Nölleke-Przybylski, Pamela, Evers, Tanja, Altmeppen, Klaus-Dieter, Schützeneder, Jonas, Meier, Klaus, Springer, Nina, and Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft e.V.
Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, den Status quo eines sich im Wandel befindlichen Journalismus über die beruflichen Anforderungen, die aktuell an (angehende) Journalist*innen gestellt werden, zu beschreiben. Dafür operationalisieren und systematisieren wir journalistische Praxis entlang eines Kompetenzmodells, das klassische und neue Kompetenzen integriert. Mittels einer standardisierten Inhaltsanalyse journalistischer Stellenausschreibungen (n=337) erfassen wir, inwieweit diese Kompetenzen den Journalismus aktuell kennzeichnen. Die Perspektive ist dabei dreigeteilt: Die Analyse fokussiert auf den Journalismus allgemein, sie betrachtet digitale, journalistische Arbeitsfelder und darüber hinaus auch jene Tätigkeitsbereiche, die das journalistische Arbeiten flankieren. Die Ergebnisse belegen, dass das journalistische Handwerk den Journalismus über alle Mediengattungen und Anstellungsverhältnisse hinweg weiterhin definiert. Zugleich zeigt sich, wie sehr neue Kompetenzen im Bereich der Technik, digitalen Gestaltung und des unternehmerischen Denkens journalistisches Arbeiten im Bereich Online, Cross Media und Social Media definieren. Periphere Tätigkeiten verweisen auf Entgrenzungsprozesse im Journalismus und zeigen daher auf, inwieweit journalistische Kompetenzen auch nicht-journalistische Tätigkeiten prägen und welche nicht-journalistischen Tätigkeiten umgekehrt auch den Journalismus zunehmend kennzeichnen. Tatsächlich zeigen die Ergebnisse, dass periphere, insbesondere technische Stellenprofile zu jenen neuen Kompetenzfeldern neigen, die das journalistische Kompetenzportfolio erst seit einigen Jahren erweitern. Dennoch verfügen digitale Journalist*innen über ein eigenes Berufsprofil, das sich von jenem der peripher Tätigen unterscheidet. Der Beitrag diskutiert abschließend die Chancen eines inhaltsanalytischen Vorgehens für die Journalismusforschung., The aim of this article is to describe the status quo of a changing journalism by means of the professional demands currently placed on (prospective) journalists. To this end, we operationalize and systematize journalistic practice alongside a competence model that integrates classical and new competencies. By means of a standardized content analysis of journalistic job advertisements (n=337), we determine the extent to which these competencies characterize journalism today. The perspective is threefold: The analysis focuses on journalism in general; it considers digital, journalistic fields of work and, in addition, those fields of activity that accompany journalistic work. The results show that journalistic craft continues to define journalism across all media genres and employment levels. At the same time, the results also show the extent to which new skills in technology, digital design and entrepreneurial thinking define journalistic work in the online, cross-media and social media sectors. Peripheral activities refer to processes of delimitation in journalism and therefore show the extent to which journalistic skills also characterize non-journalistic activities and, conversely, which non-journalistic activities increasingly characterize journalism. In fact, the results show that peripheral, especially technical job profiles are tending towards those new fields of competence that have been expanding the journalistic competence portfolio in recent years. Nevertheless, digital journalists occupy a professional profile of their own that differs from that of peripheral professionals. Moreover, the article reflects on the opportunities that content analysis offers for journalism research., Neujustierung der Journalistik/Journalismusforschung in der digitalen Gesellschaft: Proceedings zur Jahrestagung der Fachgruppe Journalistik/Journalismusforschung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft 2019, Eichstätt