1. Die gesundheitsökonomische Evaluation der GLICEMIA 2.0-Studie als Beispiel für eine komplexe Intervention
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Cordula Forster, Katja Prax, Peter Jaensch, Sebastian Müller, Tobias Hepp, Helmut Schlager, Kristina Friedland, and Jürgen Zerth
- Subjects
Public Health, Environmental and Occupational Health - Abstract
Zusammenfassung Hintergrund Im Rahmen der gesundheitsökonomischen Analyse wurde in einem Piggyback-Ansatz die Kosteneffektivität des am Point of Care Apotheke erbrachten Präventionsprogrammes der GLICEMIA 2.0-Studie evaluiert, das versuchte, die Teilnehmenden in der Interventionsgruppe zu einer verbesserten glykämischen Kontrolle bei Typ-2-Diabetes mit nachhaltiger Incentivierung von gesundheits-bewusstem Verhalten, therapeutischer Compliance und Adhärenz heranzuführen. Die Kontrollgruppe erhielt ein passives Medikationsmanagement und ein Monitoring zum Diabetes-Status. Methode Primärer Endpunkt der GLICEMIA 2.0-Studie war die Stabilisierung des HbA1c-Wertes. Zur gesundheitsökonomischen Auswertung wurden inkrementale Unterschiede in Output-Veränderungen untersucht, definiert als Differenz der Häufigkeitsverteilung der HbA1c-Werte zwischen den Gruppen im zeitlichen Verlauf. Als Kostenparameter wurden direkte Programmkosten und antizipierte indirekte Kosten der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen erfasst. Zur Validierung von Kosteneffektivitätsschwellen wurde über die Bildung von ICER-Werten ein Net-Monetary-Benefit-Ansatz herangezogen. Ergebnis Die Interventionsgruppe erreichte signifikant höhere Verbesserungen der HbA1c-Werte. Durch die vorgenommene Risikostratifizierung über den Anfangsmedian der HbA1c-Werte können Kosteneffektivitätspotenziale bei hohen HbA1c-Ausgangswertengezeigt werden. Aufgrund des Untersuchungszeitraums sind keine langfristigen Unterschiede in Inanspruchnahmen ärztlicher Leistungen ersichtlich. Schlussfolgerung Das GLICEMIA 2.0-Programm indiziert deutliche Effektivitätspotenziale besonders bei höheren Risikograden. Der Wirkeffekt scheint die Adhärenz der Interventions- im Vergleich zur Kontrollgruppe befördert zu haben. Eine Ermittlung der unmittelbaren Wirkungshebel der Gruppenintervention würde aufgrund des Charakters einer komplexen Intervention einen längeren Zeitraum benötigen. Aufgrund eines fehlenden Follow-up können über längerfristige Effekte nur eingeschränkte Aussagen getroffen werden.
- Published
- 2022
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