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Was zunachst den Begriff der Lebensgemeinschaftsschule betrifft, so bezeichnet er behordlich ausgewahlte Berliner Volksschulen, die seit 1923 mit ministerieller Genehmigung nach besonderen Richtlinien des Berliner Oberstadtschulrats Wilhelm Paulsen als Versuchsschulen arbeiteten.1 Paulsens grundlegende Vorstellungen resultierten aus seinen Erfahrungen an Gemeinschaftsschulen in Hamburg.2

Im Planungsmodell Gesamtschule BBR [Britz-Buckow-Rudow] ist der Erwerb von Kenntnissen, Erkenntnissen, Fertigkeiten im Hinblick auf die industrielle Arbeitswelt in zwei Unterrichtsbereichen vorgesehen: im Kernunterricht (Gesellschaftskunde) fur alle Schuler, im Wahlpf ichtunterricht fur die Schuler, die sich fur die Technisch-Naturwissenschaftliche Wirtschaftslehre entschieden haben.

Der am 11. November 1885 in Breslau geborene Fritz Karsen hatte das dortige Johannes-Gymnasium absolviert, danach an der Universitat seiner Vaterstadt Germanistik, Anglistik, Sanskrit / Vergleichende Philologie und Philosophie studiert und 1908 mit einer Arbeit uber „Henryk Steffens’ Romane“ promoviert.1 Nach dem Staatsexamen im Jahre 1909 legte er Erweiterungsprufungen fur die Facher Franzosisch sowie Turnen und Spielen ab.

Im Verlauf der Berliner Schulgeschichte sind viele Reformen erkennbar, und es erscheint durchaus gerechtfertigt, Berlin als „Stadt der Schulreformen“1 zu bezeichnen. Unter „Schulreform” sollen — zunachst ganz allgemein — Veranderungen verstanden werden, die darauf hinwirken, „das das traditionell zahe Schulwesen Raum hat fur neue Aufgaben, die ihm durch die gesellschaftlichen und kulturellen Wandlungen der Zeit zuwachsen“ (RICHTER 1969, S.5). Die Verfechter der Gros-Berliner Schulreform von 1947/48 indessen hatten nicht nur allgemeine Korrekturen traditioneller Verhaltnisse, sondern eine radikale Umgestaltung von komplexer Qualitat vor Augen: den Aufbau eines Erziehungsund Bildungssystems als Basis einer antifaschistisch-demokratischen Gesellschaft. Der Reformbeitrag der Fritz-Karsen-Schule kann dafur ein Beispiel bieten.