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«Large Language Models» (kurz: LLM) sind Ende 2022 in die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit geraten: Open AI veröffentlichte ihr Modell in Form des Chatbots «ChatGPT», mit dem Dialoge geführt werden können, wie sie bislang mit dem Computer nicht möglich waren. Es ist möglich, Fragen zu stellen, Texte generieren, Texte korrigieren und verbessern oder übersetzen zu lassen.

Für die Prävention übertragbarer Krankheiten sind die Anliegen von Eltern und ihr Informationsbedarf rund um Kinderimpfungen zentral. Sie sollten in der Gesundheitskommunikation adäquat adressiert werden. Wir untersuchten ein häufig genutztes Schweizer Elternforum und identifizierten geäusserte Impffragen und -anliegen. Antworten auf Forumsfragen zur Impfsicherheit suchten wir auf öffentlichen Webseiten von Schweizer pädiatrischen und Public Health Organisationen. Mittels Webcrawling wurden Elternforum-Diskussionsinhalte von 2007 bis 2019 gesammelt und mit linguistischen und qualitativen Verfahren strukturiert. Es wurden 31 Forumsdiskussionen zum Thema Impfen identifiziert, an denen sich 315 Nutzer*innen beteiligten. Diese wurden retrospektiv mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet, Impfdiskussionsthemen erfasst und kategorisiert. Daraus konnten 6 konkrete Fragen zur Sicherheit von Impfungen im Kindes- und Jugendalter und impfpräventablen Erkrankungen abgeleitet werden. 2022 wurde mit einem strukturierten Suchschema auf im Forum als Informationsquellen erwähnten Webseiten (pädiatrie schweiz, Bundesamt für Gesundheit, Infovac, Swissmom) nach Antworten gesucht. Forumsnutzer*innen möchten komplexe und multidimensionale Informationen für eine individuell optimale Impfentscheidung. Dabei betrachten sie Impfungen, alternative Präventionsmassnahmen und ein Erkranken als valable Optionen und diskutieren jeweils deren Sicherheit, Wirksamkeit, Notwendigkeit, Entwicklung, Epidemiologie sowie offizielle und private Empfehlungen und Erfahrungen. Die Forumsfragen zu Sicherheit wurden auf den untersuchten Webseiten nur teilweise beantwortet. Es mangelte an verständnisfördernden Erklärungen und Begründungen. Forumsnutzer*innen fühlen sich von Gesundheitsfachpersonen oder -organisationen nicht zufriedenstellend informiert, sodass Elternforen eine wichtige ergänzende Informationsquelle darstellen. Die identifizierten Themen der Elterndiskussionen und unbeantworteten Fragen kö

Die Ansichtskarte ist ein Erfolgsmedium des 20. Jahrhunderts. Mit ihrer Beidseitigkeit von Text und Bild ist sie seit der Nachkriegszeit zur Ikone des modernen Massentourismus geworden. Den Gruß aus der Ferne mit Mitteilungen über das Erlebte zu verbinden, gehört seither zu den Alltagsritualen des Urlaubs. Aber was genau schreiben Menschen auf Ansichtskarten? Welche sprachlich-kommunikativen Muster des Urlaubsgrußes haben sich bewährt und wie haben sie sich im Laufe der Jahrzehnte verändert? Und droht die Ansichtskarte angesichts der Konkurrenz elektronischer Nachfolger auszusterben? Die Beiträger*innen des Bandes gehen diesen Fragen unter korpus-, text- und kulturlinguistischen Gesichtspunkten nach.

Auf der einen Seite die qualitativ-hermeneutischen Geisteswissenschaften, auf der anderen die quantitativ-empirischen Sozialwissenschaften: Solche Dichotomien halten sich hartnäckig. Die Korpuspragmatik versucht in diesem Spannungsverhältnis den Brückenschlag: Ansätze und Methoden unterschiedlicher Disziplinen werden für linguistische Zwecke genutzt, gleichzeitig werden die Forschungslogiken und Denkstile reflektiert, in die sie eingebettet sind. Dies gilt insbesondere für diskurs- und kulturlinguistische Fragestellungen: Sie betrachten die sprachliche Oberfläche als Sediment von Performanz und operationalisieren Musterhaftigkeit als quantitatives Phänomen. Die Deutung dieser Muster erfolgt im Verbund mit nicht-sprachlichen Zeichen ‚lesend‘. Wir schlagen diese Brücke in einer Studie der Ausdrücke ‚links‘ und ‚rechts‘ und zeigen, wie politische Positionen durch eine quantitative Analyse der sprachlichen Oberfläche als diskursives Phänomen empirisch beschreibbar sind.

Heiko Hausendorf widmet sich in seinem Beitrag der Lesbarkeit der Urlaubsansichtskarte. Ausgehend von grundlegenden Lesbarkeitsmerkmalen wie Abgrenzbarkeit, Gliederbarkeit, Verknüpfbarkeit, Intertextualität, thematische Zusammengehörigkeit und pragmatische Nützlichkeit wird die Musterhaftigkeit der Karte bestimmt. Dabei zeigt sich, dass es sich um eine Lesbarkeit des Ferngrusses handelt, der durch die Thematisierung des Urlaubsortes angereichert werden kann. Hier kommt es zu einer stark standardisierten Abarbeitung immer wieder ähnlicher Themen, zu denen bevorzugt das Wetter, die Unterbringung und das Essen sowie die Ferienaktivitäten zählen. Ergänzt wird die Lesbarkeit der Welt als Urlaubsort durch ihre Betrachtbarkeit, mit vielen für die Ansichtskarte konstitutiven Querverbindungen.

