1. Pyoderma gangraenosum als Major-Komplikation bei einer Brustrekonstruktion mit freier Doppel-DIEP-Lappenplastik
- Author
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Marcus Lehnhardt, Leila Kolios, Christoph Hirche, A. Daigeler, and H. Ryssel
- Subjects
Gynecology ,medicine.medical_specialty ,business.industry ,Pyoderma ,Medicine ,Orthopedics and Sports Medicine ,Surgery ,Major complication ,Breast pathology ,business ,medicine.disease ,Dermatology - Abstract
Das Pyoderma gangraenosum (PG) als idiopathische, ulzeros entzundliche Hauterkrankung mit variierenden klinischen Bildern hat eine geschatzte Inzidenz von 0,3/100 000 und ist aufgrund der unspezifischen Histologie vor allem eine klinische Ausschlussdiagnose. Die rasche Progredienz, sowie der durch das Pathergiephanomen oft fatale Verlauf nach chirurgischen Interventionen bedeuten eine therapeutische Herausforderung. Am Beispiel eines durch ein PG komplikationsreichen Verlaufs bei einer 47-jahrigen Patientin mit freier DIEP-Lappenplastik zur beidseitigen Mammarekonstruktion mochten wir auf diese oft unterschatzte Erkrankung aufmerksam machen. Zur beidseitigen Mammarekonstruktion erhielt eine 47-jahrige Patientin eine freie Doppel-DIEP-Lappenplastik, welche rechts aufgrund rezidivierender arterieller Thrombosen revidiert und schlieslich reseziert werden musste. Innerhalb von 48 Stunden entwickelte sich eine expandierende entzundliche Hautveranderung mit Nekrosenbildung. Bei Verdacht auf ein PG wurde eine i. v. Steroidtherapie begonnen. Nach 13 Tagen erfolgten ein erneutes Debridement und eine Spalthauttransplantation. Erst in dieser histologischen Untersuchung war der Befund mit der klinischen Verdachtsdiagnose eines Pyoderma gangraenosum vereinbar. Unter der eingeleiteten Steroidbehandlung konnten die Wunden stabilisiert und restdefektgedeckt werden. Nach 6-wochigem Aufenthalt konnte die Patientin schlieslich mit abgeheilten Wundverhaltnissen aber unbefriedigendem asthetischen Ergebnis entlassen werden. Bei unklaren, rasch progredienten Hautulzerationen im Rahmen chirurgischer Eingriffe sollte immer auch an ein Pyoderma gangraenosum gedacht werden. Insbesondere, da chirurgische Interventionen im akuten Stadium durch das Pathergiephanomen zu einer unkontrollierten Exazerbation fuhren konnen. Laborparameter und Histologie sind nicht spezifisch. Unter einer systemischen immunmodulierenden Therapie kann ein sequentielles chirurgisches Wundmanagement die Heilung jedoch beschleunigen.
- Published
- 2012
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