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Zusammenfassung Hintergrund und Ziele Die ästhetische und funktionelle chirurgische Korrektur von Weichgewebsdefiziten gewinnt gegenwärtig im multidisziplinären zahnmedizinischen Kontext immer mehr an Bedeutung, da die Gingiva auf diese Weise in ihrer Morphologie optimiert werden kann. Dabei repräsentieren autologe Transplantate in Form eines freien Schleimhaut- oder Bindegewebstransplantates vom Gaumen zur Generierung einer adäquaten Defektdeckung den Goldstandard. Im Zuge dessen ist präoperativ eine Vermessung der Mukosadicke am Spenderort erforderlich, da die Schleimhautdimension des entnommenen Gewebes einen entscheidenden Faktor für ein erfolgreiches und langfristiges Behandlungsergebnis parodontalchirurgischer Interventionen darstellt. Sämtliche verfügbare invasive oder auch nicht-invasive Techniken zur Dickenmessung der Mukosa ermöglichen lediglich punktuelle Bestimmungen. Der digitale Fortschritt in der Zahnmedizin bringt neuartige Technologien und Verfahrensweisen mit sich, sodass virtuelle dreidimensionale Modelle beispielsweise bereits zur computergestützten Herstellung von Zahnersatz oder auch im Zuge chirurgischer Eingriffe zur Durchführung vorausschauender Therapieplanungen zum Einsatz kommen. Das Ziel dieser in-vivo Studie war es, die für navigierte zahnmedizinische Operationen standardmäßig generierten 3D Daten für eine digitale, quantitative Analysemethode des palatinalen Weichgewebes heranzuziehen und diese Methodik auf ihre Anwendbarkeit und Verlässlichkeit zu untersuchen. So könnte die Prüfung des vorhandenen Weichgewebes mit in die präoperative Planung einbezogen werden ohne weitere Diagnostik oder invasive Untersuchungsmethoden notwendig zu machen. Material und Methode Insgesamt wurden 20 vollbezahnte und parodontalgesunde Patienten mit einer aufgrund vorausgegangener Untersuchungen bereits vorhandenen volumentomographischen Aufnahme ausgewählt. Mittels dieser radiologischen Bildgebungsmodalität wurden über die Konvertierung der DICOM-Daten in das korrespondierende STL-Format dreidimensionale Modelle der Knochenoberfläche erzeugt. Um die gingivale Oberfläche des Oberkiefers darzustellen, wurde von jedem Probanden eine digitalisierbare Abformung der Maxilla vorgenommen. Daraufhin erfolgte eine optische Erfassung aller Abdrücke mit einem hochpräzisen Blaulichtindustriescanner, sodass für jeden Teilnehmer zwei virtuelle 3D Modelle mit den jeweiligen knöchernen sowie gingivalen Datensätzen entstanden. Über die korrespondierende Software wurden die digitalen Modelle virtuell passgenau übereinander gelagert. Die festgelegte zu untersuchende Region (ROI-gesamt) erstreckte sich von der anterioren Frontzahnregion bis zum Bereich der Tuberositas maxillaris distal des letzten Molaren unter Einhaltung eines paramarginalen Abstandes von 3 mm. Um lokale Dickenunterschiede evaluieren zu können, wurde der gesamte Untersuchungsbereich außerdem in fünf einzelne Segmente (ROI-(1-5)) unterteilt. Für die Analyse der Oberflächenabweichung zwischen dem Knochen und der Gingiva wurde das Knochenmodell als Soll-Wert und das Abdruckmodell als Ist-Wert festgelegt. Anschließend wurde der Abstand sowie das Volumen zwischen dem palatinalen Knochen und der gesamten Schleimhautoberfläche er-rechnet. Die 3D Auswertung umfasste die Bestimmung der jeweiligen größten sowie der kleinsten Distanz („Max. distance“ und „Min. distance“ in [mm]) und der durchschnittlichen mittleren Abweichung („Mean distance“ in [mm]) zwischen den beiden Modelloberflächen. Darüber hinaus wurde auch das Volumen („Integrated distance“ (in [mm3]) flächenhaft errechnet. Ergebnisse Die virtuelle volumetrische Analyse der gesamten Gaumenregion (ROI-gesamt) ergab eine durchschnittliche Distanz von 2,8 ± 0,61 mm und ein mittleres Volumen in Höhe von rund 5,8 ± 1,7 cm3. Die Analyse der Segmente ROI-1 bis ROI-5 zeigen, dass die ROI-5 als distalste Region die durchschnittlich größte Schleimhautdicke mit 4,0 ± 1,09 mm aufwies, wo-hingegen bei der ROI-1 mit gemittelt 1,9 ± 0,63 mm der geringste Wert eruiert wurde. Vom anterioren Gaumenareal ausgehend, wurde nach distal hin, bis auf den Vergleich der ROI-3 und der ROI-4, eine signifikante kontinuierlich ansteigende Zunahme der Gewebsdicke ermittelt. Die gemessene durchschnittliche Distanz lag bei ROI-2 bei 2,4 ± 0,57 mm, ROI-3 bei 2,7 ± 0,65 mm und ROI-4 bei 2,9 ± 0,86 mm. Hinsichtlich der durchschnittlichen