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Das Ziel dieser Masterarbeit ist eine vertiefte Auseinandersetzung mit Metaphern im Dolmetschbereich. Metaphern mit ihren komplexen Interpretationsmöglichkeiten haben als Forschungsfeld nicht an Bedeutung verloren. Hier soll zusätzlich die Ebene der Mehrsprachigkeit durch eine Verdolmetschung in Betracht gezogen werden. Dazu wird folgende Forschungsfrage gestellt: Wie werden Metaphern zum GREEN DEAL am EU-Parlament verdolmetscht? Ausgang der Forschungsarbeit ist ein Korpus aus Metaphern, das anhand der EU-Datenbank erstellt wurde. Die Metaphern des Korpus werden anhand bestehender Theorien und dem Open Coding in fünf unabhängigen Durchgängen geordnet. Für die Analyse wird eine mixed-method Strategie angewendet. Einerseits wird quantitativ untersucht, wie viele Metaphern direkt mit derselben Metapher verdolmetscht, und wie viele umformuliert oder weg-gelassen werden. Andererseits wird qualitativ betrachtet, welche Metaphern verwendet worden sind, um anschliessend die verwendeten Strukturmetaphern nach ihrem Konzept-system zu untersuchen. Die Auswertung der qualitativen Analyse zeigt auf, dass Konzeptsysteme der verwendeten Metaphern zwischen Ausgangs- und Zielsprache selten übereinstimmen. Die quantitative Analyse zeigt, dass die untersuchten Metaphern mit einer deutlichen Mehrheit durch eine äquivalente, oder eine alternative Metapher verdolmetscht werden., This Master’s thesis aims to undertake an in-depth examination of metaphors in the field of interpreting. Metaphors, which offer rich opportunities for interpretation, have not gone unnoticed as a research focus. In this Master’s thesis, the topic of multilingualism is examined through the prism of interpretation. For this purpose, the following research question will be investigated: How are metaphors concerning the Green Deal in the EU Parliament interpreted? The starting point for this study is a corpus of metaphors, which was compiled using the publicly accessible EU online terminology database. The metaphors from the corpus are ranked using existing theories and open coding in five independent rounds. A mixed method strategy is used for the analysis. Firstly, a quantitative analysis examines the number of metaphors that are directly translated with the same metaphor, and how many are rephrased or omitted. Secondly, qualitative analysis investigates the particular metaphors in use, in order to subsequently examine the conceptual metaphors according to their concept system. The evaluation of the qualitative analysis shows that the concept systems of the metaphors used rarely match between source and target language. The quantitative analysis shows that the metaphors used are with a clear majority interpreted through an equivalent or an alternative metaphor.

Der Artikel geht der Frage nach, warum Praxisakteure kaum in die Diskursanalysen involviert werden. Angesichts der abstrakt bleibenden Akteursbegriffe in der Diskurslinguistik wird eine Operationalisierung von ‚Akteur‘ vorgeschlagen, um Akteure als Praxispartner und als Untersuchungsgegenstände erfassen zu können. Ausgangspunkt ist die angewandte Diskurslinguistik, die zeigt, dass Transformation von Akteurswissen zu Konkretion und Validität von Akteursbestimmungen beitragen kann. Wie dies konkret umgesetzt werden kann, wird am Beispiel eines transdisziplinären Forschungsprojets zu Energiediskursen gezeigt. Im Fazit wird auf die Unterschiede von Forschungs- und Praxisinteressen hingewiesen und die Erfassung komplexer digitaler Akteure als Desiderat hervorgehoben.

