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1. Durch langere Behandlung mit Sauerstoff werden die Froschspermatozoen vollig abgetotet, so das ihre Beweglichkeit wie ihr Reduktionsvermogen irreversibel aufgehoben ist. 2. In der Anaerobiose werden sie unbeweglich, gewinnen jedoch bei Zusatz von biologisch leicht reduzierbaren Nitrogruppen (Wasserstoffakzeptor) ihre Beweglichkeit wieder. 3. Blausaure wirkt schon in niedrigen Konzentrationen auf die Spermatozoen bewegungshemmend. Aber selbst wenn sie durch HCN schon vollig unbeweglich geworden sind, besitzen sie noch Reduktionsvermogen; dieses wird bei den Spermatozoen (wie bei den Muskelzellen) niemals vollig aufgehoben, sondern die Blausaurehemmung bleibt inkomplett. 4. Das vollig verschiedene biologische Verhalten der stereoisomeren Fumar- und Maleinsaure, das sich gegenuber den oxydo-reduktiven Zellprozessen zeigte, tritt auch in der bewegungshemmenden Wirkung gegenuber den Spermatozoen zutage; -das uberlebende Froschherz dagegen wird durch beide in kaum verschiedener Weise beeinflust.

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Jeder Entwicklungsvorgang, gleichviel ob embryonaler oder regenerativer Art, wird bedingt durch die Artspezifitat der an ihm beteiligten Zellen und ihrem jeweiligen Differenzierungszustand, als auch durch den Einflus zahlreicher Faktoren der Umwelt. Es ist die Aufgabe der Vererbungslehre, unsere Kenntnis von der Artzelle mit ihrem Idioplasma, das wir uns zusammengesetzt aus diskreten Erbanlagen oder Genen vorstellen, zu erweitern (Beitrag Lenz, Bd. 17). Wie sich die Entfaltung der Erbanlagen im Laufe der Ontogenese gestaltet, wurde als entwicklungsphysiologisches Problem von G. Hertwig in Band 14, 1. Halfte behandelt. An dieser Stelle ist klarzulegen, wie die Faktoren der Umwelt in die Entwicklung eingreifen und das Abhangigkeitsverhaltnis derselben von diesen Faktoren zu erortern.

I I NO2 NH. OH Es erschien nun wertvoll i m Hinblick auf die schon festgestellten Reizwirkungen der Phenylhydroxylamine den Begriff der Giftigkeit dieser beiden KSrperldassen zu erweitern und evtl. vorhandene direkte Giftwirkungen der •itroverbindungen yon der indirekten Giftwirkung auf das Blur abzutrennen. Ffir diesen Zweck erwiesen sich isoliert fiberlebende bewegliche Zellen als brauchbares Material: einmal die in ihrer BeeinfluBbarkeit dutch gewisse chemische Stoffe 2) sehon studierten Frosehspermatozoen, weiter Bakterien, z. B. Proteus vulgaris. Ganz parallel zu den an Muskelzellen I) gemachten Erfahrungen zeigte sich, dab die verschiedenen ~qitroverbindungen ungleichm~ig der biologischen l~eduktion unterliegen, daB n~mlieh m-Dinitrobenzol oder Dinitrotoluol, mit einer Aufschwemmung der ]ebenden Zellen gemischt, in eine kr~t ig gelbe LSsung der m-Nitrophenylhydroxylaminverbindung fibergeht, die bei Zusatz yon Soda rotviolett wird, dab dagegen aus symm. Trinitrobenzol oder Trinitrotoluol sich nut in ~uBerst geringem Umfange ein derartiges Reduktionsprodukt bfldet. Mit der Reduktion der Nitroverbindung geht nun eine Giftwirkung

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In den vorhergehenden Kapiteln der allgemeinen Physiologie ist der Lebensprozes vorwiegend von physikalisch-chemischen Gesichtspunkten aus betrachtet worden. Die Reaktionen der lebenden Masse zur Umwelt sind geschildert, ihr Kraft- und Stoffwechsel studiert worden. In diesem Abschnitt sollen nun die Ergebnisse der morphologischen Erforschung der Organismen verwertet und die Beziehungen zwischen Struktur und Funktion dargelegt werden, wobei wir die Zelle als die einfachste Organisationsform der lebenden Masse zur Grundlage unserer Betrachtung machen wollen. Denn entgegen den sich neuerdings mehrenden Angriffen gegen die Bedeutung der „Zelle“ als funktioneller Lebenseinheit, wie sie besonders von M. Heidenhain 1 ) erhoben werden, erblicke ich mit Verwohn, O. Hertwig und A. v. Tschermak in der „Zelle“ die elementare Organisationsform, das einfachste zur Zeit bekannte biologische System.

In den neuen Lehrbuchern der Physiologie wird im Gegensatz zu den alteren der Entwicklungsprozes entweder gar nicht oder hochstens ganz kurz besprochen. Denn der moderne Physiologe beschaftigt sich fast ausschlieslich mit der Erforschung der Betriebs- bzw. Erhaltungsfunktionen des ausgebildeten, selten des werdenden Organismus, pflegt aber gar nicht das Studium der Gestaltungsfunktionen (Roux). So ist denn das embryologische Tatsachenmaterial fast ausschlieslich durch deskriptive und vergleichende Methoden gewonnen, seine Erforschung dem Morphologen und vergleichenden Anatomen uberlassen worden. Aber diese einseitige Richtung ist in der Embryologie ebensowenig als sonst in der Biologie berechtigt, erfordert vielmehr dringend die notwendige Erganzung durch das Experiment, das bevorzugte Forschungsmittel des Physiologen.

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