Wer sich gegenwartig mit dem Internet und dem World Wide Web, dem weiten Feld der neuen Medien, dem so genannten Cyberspace, den Netzmetaphern und ihrer technischen Manifestation beschaftigt, der wird mit einer Fulle beschreibender und bewertender Diagnosen konfrontiert, die sich nur in sehr allgemeiner Hinsicht ahneln, also auf ein Meta-Muster zuruckfuhren lassen: Sie handeln, darin besteht ihre erste offenkundige Gemeinsamkeit, von einer Transformation und einer Umgestaltung der sozialen Welt, die samtliche Bereiche des Lebens in ihren Sog ziehen wird: Wo auch immer man hinblickt, scheinen Vernetzung und - umgekehrt formuliert - das Ende von Autarkie bzw. die Unmoglichkeit sich isolierender Existenzformen erkennbar; die "Netzlogik" durchdringt paradigmatisch die gesellschaftliche Selbstbeobachtung. Was sich im Einzelnen verandern wird, ist noch nicht eindeutig; dass sich etwas andern wird, scheint unabweisbar. Der fehlende Konsens unter den Diagnostikern der digitalen Welt zeigt sich auch in einem Ringen um angemessene Begriffe und in einem exzessiven enennungshandeln. Zu beobachten ist ein Phanomen, das als Bezeichnungskonkurrenz beschrieben wird; die Intensitat der Konkurrenz (oder umgekehrt: das Fehlen einer konsensfahigen Begrifflichkeit) signalisiert, wenn man den Symptomcharakter von Sprache ernst nimmt, die Unsicherheit auf dem Terrain der Beobachtung und druckt sich im raschen Wechsel terminologischer Moden aus. "Gelegentlich ubertrifft die Rasanz des begrifflichen Wandels", so resumiert Martin Loffelholz eine Rekonstruktion gangiger Beschreibungsperspektiven, die u.a. von den neuen Medien, Multimedia, der Telepolis und dem digitalen Nirwana handeln, "sogar das Innovationstempo der Computerchip-Industrie". (...) English Bernhard Porksen: Outlines of Digital Communication Worlds. Guidelines to an lnterdisciplinary Field of Research -An lntroduction The internet, the world wide web and the so called new media bring forth numerous speculative and often Contradietory diagnoses: The dynamics of media evolution clearly correlate to a multitude of competing descriptions. In order to introduce the descriptive approaches into a system of meta-observations, the author refers to Observation theory in its modern version as a theory of difference and makes use of it as an order of description. The outlines of digital communication worlds are presented in a survey of the central distinctions and relevant distinguishing features currently determining the academic and public discourse. The orientation towards central distinctions (e.g. mass communication vs. individual communication, private vs. public) is suitable for an instrument of reflection and functions as a model of meta-observations that can be further nuanced and which is sufficiently complex to be applied in and adapted to different contexts and developments.