räumlichen Ausdehnung wurde das größte Volumen auch in der ROI-5 mit rund 1,9 ± 1,0 cm3 gemessen, während in der ROI-3 etwa 1,4 ± 0,5 cm3, in der ROI-4 rund 1,2 ± 0,4 cm3 und in der ROI-2 ungefähr 1,0 ± 0,3 cm3 verzeichnet wurden. Bis auf die Gegenüberstellung der Volumenberechnungen der ROI-3 und -4 sowie der ROI-3 und -5, lieferten sämtliche Messwerte signifikante Unterschiede. Dagegen barg die ROI-1 das signifikant kleinste gemittelte Volumen mit rund 0,4 ± 0,2 cm3. Schlussfolgerung Die Ergebnisse dieser in-vivo Untersuchung zur palatinalen Gingivavermessung unter Anwendung einer digitalen volumetrischen Auswertungsmethode zeigen vergleichbare Ergebnisse zu vorausgegangenen Studien mit direkten und indirekten Vermessungsmethoden der maxillären Weichgewebe. Als vorteilhaft erweist sich hierbei die flächenhafte Analyse, wobei lediglich für navigierte Operationen ohnehin vorhandene röntgenologische Daten sowie eine konventionelle Abdrucknahme des Patienten benötigt werden und diese so als non-invasiv betrachtet werden kann. Mithilfe dieser individuellen, quantitativen 3D Analysemethode kann präoperativ die Menge an Weichgewebe zuverlässig abgeschätzt und damit als weiterer Schritt in der Planungsphase vor chirurgischen Interventionen im klinischen Alltag etabliert werden. Abstract Background and aims The aesthetic and functional surgical treatment of soft tissue defects is currently gaining increasing importance in the multidisciplinary dental field, as the morphology of the gingiva can be optimised by this method. Autologous grafts in the form of free mucosa or connective tissue grafts from the palate represent the gold standard for the generation of an adequate defect coverage. During of this procedure, preoperative measure-ment of the mucosa thickness at the donor site is necessary, since the mucosal dimension of the removed tissue is a decisive factor for a successful and long-term treatment outcome of periodontal surgical interventions. All available invasive and non-invasive techniques for measuring the thickness of the mucosa only allow punctual measurements. The digital progress in dentistry leads to new technologies and processes; for instance, virtual three-dimensional models are already used for the computer-aided manufacture of dental prostheses or in the course of surgical interventions for the implementation of foresighted therapy planning. The aim of this in-vivo study was to use three-dimensional (3D) data routinely generated for navigated dental surgery for a digital quantitative analysis method of the palatal soft tissue and to examine this method for its applicability and reliability. If successful, the investigation of the available soft tissue could be included in the preoperative planning process without the need for further diagnostics or invasive examination methods. Materials and methods A total of 20 fully dentulous and periodontally healthy patients with an already existing volumetomographic scan based on previous examinations were selected. With this radiological data set, 3D models of the bone surface were generated by converting the DICOM data into the corresponding STL format. To visualize the gingival surface of the maxilla, a digitizable impression of the maxilla was taken from each subject. Then all impressions were optically scanned with a high-precision blue-light industrial scanner, resulting in two virtual 3D models with the respective bone and gingival data sets for each participant. The corresponding software was used to virtually superimpose the digital models with a perfect fit algorithm. The defined region to be examined (ROI-total) extended from the anterior incisor region to the tuberosity region distal to the last molar while maintaining a paramarginal distance of 3 mm. In order to evaluate local differences in thickness, the entire examination area was divided into five individual segments (ROI-(1-5)). For analysis of the surface deviation between the bone and the gingiva, the bone model was defined as the target value and the impression model as the actual value. Subsequently, the distance and volume between the palatal bone and the entire mucosal surface were calculated. The 3D evaluation included the determination of the largest as well as the smallest distance ("Max. distance" and "Min. distance" in [mm]) and the mean distance ("Mean dis-tance" in [mm]) between the two model surfaces. In addition, the volume ("Integrated