Schulbücher beinhalten neben fachspezifischem auch gesellschaftliches Wissen, das durch die Wiederholung von Normen und Konventionen (re)produziert wird. Welches Wissen über Geschlecht vermittelt wird, ist Thema der vorliegenden Masterarbeit. Im Fokus stehen subtile Wissenselemente, die Geschlechterkonzepte auf unbemerkte, unreflektierte Art und Weise prägen. Diese werden anhand einer diskurslinguistisch-orientierten Analyse untersucht (nach Ott, 2017). Im Anschluss an eine quantitative Sprachdatenanalyse werden dafür diskurssemantische Grundfiguren (nach Busse, 1997) ermittelt, die das Sprechen über Geschlecht steuern. Das Erkenntnisinteresse dieser Forschung ist in dem ihr zugrunde liegenden konstruktivistischen Sprachverständnis begründet. Dieses bildet gemeinsam mit den Bezugsdisziplinen der Gender- und Diskurslinguistik den theoretischen Rahmen der Analyse. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass in den untersuchten Schulbüchern durchgehend eine zweigeschlechtliche heterosexuelle Realität hergestellt wird. Die Konzepte Frau und Mann haben sich auf den ersten Blick im Vergleich zu älteren Schulbuchstudien stark aneinander angeglichen, bei genauerer Betrachtung treten jedoch geschlechtsspezifische Differenzen an die Oberfläche. Die Schulbuchinhalte bieten demnach für Männer vielfältigere und agenshaftere Identifizierungsmöglichkeiten an. Zudem werden Frauen häufiger mit Nähe- und Männer stärker mit Distanzkonzepten in Verbindung gebracht. Schließlich konnte festgestellt werden, dass männlichen Figuren häufiger eine Stellvertreterfunktion zukommt, wodurch die gesellschaftliche Norm als männliche erkennbar wird. Außerdem wurden durch den Vergleich von Schulbüchern der Regelklasse und jenen der Deutschförderklasse sowie anhand der begleitenden intersektionalen Perspektive versprachlichte Elemente von sexuellem Exzeptionalismus sichtbar., Textbooks contain not only subject-specific but also social knowledge, which is (re)produced through the repetition of norms and conventions. The topic of this master thesis is the knowledge about gender that is conveyed through textbooks. The focus is on subtle elements of knowledge that shape gender concepts in an unnoticed, unreflected way. As for the method a linguistic discourse analysis was chosen (Ott, 2017). Following a quantitative language analysis, discourse-constitutive semantic figures (diskurssemantische Grundfiguren nach Busse, 1997) that shape the way how we talk about gender are identified. The epistemological interest of this research is rooted in the constructivist understanding of language on which it is based. Along with the reference disciplines of gender as well as discourse linguistics, it forms the theoretical framework of the analysis. The results of the study show that the examined textbooks consistently establish a heterosexual reality of two gender – women and men. At first glance, these two gender concepts have become much more aligned compared to older textbook studies. However, upon closer examination, gender differences emerge. Accordingly, the textbooks offer more diverse and active identification possibilities for men. In addition, women are more often associated with concepts of closeness, and men are more strongly linked to those of distance. Finally, the male as norm principle can be observed. Furthermore, based on the comparison of textbooks of both regular school classes and language support classes (Deutschförderklassen) as well as an applied intersectional perspective, verbalized elements of sexual exceptionalism could be identified., Elisa Valentina Neundlinger, Masterarbeit Universität Innsbruck 2022

