Heiko Becher, Wolfgang Lieb, Hermann Brenner, Sylvia Gastell, Rafael T. Mikolajczyk, Michael F. Leitzmann, Jakob Linseisen, Tamara Schikowski, Katharina Nimptsch, Lina Jaeschke, Gérard Krause, Wolfgang Hoffmann, Oliver Kuß, Nadia Obi, Wolfgang Ahrens, Bernd Holleczek, Matthias B. Schulze, Kathrin Günther, Jenny Chang-Claude, Verena Katzke, Thomas Keil, Börge Schmidt, Beate Fischer, Andrea Schmidt-Pokrzywniak, Karl-Heinz Jöckel, Markus Löffler, Sabine Schipf, Tobias Pischon, Klaus Berger, Karin Halina Greiser, Rudolf Kaaks, Claus-Werner Franzke, Lilian Krist, and Karin B. Michels
HINTERGRUND: In der NAKO Gesundheitsstudie liegen die Daten zu selbstberichteten Krebserkrankungen der ersten Hälfte der Teilnehmenden vor. ZIEL: Beschreibung der Methoden zur Erfassung selbstberichteter Krebserkrankungen und Tumorlokalisationen in der NAKO und Darstellung erster Ergebnisse. MATERIAL UND METHODEN: In einem computergestützten, standardisierten persönlichen Interview wurden 101.787 Teilnehmende (54.526 Frauen, 47.261 Männer) gefragt, ob bei ihnen jemals eine Krebserkrankung (bösartiger Tumor einschließlich in situ) ärztlich diagnostiziert wurde und wie viele Krebserkrankungen sie hatten. Anhand einer Liste wurde die Tumorlokalisation erfragt. Absolute und relative Häufigkeiten von Selbstangaben zu Krebserkrankungen insgesamt und einzelnen Tumorlokalisationen wurden berechnet und mit krebsregisterbasierten Daten verglichen. ERGEBNISSE: Eine ärztlich diagnostizierte Krebserkrankung wurde von 9,4 % der Frauen und 7,0 % der Männer berichtet. Von den Personen, die eine Krebserkrankung berichteten, gaben 88,3 % der Teilnehmenden an, nur eine Krebserkrankung gehabt zu haben. Bei Frauen war die häufigste bösartige Krebserkrankung Brustkrebs, gefolgt von Gebärmutterhalskrebs und malignem Melanom, bei Männern Prostatakrebs, gefolgt von malignem Melanom und Darmkrebs. Beim Vergleich der Krebserkrankungen, die von 45- bis 74-jährigen NAKO-Teilnehmenden in den letzten fünf Jahren berichtet wurden, mit krebsregisterbasierten 5‑Jahres-Prävalenzen wurden für die meisten Tumorlokalisationen in der NAKO niedrigere relative Häufigkeiten beobachtet. Vergleichsweise häufiger traten das maligne Melanom sowie Gebärmutterhalskrebs und Leberkrebs bei Frauen und Harnblasenkrebs und Brustkrebs bei Männern auf. DISKUSSION: Die NAKO ist eine reichhaltige Datenbasis für die zukünftige Untersuchung inzidenter Krebserkrankungen. BACKGROUND: In the German National Cohort (NAKO Gesundheitsstudie), the largest prospective cohort study in Germany, data on self-reported cancer diagnoses are now available for the first half of participants. OBJECTIVES: Description of the methods to assess self-reported cancer diagnoses and type of cancer in the NAKO and presentation of first results. MATERIAL AND METHODS: In a computer-assisted, standardized personal interview, 101,787 participants (54,526 women, 47,261 men) were asked whether they had ever been diagnosed with cancer (malignant tumors including in situ) by a physician and how many cancer diagnoses they had. The type of cancer was classified with a list. Absolute and relative frequencies of self-reported cancer diagnoses and types of cancer were calculated and compared with cancer registry data. RESULTS: A physician-diagnosed cancer was reported by 9.4% of women and 7.0% of men. Of the participants who reported a cancer diagnosis, 88.3% reported to have had only one cancer diagnosis. In women, the most frequent malignancies were breast cancer, cervical cancer, and melanoma. In men, the most frequent malignancies were prostate cancer, melanoma, and colorectal cancer. Comparing the frequencies of cancer diagnoses reported by 45- to 74-year-old NAKO participants within the last five years to cancer registry-based 5‑year prevalences, most types of cancer were less frequent in the NAKO, with the exception of melanoma in men and women, cervical cancer and liver cancer in women, and bladder cancer and breast cancer in men. CONCLUSIONS: The NAKO is a rich data basis for future investigations of incident cancer.