1. Epidemiologie und Genetik
- Author
-
D. Brassat, B. Fontaine, M. Clanet, and C. Azais-Vuillemin
- Abstract
Wie bei den meisten Autoimmunkrankheiten scheinen eine genetische Pra-disposition und Umweltfaktoren notwendig zu sein, damit eine multiple Sklerose entstehen kann. Ungewiss bleibt jedoch, wie stark sich die genannten Faktoren jeweils auswirken. Auf die Bedeutung der genetischen Faktoren wurde bereits vor uber hundert Jahren hingewiesen, als Eichhorst die multiple Sklerose als eine genetisch bedingte und vererbbare Krankheit identifizierte, nachdem er zwei mehrfach betroffene Familien [1] beobachtet hatte. Seit dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts wurde eine Fulle epidemiologischer Studien durchgefuhrt, die das Vorhandensein zahlreicher Unterschiede in der Verteilung der Krankheit auf einzelne Lander und Populationen sowie innerhalb eben dieser Populationen je nach dem Wohnort oder dem Alter zur Zeit eines Ortswechsels in breitem Umfang belegten. Die Verwendung von Tiermodellen, die Untersuchung anderer multifaktorieller Krankheiten mit komplexer genetischer Ubertragung, die Fortschritte der Populationsgenetik haben nachhaltig klar gemacht, dass die Beziehung zwischen dem genetischen Erbe und der Umwelt nicht so leicht gedeutet werden kann. So drangt sich der Gedanke auf, dass die multiple Sklerose geographisch ungleich verteilt ist, doch spiegelt dies fur die einen das Vorhandensein eines infektiosen Agens, fur die anderen hingegen den Einfluss eines Gens wider.
- Published
- 2003
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