Gender Medizin als in den letzten beiden Jahrzehnten entstandene neue medizinische Fachdisziplin ist noch nicht flächendeckend an allen medizinischen Universitäten etabliert und gehört zu den kontrovers diskutierten Themen. Die qualitative Studie geht der Frage nach, welches diskursive Wissen mittlerweile bei AllgemeinmedizinerInnen angelangt ist, welches Verständnis die ÄrztInnen von Gender Medizin haben und wie diese konnotiert ist. Basis der Analyse sind 13 semistrukturierte Interviews mit AllgemeinmedizinerInnen, die nach GAT 2 transkribiert wurden. Die Auswertung der Interviews erfolgt mit der diskurslinguistischen Mehr-Ebenen-Analyse DIMEAN nach Warnke/Spitzmüller (2011). Die Analyse der intratextuellen Ebene (Schlüsselwörter, Personenbezeichnungen, Implikaturen, Argumentationsmuster) sowie der transtextuellen Ebene (Frames, Stereotype) zeigt, dass sich zwei Gruppen herauskristallisieren. Einerseits eine Gruppe (Frauen und Männer), die Geschlecht neben weiteren Diversitätskategorien wie Alter, Ethnie, sozialer Hintergrund als wichtigen Faktor in der Behandlung von PatientInnen werten. Andererseits eine Gruppe von KritikerInnen, die über die sekundären Geschlechtsmerkmale hinaus keine medizinisch relevanten Unterschiede zwischen Frauen und Männern wahrnehmen. In der Ablehnung der Gender Medizin werden Unterschiede zwischen den ÄrztInnen und den Ärzten deutlich. Fühlen sich die Ärztinnen mit dem Thema unwohl, sind reserviert und greifen auf diffuses Hintergrundwissen zurück, zeigt sich bei den Ärzten die Strategie der Ironisierung und Abwertung der neuen Fachdisziplin. Sowohl Ärztinnen als auch Ärzte vermischen Frauenförderung, Gleichstellung und Gender Medizin. Für die Weiterentwicklung der Fortbildungsangebote bedeuten die Ergebnisse, dass auf eine genaue Begriffsklärung geachtet werden und verstärkt gendermedizinische Aspekte neuerer Forschung in die Fortbildung von ÄrztInnen eingebaut werden sollte. Auf das Überwinden negativer Emotionen ist in der didaktisc, As a newly developed medical discipline emerging over the last two decades, Gender Medicine has not yet been comprehensively established at all universities, and it is still a subject of controversial discussion. This qualitative study examines the question, which discoursive knowledge has been transmitted to general practitioners, which comprehension of Gender Medicine has been adopted by physicians and how it is connoted. The analysis is based on 13 semi-structured interviews with general practitioners that were transcribed according to GAT 2. The interviews were evaluated by using the DIMEAN (acronym for discourse-linguistic several-layer-analysis) model according to Warnke/Spitzmüller (2011). The analysis of the intratextual layer (keywords, names, implicatures, argumentative schemes) as well as the transtextual layer (frames, stereotypes) shows that the interviewed persons can be divided into two groups. On the one hand, there is a group (women and men) who value sex/gender, apart from other diversity categories like age, ethnicity and social background, an important factor when treating their patients. On the other hand, there is a group of critics who do not perceive medically relevant differences between women and men beyond their secondary sexual characteristics. Analysing the negative attitude towards Gender Medicine, we find clear differences between female and male physicians. When female physicians feel uncomfortable with the topic, they are aloof and refer to vague background knowledge, whereas male physicians show an ironic and pejorative attitude towards the new discipline. Both female and male physicians mix up concepts like women’s promotion, gender equality and Gender Medicine. Concerning the development of training offers, these findings indicate that an unambiguous explanation of terms is of essential importance and that gender-medical aspects of recent research results should be integrated into the training of physicians. Furthermore, overcomin, Ulrike Nachtschatt, in englischer Sprache, Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers, Dissertation Universität Innsbruck 2022

Ausgehend von einem normativen Konzept von Streitkultur untersucht der vorliegende Aufsatz die diskursiven Bedingungen, unter denen der Gegenstand ‚Koran‘ in islamfeindlichen Onlinemedien sprachlich konstruiert wird. Es wird die Frage bearbeitet, welche Wissensordnungen zum Koran in PI-News und Compact Online, zwei der bekanntesten Onlinemedien im Bereich des Rechtspopulismus und Antiislamismus, zugrunde liegen. Mit Hilfe der korpuslinguistischen Methoden des Topic Modelings und der n-Gramm-Analyse werden thematische Aspekte in Bezug auf den Koran datengeleitet bestimmt und mit den Orientierungsmedien Der Spiegel, Die Zeit und Bild verglichen. Es wird gezeigt, dass in den untersuchten islamophoben Medien der Koran imperativisch, absolut und gewaltvoll konstruiert wird. Dies geschieht insbesondere durch intensives Zitieren von Koran-Suren. Eine rationale, differenzierende Streitkultur mit und über den Islam wird so a priori verhindert, da aus islamophober Perspektive Befehl, Absolutheit und Gewalt die Gedanken der Muslime prägen.

Fragen der Verdatung sind Bestandteil der digitalen Diskursanalyse und keine Vorarbeiten. Die Analyse digital(isiert)er Diskurse setzt im Unterschied zur Auswertung nicht-digital repräsentierter Sprache und Kommunikation notwendig technische Verfahren und Praktiken, Algorithmen und Software voraus, die den Untersuchungsgegenstand als digitales Datum konstituieren. Die nachfolgenden Abschnitte beschreiben kurz und knapp wiederkehrende Aspekte dieser Verdatungstechniken und -praktiken, insbesondere mit Blick auf Erhebung und Transformation (Abschnitt 2), Korpuskompilierung (Abschnitt 3), Annotation (Abschnitt 4) und Wege der analytischen Datenerschließung (Abschnitt 5). Im Fazit wird die Relevanz der Verdatungsarbeit für den Analyseprozess zusammengefasst (6).

