. Die retrospektive Beurteilung und Klassifikation der intraoperativ erhobenen Befunde erfolgte durch einen erfahrenen Operateur nach einheitlicher Exploration. Ergebnisse: Es ergab sich bei einer hohen Intraobserverreliabilität (K=0,82 und K=0,94) kein relevanter Unterschied zwischen den beiden Untersuchern. Der Nachweis der Supraspinatussehnenläsionen erfolgte mit einer Sensitivität von 100% bei beiden Untersuchern und einer Spezifität von 87% bzw. 85%. Die weitere Klassifizierung der Supraspinatusrupturen gelang beiden Untersuchern in ca. 60% der Fälle. Für die Pulleyläsionen konnte eine Sensitivität von 40% sowie eine Spezifität von 74% bzw. 63% erzielt werden, die korrekte Klassifikation erfolgte in 60% der Fälle. Auf Grund der geringen Fallzahl sind die Ergebnisse bezüglich der Subscapularis- und 54 Infraspinatusrupturen sowie der Bankartläsionen nicht Aussagekräftig, allerdings deutet sich eine Sensitivität unter 60 % an. Schlussfolgerung: Die MRT ist eine zuverlässige Methode zum Nachweis von Supraspinatussehnenläsionen, weist jedoch Schwächen in der exakten Klassifizierung der Läsionen auf. Für Pulleyläsionen besteht keine ausreichende Diagnostische Aussagekraft. Es besteht kein relevanter Unterschied in der Beurteilung der MRT Untersuchungen zwischen Radiologe und Orthopäde. Für weitere typische Verletzungen des Schultergelenks konnten, auf Grund der geringen Fallzahlen im Patientenkollektiv, keine aussagekräftigen Ergebnisse ermittelt werden. Hierzu sind weitere Untersuchungen mit größerem Patientenkollektiv erforderlich, um unter anderem den Stellenwert der Arthrographie und der 3T MRT weiter zu evaluieren., Purpose: Purpose of this study was to examin how accurate pathologies of the rotator cuff, labrum tears and the long head of the biceps tendon can be detected in an MRI prior to an operation. It was also the aim to find out if there are differences in the assessment of a radiologist and an orthopedic surgeon. Methods: In a retrospective study 69 pre-operative MRI`s from the orthopedic department Lindenlohe between 2016 and 2017 were assessed and classified by a radiologist and an orthopedic surgeon. These assessments were classified and compared to the images of the operations and the surgery reports which were defined as the positive control. Results: There were no relevant differences between the two observers. A high intraobserver reliability was found (k=0,82-0,94. Defects of the supraspinatus tendon were detected by a sensitivity of 100% for both raters and a specificity 87% and 85%. The further classification of the rupture was about 60%. Conclusion: This study demonstrated that tears of the rotator cuff and labral pathologies can be assessed in shoulder MRI images with a high accuracy. There were only small differences between a radiologic and orthopedic interpretation of the images.
- Published
- 2022