In diesem Beitrag stellen wir unsere Studie zur Veränderung von thematischen Strukturen in den Mitteilungstexten auf Urlaubsansichtskarten im Zeitraum von den 1950er-Jahren bis zu den 2010er-Jahren vor. Für unsere Analyse haben wir in mehr als 1'000 Ansichtskarten die thematischen Einheiten manuell annotiert und ein Clustering-Verfahren (PCA, principal component analysis) angewendet, um die thematischen Strukturen korpuslinguistisch auszuwerten. Das primäre Ziel unserer Analyse ist es, Karten mit ähnlicher thematischer Struktur entsprechenden Kategorien zuzuordnen und den thematischen Wandel in Ansichtskarten über die Jahrzehnte zu untersuchen. Unsere PCA-Analysen zeigen, dass sich Urlaubsansichtskarten im untersuchten Zeitraum hinsichtlich der thematischen Struktur, der Textfunktion sowie der Musterhaftigkeit in der Texthandlung des Grüssens verändert haben.

This article presents our efforts to make a large collection of Swiss newspaper articles available for research purposes. We describe the resource, detail the concept of financing and explain the application we built for researchers to obtain datasets from Swissdox@ LiRI. To date, more than 250 users have compiled more than 1300 datasets with an average size of approximately 200 000 articles.

We present the LiRI Corpus Platform (LCP), a software system and infrastructure for querying a vast array of corpora of different kinds. It heavily relies on the PostgreSQL relational database management system, employing state-of-the-art data representation and indexing techniques, which lead to significant performance gains when querying, even for structurally complex queries involving nested logical operations and quantifiers. In this work, we provide details on a number of said techniques and describe our approach to query representation and transformation.

Fragen der Verdatung sind Bestandteil der digitalen Diskursanalyse und keine Vorarbeiten. Die Analyse digital(isiert)er Diskurse setzt im Unterschied zur Auswertung nicht-digital repräsentierter Sprache und Kommunikation notwendig technische Verfahren und Praktiken, Algorithmen und Software voraus, die den Untersuchungsgegenstand als digitales Datum konstituieren. Die nachfolgenden Abschnitte beschreiben kurz und knapp wiederkehrende Aspekte dieser Verdatungstechniken und -praktiken, insbesondere mit Blick auf Erhebung und Transformation (Abschnitt 2), Korpuskompilierung (Abschnitt 3), Annotation (Abschnitt 4) und Wege der analytischen Datenerschließung (Abschnitt 5). Im Fazit wird die Relevanz der Verdatungsarbeit für den Analyseprozess zusammengefasst (6).

Auf der einen Seite die qualitativ-hermeneutischen Geisteswissenschaften, auf der anderen die quantitativ-empirischen Sozialwissenschaften: Solche Dichotomien halten sich hartnäckig. Die Korpuspragmatik versucht in diesem Spannungsverhältnis den Brückenschlag: Ansätze und Methoden unterschiedlicher Disziplinen werden für linguistische Zwecke genutzt, gleichzeitig werden die Forschungslogiken und Denkstile reflektiert, in die sie eingebettet sind. Dies gilt insbesondere für diskurs- und kulturlinguistische Fragestellungen: Sie betrachten die sprachliche Oberfläche als Sediment von Performanz und operationalisieren Musterhaftigkeit als quantitatives Phänomen. Die Deutung dieser Muster erfolgt im Verbund mit nicht-sprachlichen Zeichen ‚lesend‘. Wir schlagen diese Brücke in einer Studie der Ausdrücke ‚links‘ und ‚rechts‘ und zeigen, wie politische Positionen durch eine quantitative Analyse der sprachlichen Oberfläche als diskursives Phänomen empirisch beschreibbar sind.

Im Corona-Diskurs prallen vollig unterschiedliche Meinungen und Positionen zur Rolle des Staates aufeinander. Die Studie untersucht diese Positionen mit korpuslinguistischen Methoden anhand der Berichterstattung von Medien und Kommentaren von Leserinnen und Lesern in der Deutschschweiz. Dabei werden auch rechte und Corona-skeptische Plattformen in die Analyse einbezogen. Grundlage des korpuspragmatischen Zugangs ist die Berechnung und Interpretation von Word Embeddings, einer Methode zur Modellierung von semantischen Raumen. Es zeigt sich, wie sich im Diskurs inkommensurable Semantiken entwickeln.

This study aimed to understand parental discourse about vaccination, and to provide guidance for communication that addresses the needs of parents. We analyzed parental discourse on child vaccination in general and tick-borne encephalitis (TBE) specifically in a Swiss parental online community. For this purpose, a data set containing 105k posts written by parents between 2007 and 2019 was analyzed using a combination of linguistic discourse analysis and qualitative content analysis. Results show that parents enter into a multidimensional decision-making process, characterized by elaborate practices of negotiation, consideration of vaccination recommendations as well as six distinct influencing thematic factors (vaccination safety, development and control, effectiveness, epidemiology, necessity, alternatives or additional prevention methods). The study shows a clear pattern of seasonality, with parents talking about TBE vaccination mostly triggered by events such as tick bites in spring and summer. From a public health perspective, the study emphasizes the need for sufficient, balanced, and tailored information about TBE vaccination. Online forums provide valuable information about what matters to parents and when, which can help public health authorities and practitioners provide information according to these concerns and enhance health literacy among parents.