2. überarbeitete Auflage, Kommunikatives Handeln ist interaktives Handeln. So entstehen Diskurse, in kleinen Gruppen wie in der Öffentlichkeit. Sie dienen den Teilnehmenden dazu, sich über einzelne Situationen, Texte, Medien und Sprachen hinweg zu verständigen – und damit kommunikative Schnittstellen zu bewältigen. Dabei kann einiges schief gehen. Praktiker*innen beobachten, analysieren und nutzen die Muster von Diskursen, um Risiken in kommunikativen Situationen zu minimieren und gelingende Kommunikation zu fördern.

Diskursanalytische Forschung und Reflexion spielen bei gesellschaftlichen Problemlösungen wie beispielsweise der so genannten »Energiewende« eine wichtige Rolle (1). Eine fallrekonstruktive (kasuistische) Forschung ist in der Lage, auf das entsprechende transdisziplinäre Potential aufmerksam zu machen (2). Das zeigt sich am Beispiel einer Studie zur Energie-Weltausstellung des Jahres 2017, welche den »linguistic landscape«-Ansatz diskursanalytisch adaptiert (3). Entsprechende Erkenntnisse können für eine diskursanalytische Fachdidaktik in transdisziplinären Hand-lungskontexten produktiv gemacht werden (4)

Nachdruck von Dreesen 2013 in Diskurslinguistik im Spannungsfeld von Deskription und Kritik, S. 169–201.

Workshop

Gender Medizin als in den letzten beiden Jahrzehnten entstandene neue medizinische Fachdisziplin ist noch nicht flächendeckend an allen medizinischen Universitäten etabliert und gehört zu den kontrovers diskutierten Themen. Die qualitative Studie geht der Frage nach, welches diskursive Wissen mittlerweile bei AllgemeinmedizinerInnen angelangt ist, welches Verständnis die ÄrztInnen von Gender Medizin haben und wie diese konnotiert ist. Basis der Analyse sind 13 semistrukturierte Interviews mit AllgemeinmedizinerInnen, die nach GAT 2 transkribiert wurden. Die Auswertung der Interviews erfolgt mit der diskurslinguistischen Mehr-Ebenen-Analyse DIMEAN nach Warnke/Spitzmüller (2011). Die Analyse der intratextuellen Ebene (Schlüsselwörter, Personenbezeichnungen, Implikaturen, Argumentationsmuster) sowie der transtextuellen Ebene (Frames, Stereotype) zeigt, dass sich zwei Gruppen herauskristallisieren. Einerseits eine Gruppe (Frauen und Männer), die Geschlecht neben weiteren Diversitätskategorien wie Alter, Ethnie, sozialer Hintergrund als wichtigen Faktor in der Behandlung von PatientInnen werten. Andererseits eine Gruppe von KritikerInnen, die über die sekundären Geschlechtsmerkmale hinaus keine medizinisch relevanten Unterschiede zwischen Frauen und Männern wahrnehmen. In der Ablehnung der Gender Medizin werden Unterschiede zwischen den ÄrztInnen und den Ärzten deutlich. Fühlen sich die Ärztinnen mit dem Thema unwohl, sind reserviert und greifen auf diffuses Hintergrundwissen zurück, zeigt sich bei den Ärzten die Strategie der Ironisierung und Abwertung der neuen Fachdisziplin. Sowohl Ärztinnen als auch Ärzte vermischen Frauenförderung, Gleichstellung und Gender Medizin. Für die Weiterentwicklung der Fortbildungsangebote bedeuten die Ergebnisse, dass auf eine genaue Begriffsklärung geachtet werden und verstärkt gendermedizinische Aspekte neuerer Forschung in die Fortbildung von ÄrztInnen eingebaut werden sollte. Auf das Überwinden negativer Emotionen ist in der didaktisc, As a newly developed medical discipline emerging over the last two decades, Gender Medicine has not yet been comprehensively established at all universities, and it is still a subject of controversial discussion. This qualitative study examines the question, which discoursive knowledge has been transmitted to general practitioners, which comprehension of Gender Medicine has been adopted by physicians and how it is connoted. The analysis is based on 13 semi-structured interviews with general practitioners that were transcribed according to GAT 2. The interviews were evaluated by using the DIMEAN (acronym for discourse-linguistic several-layer-analysis) model according to Warnke/Spitzmüller (2011). The analysis of the intratextual layer (keywords, names, implicatures, argumentative schemes) as well as the transtextual layer (frames, stereotypes) shows that the interviewed persons can be divided into two groups. On the one hand, there is a group (women and men) who value sex/gender, apart from other diversity categories like age, ethnicity and social background, an important factor when treating their patients. On the other hand, there is a group of critics who do not perceive medically relevant differences between women and men beyond their secondary sexual characteristics. Analysing the negative attitude towards Gender Medicine, we find clear differences between female and male physicians. When female physicians feel uncomfortable with the topic, they are aloof and refer to vague background knowledge, whereas male physicians show an ironic and pejorative attitude towards the new discipline. Both female and male physicians mix up concepts like women’s promotion, gender equality and Gender Medicine. Concerning the development of training offers, these findings indicate that an unambiguous explanation of terms is of essential importance and that gender-medical aspects of recent research results should be integrated into the training of physicians. Furthermore, overcomin, Ulrike Nachtschatt, in englischer Sprache, Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers, Dissertation Universität Innsbruck 2022