distance" (in [mm3]) was calculated based on the areas. Results The virtual volumetric analysis of the entire palatal region (ROI-total) showed an average distance of 2.8 ± 0.61 mm and an average volume of about 5.8 ± 1.7 cm3. The investigation of the ROI-1 to ROI-5 segments displays that ROI-5, as the most distal region, had the largest average mucosal thickness of 4.0 ± 1.09 mm, whereas ROI-1 disclosed the smallest average thickness of 1.9 ± 0.63 mm. Starting at the an-terior palatal area, a significant continuous increase in tissue thickness towards the distal region was observed, except at the comparison of ROI-3 and ROI-4. The meas-ured average distance was 2.4 ± 0.57 mm for ROI-2, 2.7 ± 0.65 mm for ROI-3 and 2.9 ± 0.86 mm for ROI-4. With respect to the average spatial extension, the largest volume was also measured in ROI-5 with approximately 1.9 ± 1.0 cm3, while ROI-3 recorded about 1.4 ± 0.5 cm3, ROI-4 about 1.2 ± 0.4 cm3 and ROI-2 about 1.0 ± 0.3 cm3. Except the compared volume calculations of ROI-3 and ROI-4, as well as ROI-3 and ROI-5, all measured values showed significant differences. In contrast, ROI-1 had the smallest mean volume of about 0.4 ± 0.2 cm3. Conclusion The results of this in-vivo study measuring the palatal gingiva using a digital volumetric evaluation method are comparable to those of previous studies with direct and indirect measurements of the maxillary soft tissue. The area-based analysis proves to be ad-vantageous here, given that it only requires the already existing radiographic data used for navigated operations, as well as a conventional impression of the patient, and can thus be regarded as non-invasive. This individual quantitative 3D analysis method can be used to reliably estimate the amount of soft tissue preoperatively, and can therefore be established as a further step in the planning of surgical interventions in everyday clinical practice.

In diesem Impuls diskutieren Lara Berger, Anna Kerkhof, Felix Mindl und Johannes Münster die Effektivität von Interventionen gegen Fake News. Nach einer kurzen Erläuterung des historischen Hintergrundes von Falschnachrichten vergleichen sie – basierend auf einem breit angelegten randomisierten Online-Experiment – die Wirksamkeit von Medienkompetenztrainings mit der von Fact-Checks. Außerdem kommentieren Michael Krause und Steffen Roth kurz die aktuelle Situation derjenigen Mitbürgerinnen und Mitbürger, bei denen die Energiepreissteigerungen wirklich existenzgefährdend wirken.

Seit 2009 kritisieren Studierende in Deutschland und Österreich die Umstellung ihrer Studien auf das Bachelor-/Mastersystem. Es war nicht nur diese Aktualität, die mich bewog, die Bologna bedingten Auswirkungen der universitären Veränderungen auf die Studierenden der Politikwissenschaften in Deutschland und Österreich zu untersuchen, sondern stark auch ein persönlicher Erfahrungsschatz, den ich während meiner Immatrikulationsphase und dem Politikwissenschaftsstudium selbst gesammelt hatte. Sodann interessierte mich, ob die in der Literatur und der Öffentlichkeit zu findenden Thesen auf die Situation der jetzigen Politikwissenschaftsstudierenden zutreffen. Für eine möglichst distanzierte Betrachtung des Forschungsfeldes analysierte ich die Thesen nach der Bourdieu’schen Theorie des objektivierenden Objektivierers. Diesem Ansatz folgend untersuchte ich die Forschungsfrage theoretisch und empirisch in vier Schritten. Nach dem Erstellen eines Überblicks über die in der Literatur, der Presse und der Öfftentlichkeit aufgestellten Behauptungen bezüglich der Auswirkungen der Umstellung des Diploms bzw. Magisters in die Bachelor/Master-Struktur, sammelte ich in explorativen Interviews die Einschätzungen von Experten. Mit Hilfe der anschließenden Auswertung einer Umfrage unter PolitikwissenschaftsstudentInnen an insgesamt sieben deutschen und österreichischen Universitäten, deren Studienpläne ich dezidiert verglich, öffnete sich der Raum für die Analyse der konkreten Fragestellung. Zusätzlich waren Spezifikationen der Begriffe Bildung, Gesellschaft und Universität notwendig. Resümierend sind für die allgemeine Unzufriedenheit mit dem neuen System nicht die Bologna-Reform an sich verantwortlich, sondern die Art der Umsetzung. In der Struktur des Bachelor und Masters stecken nämlich, wie die Untersuchung ergab, viele Chancen und hohes Potential für die Studierenden, die Lehrenden, die Wissenschaft und die Gesellschaft.