Nachdruck von Dreesen 2013 in Diskurslinguistik im Spannungsfeld von Deskription und Kritik, S. 169–201.

Schulbücher beinhalten neben fachspezifischem auch gesellschaftliches Wissen, das durch die Wiederholung von Normen und Konventionen (re)produziert wird. Welches Wissen über Geschlecht vermittelt wird, ist Thema der vorliegenden Masterarbeit. Im Fokus stehen subtile Wissenselemente, die Geschlechterkonzepte auf unbemerkte, unreflektierte Art und Weise prägen. Diese werden anhand einer diskurslinguistisch-orientierten Analyse untersucht (nach Ott, 2017). Im Anschluss an eine quantitative Sprachdatenanalyse werden dafür diskurssemantische Grundfiguren (nach Busse, 1997) ermittelt, die das Sprechen über Geschlecht steuern. Das Erkenntnisinteresse dieser Forschung ist in dem ihr zugrunde liegenden konstruktivistischen Sprachverständnis begründet. Dieses bildet gemeinsam mit den Bezugsdisziplinen der Gender- und Diskurslinguistik den theoretischen Rahmen der Analyse. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass in den untersuchten Schulbüchern durchgehend eine zweigeschlechtliche heterosexuelle Realität hergestellt wird. Die Konzepte Frau und Mann haben sich auf den ersten Blick im Vergleich zu älteren Schulbuchstudien stark aneinander angeglichen, bei genauerer Betrachtung treten jedoch geschlechtsspezifische Differenzen an die Oberfläche. Die Schulbuchinhalte bieten demnach für Männer vielfältigere und agenshaftere Identifizierungsmöglichkeiten an. Zudem werden Frauen häufiger mit Nähe- und Männer stärker mit Distanzkonzepten in Verbindung gebracht. Schließlich konnte festgestellt werden, dass männlichen Figuren häufiger eine Stellvertreterfunktion zukommt, wodurch die gesellschaftliche Norm als männliche erkennbar wird. Außerdem wurden durch den Vergleich von Schulbüchern der Regelklasse und jenen der Deutschförderklasse sowie anhand der begleitenden intersektionalen Perspektive versprachlichte Elemente von sexuellem Exzeptionalismus sichtbar., Textbooks contain not only subject-specific but also social knowledge, which is (re)produced through the repetition of norms and conventions. The topic of this master thesis is the knowledge about gender that is conveyed through textbooks. The focus is on subtle elements of knowledge that shape gender concepts in an unnoticed, unreflected way. As for the method a linguistic discourse analysis was chosen (Ott, 2017). Following a quantitative language analysis, discourse-constitutive semantic figures (diskurssemantische Grundfiguren nach Busse, 1997) that shape the way how we talk about gender are identified. The epistemological interest of this research is rooted in the constructivist understanding of language on which it is based. Along with the reference disciplines of gender as well as discourse linguistics, it forms the theoretical framework of the analysis. The results of the study show that the examined textbooks consistently establish a heterosexual reality of two gender – women and men. At first glance, these two gender concepts have become much more aligned compared to older textbook studies. However, upon closer examination, gender differences emerge. Accordingly, the textbooks offer more diverse and active identification possibilities for men. In addition, women are more often associated with concepts of closeness, and men are more strongly linked to those of distance. Finally, the male as norm principle can be observed. Furthermore, based on the comparison of textbooks of both regular school classes and language support classes (Deutschförderklassen) as well as an applied intersectional perspective, verbalized elements of sexual exceptionalism could be identified., Elisa Valentina Neundlinger, Masterarbeit Universität Innsbruck 2022

Diskursanalytische Forschung und Reflexion spielen bei gesellschaftlichen Problemlösungen wie beispielsweise der so genannten »Energiewende« eine wichtige Rolle (1). Eine fallrekonstruktive (kasuistische) Forschung ist in der Lage, auf das entsprechende transdisziplinäre Potential aufmerksam zu machen (2). Das zeigt sich am Beispiel einer Studie zur Energie-Weltausstellung des Jahres 2017, welche den »linguistic landscape«-Ansatz diskursanalytisch adaptiert (3). Entsprechende Erkenntnisse können für eine diskursanalytische Fachdidaktik in transdisziplinären Hand-lungskontexten produktiv gemacht werden (4)

Fragen der Verdatung sind Bestandteil der digitalen Diskursanalyse und keine Vorarbeiten. Die Analyse digital(isiert)er Diskurse setzt im Unterschied zur Auswertung nicht-digital repräsentierter Sprache und Kommunikation notwendig technische Verfahren und Praktiken, Algorithmen und Software voraus, die den Untersuchungsgegenstand als digitales Datum konstituieren. Die nachfolgenden Abschnitte beschreiben kurz und knapp wiederkehrende Aspekte dieser Verdatungstechniken und -praktiken, insbesondere mit Blick auf Erhebung und Transformation (Abschnitt 2), Korpuskompilierung (Abschnitt 3), Annotation (Abschnitt 4) und Wege der analytischen Datenerschließung (Abschnitt 5). Im Fazit wird die Relevanz der Verdatungsarbeit für den Analyseprozess zusammengefasst (6).

Workshop

Im Vortrag wird explorativ der Frage nachgegangen, ob es möglich ist, die Produktivität von Morphemen in Diskursen zu berechnen. Die grundlegende Idee ist, die Produktivität als Hinweis auf Grade der Diskursdynamik zu verstehen. Zu diesem Zweck wird die Berechnung von Produktivitätsmassen nach Harald Baayen auf zwei Korpora angewandt. Die methodenzentrierte Analyse wird am Beispel des COVID-19-Diskurses durchgeführt.

Eine gelingende Streitkultur benötigt nicht nur den inhaltlichen Diskurs, sondern auch Regeln für den Diskurs – und ebenso metadiskursive Hinweise darauf, wenn derartige Regeln verletzt werden. Eine Regelverletzung ist dabei nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, sondern bisweilen implizit und dennoch oder gerade deswegen wirkmächtig. Im Vortrag werden Ergebnisse einer Studie über diskursive Bedingungen von misslingender Streitkultur auf Basis zweier deutschsprachiger Medienkorpora vorgestellt. Gegenstand sind Islamdiskurse.

Im Vortrag wird explorativ der Frage nachgegangen, ob es möglich ist, die Produktivität von Morphemen in Diskursen zu berechnen. Die grundlegende Idee ist, die Produktivität als Hinweis auf Grade der Diskursdynamik zu verstehen. Zu diesem Zweck wird die Berechnung von Produktivitätsmassen nach Harald Baayen auf zwei Korpora angewandt. Die methodenzentrierte Analyse wird am Beispel des COVID-19-Diskurses durchgeführt.

Eine gelingende Streitkultur benötigt nicht nur den inhaltlichen Diskurs, sondern auch Regeln für den Diskurs – und ebenso metadiskursive Hinweise darauf, wenn derartige Regeln verletzt werden. Eine Regelverletzung ist dabei nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, sondern bisweilen implizit und dennoch oder gerade deswegen wirkmächtig. Im Vortrag werden Ergebnisse einer Studie über diskursive Bedingungen von misslingender Streitkultur auf Basis zweier deutschsprachiger Medienkorpora vorgestellt. Gegenstand sind Islamdiskurse.